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04. November 2024, 18:22
#541
14. August 1707: Vor Oslo kommt es zu kleineren Gefechten der Rebellen mit Truppen der norwegischen und schwedischen Krone, welche die Stadt abriegeln sollen. Dabei nutzen die Aufständischen einige Schleichwege, die offenbar nur Ortskundigen bekannt sind, um ihre Gegner zu überraschen. Die Adelsreiterei hält aber trotz einiger Verluste stand und kann letztlich ihre Blockade aufrechterhalten.
15. August 1707: Zum Fest der Himmelfahrt Mariens gibt der pfälzische Hof eine Studie zur Kriegführung in Europa heraus. Darin wird im Rückgriff auf die mongolische Tradition seit dem 14. Jh. eine weitgehende Schonung der Zivilbevölkerung und besonders aller religiösen Gebäude gefordert. Beides war sowohl in den mongolischen Bürgerkriegen als auch in den europäischen Auseinandersetzungen des 17. Jh. häufig nicht mehr ausreichend beachtet worden. Es ist aber offen, ob die Studie auch einen realen Effekt auf künftige Kriege haben wird.
16. August 1707: Der schwedische Botaniker Olof Rudbeck gibt ein bereits vor vielen Jahren von seinem gleichnamigen Vater begonnenes und kurz vor dessen Tod vollendetes Werk zur Besiedlung des hohen Nordens neu heraus. Ähnlich wie Daniel Juslenius ging auch der ältere Rudbeck davon aus, dass die Überlebenden der Sintflut im hohen Norden eine neue Heimat gefunden hätten, da der dortige Fischreichtum nach der Zerstörung aller Felder, Obstbäume und Gärten als Hauptnahrungsmittel gedient habe. Noahs Enkel Gomer habe damals gleich nach der Flut zusammen mit seiner Familie die schwedischen Schären besiedelt und Uppsala gegründet, das später als „Atlantis“ Eingang in die griechische Literatur fand. Olof Rudbeck der Jüngere fügt in einem Schlusskapitel außerdem noch einige Überlegungen zu Norwegen und Dänemark hinzu. Kopenhagen und Oslo seien von Brüdern Gomers (Jawan und Tubal) kurz nach Stockholm gegründet worden, und der Ratsplatz aller drei Sippen habe in der Nähe von Kalmar gelegen.
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04. November 2024, 18:40
#542
18. August 1707: Schneller als erwartet kapitulieren auch die Rebellen Antwerpens vor der Armee des Deutschen Ordens unter kaiserlichem Kommando. Erneut werden Offiziere aus Burgund mit der Aufgabe betraut, die Urkunde ganz offiziell im Namen ihres Herzogs entgegenzunehmen. Auch Brügge dürfte nun nicht mehr lange standhalten.
19. August 1707: Hansebürgermeister Baur gibt Befehl, einige Schiffe zur Unterstützung der Blockade Seelands zu entsenden, die offenbar nicht zuletzt von hanseatischen Schmugglern unterlaufen wird. Der Immerwährende Hansetag stimmt aber auf einer sofort einberufenen Sitzung mit großer Mehrheit dagegen, so dass die Anweisung widerrufen wird. Die Vertreter Lübecks, Hamburgs und Bremens hatten argumentiert, dass König Erik seine NHG mit dieser Blockade unangemessen bevorzuge, da sie dennoch Lieferungen durchführen dürfe. Daran solle sich der Bund nicht auf Kosten der eigenen Kaufleute beteiligen.
20. August 1707: Den Aufgeboten und Söldnern der Satrapie Konstantinopel gelingt es mit Unterstützung starker Hilfskontingente aus den Satrapien West-Taman und Rhodos, einen von ungarischen Flüchtlingen geführten Bauernhaufen bei Tuzla zu zerschlagen. Dennoch bleibt die Bedrohung durch vergrößerte Banditenbanden in den Wäldern und im Bergland weiter bestehen und wird wohl noch einige Zeit andauern.
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04. November 2024, 18:41
#543
21. August 1707: Nach dem Fall Antwerpens bietet der Hochmeister des Deutschen Ordens an, die Streitmacht der Ritter wieder nach Norden zu verlegen, um Norwegen und Dänemark bei der Niederschlagung der dortigen Aufstände zu unterstützen. Man wolle aber nicht ohne die Zustimmung König Eriks, des örtlichen Adels und des Kaisers vorgehen.
