Die Karwoche hat begonnen!
Die Karwoche hat begonnen!
Matthäus 1
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ich wusste ja, dass Jesus im Neuen Testament vorkommt. Ich bin ein bisschen überrascht, dass er gleich das zweite und dritte Worte ist
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E: in der Vulgata steht er an 3. + 4. Stelle (Liber generationis Iesu Christi filii David filii Abraham)- Menge merkt an, dass "Sohn" als "Nachkomme" zu verstehen ist. Das erscheint mir mittelmäßig wichtig, wenn er eigentlich Sohn Gottes ist.
- Ein Stammbaum, wie schön. Da merkt man gar nicht, dass ein neues Testament angefangen hat
- Es wird sehr viel Zeit und Genauigkeit darauf verwendet, dass Jesus über die Königslinie vom Stammvater Israels abstammt. David und Abraham werden in V. 1 als zentrale "Väter" genannt, danach folgt ein "Beweis durch Stammbaum". Gar nicht so leicht zu führen, wenn dann noch ein Babylon dazwischen kommt.
- Im Familienkreis hat das neulich ein Verwandter (väterlicherseits) gemacht und ihn zumindest bis 1770 zurückverfolgt.
- Menge und Elberfelder merken an, dass Christus (v. 16) "der Gesalbte" heißt. Die neueren Übersetzungen (EÜ, Luther) sparen das aus.
- Gott als Vater wird nicht genannt, ansonsten werden mit Maria und Joseph zentrale Protagonisten genannt. Wobei diese nicht als Eltern, sondern nur als "Ehemann" bzw. "von welcher Jesus geboren ward" charakterisiert
- Vers 17 erregt meine Aufmerksamkeit in besonderem Maße. Zahlen spielten im AT immer wieder eine Rolle, die 14 ist mir aber dort nicht so deutlich aufgefallen.
- 14 ist 7 + 7. 7 Tage dauerte die Schöpfung, bleibt 7 übrig. Jesus spielt für die Christen vermutlich eine ähnliche Rolle. Also eine Art zweite Schöpfung? Allgemeiner kann die 7 für "Heiligkeit" stehen (als Summe aus 3 - Gott - und 4 - Welt). 14 ~ Jesus ist also "2x(Gott+Welt)" = "doppelte" Heiligkeit.
- Der Kreuzweg Jesu umfasst üblicherweise 14 Stationen (behauptet das Internet). Bei den Babyloniern war eine Woche 14 Tage lang, jedem Tag war ein Begleiter Nergals auf seinem Weg in die Unterwelt zugeordnet. Zufall?
- Wenn man nur die Väter im Stammbaum zählt, ist David an 14. Stelle
- Gematrie nennt man die Technik, Worte mit Hilfe von Zahlen zu interpretieren. Das Wort "David" hat angeblich den Wert 14.
- Summa summarum wird über die 14 Jesus eng mit David verbunden und heilig aufgeladen.
- "vom heiligen Geist guter Hoffnung" ist eine großartige Umschreibung für schwanger
Der Heilige Geist tritt hier auch erstmals in meiner aktiven Erinnerung als aktive Gestalt auf
Nur: was ist der Hl. Geist? Ich hab im Urlaub einen Geistlichen kennengelernt, der es für sich mit "Die Liebe der Menschen untereinander" übersetzt hat. Dann wäre Maria in gewissem Sinne vom Guten der Menschheit schwanger.
- Wusste gar nicht, dass Joseph über eine Scheidung nachgedacht hat. Tja, hat er wohl weniger Vertrauenspunkte ausgegeben, als der Engel
- Wooooow - mein Kopf hat gerade
gemacht: der in Vers 22 erwähnte Prophet müsste Jesaja sein. Der Vers, in dem er sagte "Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel" steht In Jesaja 7 (Sieben!!) und ist Vers 14 (Vierzehn!!!)
- V. 25 "verkehrte aber nicht ehelich mit ihr, bis ..." - danach haben sie also gepimpert!
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Das NT geht los.
Der Stammbaum: Matthäus lässt vermutlich (Ich hab keinen Bock nachzugucken...) hier und da Personen aus, um auf seine 3*14 Generationen zu kommen. - Du hast das mit dem Zahlen schön herausgearbeitet.
Er will bewusst an das AT anknüpfen, denn sein Evangelium ist für jüdische Leser gedacht, die er überzeugen möchte. Deswegen bezieht er sich häufig mit Zitaten aufs AT, deswegen stellt er den Stammbaum an den Anfang und lässt ihn bei Abraham, dem jüdischen Stammvater, beginnen.
Christus: = der Gesalbte - der Titel, den Jesus von Nazareth im NT bekommt. Hebräisch heißt er Messias - dieser Titel ist aus dem AT bekannt. Alle Evangelien zeigen, dass Jesus von Nazareth genau dieser Messias, dieser Christus ist. Dieser Eretter, auf den die Juden seit der Abfassung des Buches Maleachi warten.
