Erfahrungen im Gesundheitswesen

[hi2u]

Meine Ex ist Lehrerin und somit Privatversichert. Ihr Sohn (nicht meiner) und meiner hätten dieselbe Behandlung benötigt. Während meine KH einfach bezahlt hat ohne groß rumzutun, hat ihre Privatversicherung es abgelehnt die Kosten zu übernehmen. Und dies ist noch ein zweites mal passiert.
Man hat es also nicht immer leichter. Scheinbar zicken die Privaten Versicherungen mehr rum.

Jap, das Problem kenne ich, meine (medizinische Notwendige, nicht SchönheitsOP mäßige) Zirkumzision wollte die PKV auch erst nicht bezahlen, musste dann etwas bangen aber mein Vertreter (guter Freund ) hat sich dann für mich eingesetzt, der Arzt hat noch was geschrieben, weil es eben unbedingt notwendig war und dann haben Sie es gezahlt. Oft zicken die halt eher rum, wenn es um etwas geht, was man ihrer Meinung nach vorher hätte erledigen müssen/vor Versicherungseintritt schon bekannt war und man fälschlicherweise nicht angegeben hat.

[mauz]

Alltagsbericht aus der Notaufnahme - https://archive.ph/z1Nyi

[Fimi]

Das deckt sich leider stark mit der Realität Ich habe keine zwei Monate in der Notaufnahme verbracht und könnte 10x so viele Geschichten erzählen. Beste war, wie ein Patient nach einem Polytrauma in den Schockraum gebracht wurde und sich eine (wegen Überfüllung im Gang) wartende Mutter mit Kind dann beschwerte, warum wir denn sowas einfach durch den Gang schieben würde, es unmöglich sei, dass man sowas sehen muss, und dass ihr Kind jetzt bestimmt traumatisiert sei.

[Admiral G]

Am besten noch ein paar hundert Klinken schließen.

[Ironie off]

[Tronde]

Vielleicht 200 Kliniken öffnen (ohne Personal und Geldmittel), dann haben die Leute wenigstens Platz

Ja, meine Partnerin arbeitet ja auch in einer Notaufnahme. Die Bereitschaft der Leute das richtig einzuordnen ist gering aber da hilft jammern halt nichts.

[Tohuwabohu]

Weil jeder sich halt der nächste ist!!!

[Tronde]

Jeder halte ich für etwas zu pauschal. Aber viele denken halt nicht weiter.

[nordstern]

nicht zu laut sagen. Bei uns haben sie vor 3 Jahren die WIRTSCHAFTLICHEN Regionalkrankenhäuser dicht gemacht und durch MVZ ersetzt.

Nun... haben sie beschlossen die MVZs zu schließen. Wir haben nun also im Landkreis 1 Krankenhaus und 1 MVZ im Krankenhaus und mehr nicht. Fahrstrecken von 50min (35min für die größte Stadt im Landkreis) sind erforderlich.

Also 15km wie oben geschrieben sind vollkommen ok. Wobei die Frage hier in meinen Augen nicht ist wieviele km sind es sondern wie lange braucht man dafür. Nur als Beispiel: Von der drittgrößten Stadt im Landkreis zur zweitgrößten (Kreisstadt) sind 24,7km... dafür braucht man 21min, relativ entspannt fast nur geradeaus auf einer gut ausgebauten Landstraße... finde ich fürs Krankenhaus vollkommen ok.

Im Landkreis meiner Eltern zwischen der drittgrößten und größten Stadt (Krankenhaus) sind es 25,2km aber 34min und die Strecke ist echt schlimm zu fahren (kurvig, eng, holprig, viel Verkehr). Und das ist unzumutbar in meinen Augen.

Wieso die zweitgrößte Stadt im Landkreis meiner Eltern die 42min von der Kreisstadt entfernt ist und 36km von nachbarlandkreis MVZ/krankenhaus ist mir ein Rätsel.. die Stadt hat 28.000 Einwohner und kein MVZ im Umkreis von 36km bzw 30min... das finde ich wirklich sportlich.
Auch die Krankenhausplanung muss ich da nicht verstehen.