24. August 1707: Eine norwegisch-dänische Reitereinheit hat Trondheim erreicht, während die Fußtruppen noch vorsichtig in Richtung Norden vorrücken. Die Handwerker der Stadt zeigen sich sofort verhandlungsbereit, nachdem die meisten Bauernhaufen in die Wälder oder Berge geflohen sind und keine große Unterstützung mehr leisten können.
29. August 1707: Nach intensiven und zum Teil sehr erbitterten Kämpfen kapitulieren auch die größeren Bauernhaufen in Katalonien, woraufhin die Adligen ein strenges Strafgericht halten und zahlreiche Todesurteile aussprechen. Die recht harte Reaktion gilt im Vergleich mit anderen Regionen als ungewöhnlich, da die Fürsten bislang meist erfolgreich auf milde Strafen gedrängt hatten.
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06. November 2024, 14:55
#544
30. August 1707: Nachdem der französische König Heinrich VIII. gut zwei Wochen lang einige Vertreter der Pariser Handelsgilden und verschiedene zufällig ausgewählte Rebellen befragt hat, können erste Ergebnisse festgehalten werden. Der Monarch verlangte Auskünfte zu den spezifischen und allgemeinen Missständen, die zum Aufstand geführt hatten, darüber hinaus aber auch zu friedlichen Bemühungen um eine Besserung im Vorfeld der Kämpfe. Besonders die Bahandlung der Kaufleute wird von diesen allerdings manchmal als etwas ungerecht empfunden. Heinrich VIII. fragte viele von ihnen, was sie im Stadtrat unternommen hätten, „um Anliegen der Handwerker und Bauern zu adressieren“, doch gerade diese Möglichkeit bleibt ihnen bei Leibeigenen verwehrt und müsste eher vom Adel oder der Krone ausgehen. Dennoch erbringen die Befragungen einige Erkenntnisse. So haben die vielen Kriege und die Konzentration der französischen Politik auf wirtschaftlich führende Schichten in Paris und der Hauptstadtregion zu einer Verdreifachung der Silbereinnahmen in nur sieben Jahren geführt, zugleich aber auch einer höheren Verschuldung des Niederadels und der Bauern beigetragen, was die Zahl der Wanderarbeiter anwachsen ließ. Diese haben in der Stadt wenig Einfluss, sind aber eng mit dem umliegenden Land verbunden, was wohl auch die rasche Verknüpfung der ländlichen und städtischen Unruhen erleichterte. Die städtischen Unterschichten haben fast überall noch vielfältige Kontakte in ihre Heimatdörfer, und die Befragungen bestätigen diesen Befund für das prosperierende Paris in besonderem Maße. Die Ständegesellschaft erschwert es gerade den Unterschichten, ihre Anliegen in friedlicher Weise vorzubringen, doch dieses Problem wird gegenwärtig nicht als lösbar angesehen. Allerdings könnte ein gewisser Einflussverlust der Pariser Bettelorden die ohnehin oft nur losen Verbindungen in die städtische Arbeiterschaft weiter geschwächt haben. Ähnliche Gründe werden übrigens auch für Flandern vermutet, wo die Bauern ebenfalls in enger Abstimmung mit städtischen Unterschichten rebellierten.
31. August 1707: Das weiterhin nicht kompromissbereite Brügge wird durch burgundisch-französisch-kaiserliche Truppen mit Gewalt erobert, nachdem ein Überläufer aus der Stadt eines der Tore geöffnet hat. Im Lauf der Kämpfe kommt es zu größeren Zerstörungen und (wenn auch eher selten) zu Gräueltaten der erbitterten burgundischen Adeligen, die aber rasch eingedämmt werden können. Damit sind – von kleineren Bauernhaufen im Umland Brügges und Antwerpens abgesehen – die Rebellen nun auch im Herzogtum militärisch bezwungen worden.
1.-6. September 1707: Auf einer Versammlung der städtischen Vertretungen in Mailand wird der Vorschlag Urus Khans zur Föderalisierung kontrovers diskutiert. Im politischen Zentrum des Reiches ist der Widerstand etwas größer als in Florenz, letztlich signalisierten die Städte aber auch hier ihr Einverständnis. Mit Ligurien, der Lombardei und der Toskana sind damit die wichtigsten Regionen Italiens auf der Seite des Monarchen, so dass das Piemont kaum Schwierigkeiten machen dürfte.