Der Heilige Geist: Der Heilige Geist ist Gott. (Nicht die Liebe zwischen den Menschen - das hört sich eher nach modernem Gesülze an als nach korrekter Theologie. Sorry, falls ich einen Kollegen beleidige, aber das riecht für mich eher nach Häresie als nach Orthodoxie.)
Nach Christlicher Vorstellung ist Gott drei in einem. Der Vater, der Sohn und der Geist. Das wird häufig mit dem Wort Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit oder Trinität zusammengefasst. Der Heilige Geist, der im AT noch nicht so oft in Erscheinung tritt, ist eben diese dritte Person Gottes. Er ist Gottes personifizierte Kraft. Er tritt im AT auf bei der Schöpfung (der Geist Gottes schwebte über dem Wasser) und er erfüllt einzelne Personen mit Wunderkraft (Mose, Simson, Saul, David, die Propheten). Der Heilige Geist wird im NT noch ne große Rolle spielen.
Maria, die Jungfrau: Du hast das AT-Zitat gefunden.
Josephs Scheidungswunsch zeigt: Er denkt, sie ist während der Verlobung fremd gegangen. Er glaubt auch nicht an eine Jungfrauengeburt. Es wird von Kritikerseite manchmal angemerkt, die damaligen Menschen wären halt einfach leichtgläubiger gewesen, was Wunder anbelangt, deswegen wären welche in der Bibel berichtet. Hier sieht man: Joseph weiß erstens woher die Kinder kommen und zweitens: Er glaubt Maria die Story mit dem Geist Gottes nicht. Wie sollte er auch, sowas hats bisher nie gegeben, selbst in den Wundergeschichten des AT nicht und Joseph ist eben nicht leichtgläubig, sondern rational. Und das Ergebnis des rationalen Nachdenkens ist: Die hat mich betrogen, es ist also aus mit uns. - Es braucht erst einen Traum von Gott mit einem Engel, dass er sowas glaubt.
Außerdem zur Jungfräulichkeit: Die Katholiken glauben, dass Maria ihr ganzes Leben lang jungfrau blieb. Du meinst, sie hätten nach der Geburt von Jesus Sex miteinander gehabt, diese Sicht würden sie vermutlich ablehnen. Evangelische und evangelikle Auslegung steht dem entgegen und sieht es so wie du. Ich persönlich halte diese Sicht von der lebenslangen Jungräulichkeit Marias für sexualfeindlich und dies ist für mich auch ein Kritikpunkt am Katholizismus.
Der Name Jesus: War damals sehr normal. Es ist derselbe Name wie Josua aus dem AT - und so hieß zu der Zeit viele Jungen. Er bedeutet: Der HERR rettet. - Und dieser Name ist Programm.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Was mir beim Stammbaum aufgefallen ist, was mir bisher nicht so bewusst war, dass Jesus seine Stammbaumlinie von David her nur über den Ehebruch Davids mit Bathseba begründet.
Das finde ich ganz faszinierend, weil es für mich ein weiteres Mosaiksteinchen bildet in dem Bild, das Gotttes Geschichten mit Menschen meist nicht mit perfekten, heiligen Menschen geschehen, sondern eben mit ganz normalen, "sündigen" (wenn man diesen Begriff benutzen möchte) Menschen.
Die 4 Frauen in dem Stammbaum sind fürs Frühjudentum alle anrüchig.
Thamar hat die Kinder mit Juda, ihrem Schiegervater gezeugt. Dazu hat sie sich als Prostituierte verkleidet. Das ist eigentlich ein Inzest. (Siehe 1. Mo 38)
Sowohl Rahab und auch Rut sind Heidinnen, Rahab ist Kanaaniterin, an denen im Buch Josua der Bann vollstreckt wurde und Rut ist Moabiterin. (Josua 2 und Rut 1)
Bathseba hast du ja schon erwähnt. - die anderen 3 unterstreichen deine Schlussfolgerung nur noch.
Und genau diese 4 sind im Stammbaum erwähnt. Sonst wird nur Maria als Frau mit Namen genannt.
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Wobei ja eigentlich keiner von denen ein leiblicher Vorfahre von Jesus sein sollte, oder?Das ist ja nur der Stammbaum von Joseph, und der hatte mit der Zeugung ja nichts zu tun, wenn man der Geschichte glaubt.
Ein Stammbaum von Maria wäre hier irgendwie sinnvoller gewesen, wenn man Jesus unbedingt von David und Abraham herleiten muss, damit das Wort der Schrift sich erfüllt....
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Dann kann man da ja mal drauf achten, ob er über die "richtige" Linie Davids läuft. Also mit der eigenen Frau. Dann liefe das bei Jesus ja wieder zusammen.
https://www.bibleserver.com/LUT.ELB....Matth%C3%A4us2
Matthäus 2
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ich seh schon, Matthäus schnackt nicht lange. Da wird die Origin-Story auf einen Vers eingedampft und direkt zu den Weisen (von dreien steht da nichts) gesprungen - die aber nach Jerusalem kommen und nicht nach Betlehem
- Die "Weisen" sind in der EÜ "Sterndeuter" und bei Elberfelder gar "Magier"
- Die Übersetzung von Vers 2 finde ich bei Elberfelder ebenfalls am interessanteste: "wir haben seinen Stern im Morgenland ("im Aufgehen = in oriente = im Osten") gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen".