Zudem hies es lange Zeit das in Ravensburg die Kinderklinik mangels Bedarfs geschlossen werden soll. Die Abteilung sollte eher erweitert werden.. (was aus Budgetmangel und fehlenden Kinderärzten nicht möglich ist) die ist überlastet ohne Ende und hat einen Einzugsradius von etwa 400.000 Einwohnern. Zeitgleich hies es aber auch das Balingen eine Kinderklinik bekommen soll. Balingen hat keine größere Städte im Umkreis (also vielleicht 100.000 Einwohner im Einzugsbereich) und liegt mit dem Auto keine 20min von Tübningen entfernt. In Tübingen gibt es eine große Uniklinik mit einer der größten Kinderkliniken Deutschlands. Wieso hat Balingen nun also einen Bedarf, Ravensburg aber nicht? Könnte mir das man jemand erklären?


Oder anderes Beispiel: ich kenne viele andere Landkreise wo Krankenhäuser teilweise keine 10min voneinander entfernt liegen aber keiner redet vom schließen. Beispiel dazu ist z.b. der Landkreis Esslingen bei Stuttgart hat 540.000 Einwohner. Er hat 4 (dachte sind 5, finde das 5. aber nicht mehr) Krankenhäuser.. in Ostfildern, Esslingen, Nürtingen, Kirchheim. Kirchheim nach Nürtingen ist 15min... wieso braucht Nürtingen also ein Krankenhaus? Und von Esslingen nach Ostfildern sind es 13min. Wieso? Wieso ist es ok wenn wir auf dem Land 40-50min fahren müssen aber in hohen Ballungsgebieten es mehr Krankenhäuser pro Einwohner gibt bei viel geringeren Fahrzeiten? Wieso brauchen also Krankenhäuser auf dem Land mehr Einwohner um wirtschaftlich zu sein wie Krankenhäuser in Umlandregionen?


Ich sags mal so:
lt. Gesetzgeber im Grundgesetz darf die Reaktionszeit eines RTW maximal 15min betragen. ABER es gibt Ausnahmeregeln und die werden aktuell sehr leichtfertig vergeben. Bei uns wurden z.b. die Regionalkrankenhauser geschlossen und zeitgleich eine Hochstufung der Reaktionszeit von 15min auf 25min genehmigt. Und realistisch gesehen funktionieren aufgrund totaler Überlastung häufig nicht mal die 25min. Ich kenne einen zugegeben extremen Fall wo es 1,5h gedauert hat... bei Symptomatik Verdacht auf Schlaganfall (es war zum Glück keiner, aber Vorgeschichte und Symptome legten es nahe).

Zum anderen steht im Grundgesetz aber auch das der RTW ins Krankenhaus bis zu 60min fahren darf (Definition zum Thema flächendeckende Krankenhausabdeckung sind da 60min angegeben).


Ich persönlich vertrete die Ansicht das es im Umkreis von 25min Fahrzeit immer ein Krankenhaus geben sollte. Das würde bedeuten 50min im geometrisch idealen Fall. Und 50min bedeutet idR etwa 40-50km voneinander entfernt.
Zudem sollte gesetzlich geregelt sein, ab welcher Größe oder Distanz ein MVZ erforderlich ist. Dazu gibt es nämlich keine Regelung.

Und bei uns (KVBW) hat ein Arzt geklagt wieso freiwillige Ärzte des MVZ auf Honorarbasis arbeiten und ehrenamtlich und daher steuerlich irgendwie begünstigt sind, während festangestellte das nicht sind. Daraufhin hat der Kläger recht bekommen mit der Folge das die KVBW alle ehrenamtlichen Ärzte auf Honorarbasis hätte anstellen müssen. Das war der KVBW zu teuer, weshalb sie kurzerhand alle Verträge aufkündigte und dafür die Öffnungszeiten reduzierte bis eine Lösung gefunden war. Und die Lösung kam nun indem die KVBW beschlossen hat MVZs zu schließen. Bei uns im Landkreis haben sie ALLE MVZs geschlossen (also Notfallpraxis, keine Ärztehäuser, etc die oft auch MVZ genannt werden). Die letzte Notfallpraxis is im Kreiskrankenhaus und wird vom Krankenhaus betrieben. Die KVBW hat bei uns also keine Notfallpraxis mehr...