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06. November 2024, 14:56
#545
2. September 1707: König Fernando IV. von Galicien segnet in seinem Palast in Vigo nach gut 17jähriger Herrschaft das Zeitliche. In seiner Regierungszeit wurde der lange, verlustreiche und erbitterte Kleinkrieg gegen das Kalifat mit einem Kompromiss beendet, so dass sogar eine freundliche Nachbarschaft entstanden ist und das Grenzgebiet neu besiedelt werden konnte. Außerdem wurden der mozarabische Ritus und die Santiagowallfahrt mit Leben erfüllt. Der erfolgreiche Monarch wird von allen Ständen aufrichtig betrauert.
2. September 1707: Die böhmische Khatun Anna Olelkovich trifft im Auftrag ihres Mannes in München ein, wo sie an der Luisenwoche teilnehmen wird. Danach ist noch ein herbstlicher Besuch in Gent geplant, wo sie dann vermutlich auch überwintern dürfte. Am selben Tag treffen auch die Delegationen aus Ungarn, der Pfalz und Hessen ein.
2. September 1707: Nach kurzen Verhandlungen mit der Vorhut der königlichen Armee gibt sich die Handwerkerschaft Trondheims kampflos geschlagen. Ähnlich wie in Genua erhält die Krone im Zuge einer Stadtreform einen Vertreter im Rat, wobei die übrigen Veränderungen zugunsten der Zünfte eher moderat ausfallen.
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06. November 2024, 15:22
#546
4.-14. September 1707: Im noch immer sehr warmen Athen findet die große Handelsmesse Afrikanikí Agorá statt, auf der ausgesuchte ostafrikanische Waren feilgeboten werden und die mittlerweile zu einem der wichtigsten Treffen von Kaufleuten aus dem Mittelmeerraum geworden ist. Immerhin finden sich dort Güter, die für man ansonsten in mongolische Städte reisen müsste und die in Europa sehr begehrt sind. Der Umsatz der Händler ist in diesem von Unruhen und Reformen geprägten Jahr allerdings ein wenig gesunken.
5. September 1707: Im Kalifat von Cordoba sind mittlerweile alle Rebellen, derer man noch im Sommer habhaft werden konnte und die man nicht als Rädelsführer hinrichtete, auf die Felder zurückgesandt worden. Auch in England und den Festlandslehen der englischen Krone zeichnet sich eine ähnliche Lösung ab, wobei der Adel dort angesichts seines Sieges größeren Einfluss auf die Urteile nimmt und zum Teil auch für eine leichte Erhöhung der Fronpflichten sorgt. In Ungarn setzt Arpad V. eine recht komplexe Regelung durch, deren Kern aus einem zusätzlichen Frontag im Monat für ein Familienmitglied besteht und auch Körperstrafen für Rädelsführer oder besonders früh rebellierende Bauern beinhaltet. Diese werden aber im Regelfall "auf Bewährung" ausgesetzt. Als ungewöhnlich gilt, dass weibliche Rebellen oder Familienangehörige die zusätzlichen Verpflichtungen durch sexuelle Dienste auf Adelstagen oder die Geburt zweier Kinder in vier Jahren ersetzen können.
6.-13. September 1707: Nach intensiven Vorbereitungen seit Anfang Februar beginnt in der bairischen Hauptstadt München das vom Kloster Mallersdorf organisierte Luisenspiel, an dem zahlreiche Menschen aus der Region und sogar der Kaiser persönlich (als freundlicher Wanderer, der den drei tapferen Schwestern den Weg nach Buda zeigt) teilnehmen. Darin geht es um die namensgebende Schwester Luise, die in Begleitung zweier älterer Nonnen nach Buda zieht, um den grimmigen Khan Arpad I. von weiteren Plünderungszügen in das wehrlose „Klosterland“ Baiern abzuhalten, was letztlich nach vielen Wendungen mit Gottes Hilfe gelingt. Die Geschichte findet auch deshalb ein großes Echo in ganz Süddeutschland und weit darüber hinaus, weil so erstmals in breiter Öffentlichkeit bekannt wird, weshalb Baiern den Ungarn niemals Tribut zu zollen hatte. Die Mallersdorferinnen zitieren dabei ausführlich aus einer in Frauenchiemsee seit Jahrzehnten wohlverwahrten Chronik, sparen aber auch nicht mit biblischen Anklängen. Sämtliche Einnahmen sollen dann im Winter über Klöster im ganzen Heiligen Römischen Reich an die Notleidenden verteilt werden. Trotz der in mehreren Ländern weiterhin bestehenden Unruhe sind überdies zahlreiche Delegationen aus ganz Europa zu der gottgefälligen Veranstaltung erschienen.
