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Welcher dieser fast 2000 verworfenen Ideen trauern Sie am meisten nach?
Vor acht oder neun Jahren haben wir ein System gebaut, das Meereswasser in Methanol verwandeln konnte. Dafür haben wir grob vereinfacht CO2 aus dem Meereswasser extrahiert und mit dem Wasserstoff zusammengefügt. Das hat auch funktioniert. Führt man diesen Prozess mit sauberer Energie durch, ist das unter dem Strich kohlenstoffnegativ – man entzieht dem Meereswasser CO2, das dann wieder mehr Kapazitäten hat, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen. Wenn man das Methanol in einem Benzintank verbrennt, gelangt es natürlich wieder in die Atmosphäre. Aber der ganze Herstellungsprozess ist kohlenstoffnegativ. Wir waren so stolz, als die ersten Tropfen Methanol am anderen Ende der Maschine heraustropften.
Das klingt doch gut so weit. Wo war der Haken?
Wir waren nicht überzeugt, dass wir es billiger anbieten könnten als für etwa 15 Dollar für eine Gallone – also gut 4,5 Liter – Benzinäquivalent. Das ist schlicht nicht günstig genug, um die Welt zu verändern. Deshalb haben wir das Projekt beendet, aber es hat uns sehr wehgetan.
Das gehört dann wohl zum Job dazu.
Ja. Ein anderes Beispiel ist eine von uns erdachte Maschine, die allein mit Hilfe von Sonnenlicht Feuchtigkeit aus der Luft ziehen konnte – selbst in Gebieten mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit, was auf die meisten Gebiete mit einem hohen Wassermangel zutrifft. Auch das hat funktioniert – aber die Wirtschaftlichkeit war wieder nicht gegeben. Wir haben den Preis auf etwa zehn Dollarcent je Liter Wasser drücken können, aber das reicht nicht aus. Um das Leben von zwei oder drei Milliarden Menschen auf der Welt fundamental zu ändern, hätten wir einen Preis von einem Dollarcent erzielen müssen. Auch dieses Projekt haben wir beendet. Aber in beiden Fällen haben wir unsere Ergebnisse in wissenschaftlichen Journals veröffentlicht, und Menschen haben auf Basis unserer Erkenntnisse weitergeforscht. Das lindert unseren Frust in solchen Fällen ein wenig....