- Herodes hat die Bibel wohl nie selbst gelesen. Sonst wüsste er, dass in Micha 5, Vers 1 steht: "Du aber, Bethlehem-Ephrath, bist zwar zu klein, als daß du zu den Gaustädten Judas gehörtest, aber aus dir wird mir der hervorgehen, der in Israel Herrscher sein soll und dessen Herkunft der Vergangenheit, den Tagen der Urzeit, angehört."
- Die "Herkunft der Vergangenheit" wurde in Matthäus 1 gemacht
- Mir war nicht bewusst, wie zentral dieser olle Stern ist. Normalerweise wird der halt über Bilder vom Stall gemalt oder auf den Weihnachtsbaum gesteckt. Aber hier führt er über die Sterndeuter auch den Antagonisten nach Betlehem.
- Der Nebenplot mit den Weisen, die Herodes dann nicht wieder Bericht erstatten, gefällt mir erzählerisch eig. ganz gut: der Antagonist bekommt wesentliche Infos, aber nicht alle.
- Zurück nach Ägypten, das Land, aus dem das Volk floh
Das erinnert mich an Moses, der da als Kind auch aufwuchs. Dazu passt, dass Mose selbst eine ähnliche Botschaft wie Joseph in Vers 20 bekommen hat.
- Der Kindsmord erinnert mich an eine der 10 Plagen. Trifft aber hier eine jüdische Siedlung, keine ägyptische. Und charakterisiert Herodes als Bösewicht.
- Schon ganz cool gemacht, wie einzelne Schnipsel aus dem AT im Buch Matthäus zu einer erfüllten Prophezeiung zusammengesetzt werden:
- V. 15 soll sich auf Hosea 11, 1 beziehen: "Als Israel jung war, gewann ich es lieb, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen"
- Vers 17 bezieht sich auf Jeremia 31, 15: "So hat der HERR gesprochen: »Horch! In Rama wird Wehklage laut, bitterliches Weinen! Rahel weint um ihre Kinder, will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Kinder: ach, sie sind nicht mehr da!«"
- V. 23 findet sich so direkt nicht im AT. Elberfelder und EÜ merken aber an, dass es sich auf Jesaja 11, 1 beziehen könnte, wo das hebräische Wort nezer ("Spross") anklingt: "Sodann wird ein Reis aus dem Stumpfe Isais hervorgehen und ein Schößling aus seinen Wurzeln Frucht tragen;" :duno
- Argumentativ sicherlich gegenüber den etablierten Religionen enorm wichtig, genau wie die "Zahlenlogik" aus Kapitel 1
- Hatte gar nicht auf dem Schirm, dass Herodes so früh starb in der Story
Die Heiligen drei Könige: Sind nicht Heilig, sondern Magier/Astrologen, nicht drei sondern einfach nur einige und auch keine Könige.Da steh im Grundtext tatsächlich "Magoi" - wird häufig mit einer speziellen Volksgruppe der Meder identifiziert, die sich besonders gut in Astrologie auskannte.
Der Kindermord: Erinnert zwar an das Gericht, dass dem Ägyptern widerfahren ist - kommt hier aber von der komplett anderen Seite, nämlich als Schandtat eines bösen Menschen. Dieses Ereignis wird von Theologen und Historikern häufig hinterfragt - Herodes war zwar grausam und hatte häufig drakoniche Strafen verhängt, er hatte auch Verfolgungswahn (oder wurde es tatsächlich), es gäbe aber keine weiteren Erwähnungen auf dieses Ereignis und man hätte sie (z.B. bei Josephus) erwartet.
Herodes: Achtung, Herodes ist nicht Herodes! Es tauchen in der Bibel viele Herodesse auf und es gab noch mehr, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Herode...skl%C3%A4rung)
Hier haben wir Herodes den Großen, Klientelkönig von Rom in Judäa kurz vor der Zeitenwende. https://de.wikipedia.org/wiki/Herodes
Einer seiner Söhne "Herodes Archelaos" wird im Text als Archelaos erwähnt.
Ein weiterer Sohn "Herodes Philippus" regiert in Syrien
Ein anderer Sohn "Herodes Antipater" taucht als Herodes Antipas in den Evangelien auf, er herrscht in Galiläa zur Zeit von Jesus.
Ein Enkel "Herodes Agrippa I" taucht in der Apostelgeschichte auf und stirbt.
Sein Urenkel "Herodes Agrippa II" hat dann später in der Spostelgeschichte Gespräche mit Paulus.
Es ist auch kein Wunder, dass Herodes die Heiligen Schriften nicht kennt, der ist ja gar kein Jude, ndern Edomiter (Idumäer), der hat bloß immer so getan, als wär er Jude.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.