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7. September 1707: Der Theologe Pasquier Quesnel wird in Chambord überraschend von König Heinrich VIII. empfangen, was sein Ansehen im Land deutlich steigern dürfte. Viele Anhänger reformorientierter theologischer Richtungen setzen offenbar große Hoffnung darauf, dass die europäischen Monarchen Veränderungen der kirchlichen Lehre und vor allem der Glaubenspraxis in Gang setzen werden, indem sie Bischöfe aus ihren Ländern entsprechend beeinflussen. Das Konzil soll ja im kommenden Jahr fortgesetzt werden, wodurch Reformen leichter in Gang gesetzt werden könnten.
7. September 1707: Ein Gesandter der Kalmarer Union bietet dem Zisterzienserorden eine zeitweilige Erhöhung der Subsidienzahlung um 10000 S an, was von den Brüdern dankbar angenommen wird.
7. September 1707: Am Rande des Münchner Luisenspiels kommt es zu einem freundlichen Treffen der ungarischen und der pfalzgräflichen Delegation, bei der die Westdeutschen ein kunstvoll gefertigtes Schachspiel mit kostbaren Elfenbeinfiguren als Geschenk für Arpad V. überreichen. Die Begegnung verläuft insgesamt recht harmonisch, auch wenn die beiden Länder politisch und kulturell weit auseinanderliegen.
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8. September 1707: Die NHG stellt auf Anweisung König Eriks ihre Fahrten nach Seeland ein, um den Druck auf die rebellierenden Bauern und Handwerker zu erhöhen. Nur wenige Tage später weist Hansebürgermeister Baur die Bundesflotte erneut an, Schmuggel von Händlern der Gemeinschaft mit zu unterbinden, was der Immerwährende Hansetag bislang verhindert hat. Daher wird nun für Mitte des Monats eine neue Sitzung einberufen, auf welcher beide Seiten ihre Ansichten darlegen sollen. Baur weist im Vorfeld darauf hin, dass die Schmuggler dem Ruf der ganzen Hanse schadeten.
8.-30. September 1707: In den südostamerikanischen Khanaten werden die Bauernunruhen nach und nach unterdrückt, so dass die Arbeit auf den Plantagen allmählich wieder anläuft. Dies dürfte im kommenden Jahr auch dem europäischen Handel zugutekommen, wie man dort zuversichtlich annimmt.
9.-17. September 1707: Das Londoner Symposion steht in diesem Jahr stark im Zeichen der Bauernunruhen und beschäftigt sich auf Wunsch des Königs mit dem Entwurf der beiden Universitäten Oxford und Cambridge zur Rechtskodifikation aller Frondienste in England sowie auch in den Festlandslehen. Tatsächlich werden dabei im Lauf der Debatten noch einige Ideen eingearbeitet, um den Entwurf zu verbessern.
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10. September 1707: Ein dänischer Reichstag, der wegen der Kämpfe in Jütland tagt, bittet in einer Petition an König Erik darum, das Angebot des Deutschen Ordens annehmen zu dürfen. Die Waffenhilfe der Brüder könne vielleicht dazu beitragen, den Aufruhr schnell zu beenden, so dass man nicht erst auf den Sieg über Oslo warten müsse.
12. September 1707: Die Ernte fiel nach Auskunft von Fronaufsehern und Kaufleuten dieses Jahr besonders gut aus. Auch die Fischerei erbrachte überdurchschnittliche Erträge, so dass im Winter trotz der Bauernunruhen keine Nahrungsmittelkrise zu erwarten steht.
14. September 1707: Zum Jahrestag der Schlacht vor Porto Maurizio findet in Genua der Tag des Seemanns statt. In diesem Jahr feiert man nicht zuletzt die wiedergewonnene Einheit, nachdem die Bauernaufstände unterdrückt worden sind. Die Zahl der Gäste ist deutlich geringer als in den letzten Jahren, in der Stadt selbst freut man sich aber offenbar sehr darüber, dass der Aufruhr glimpflich beendet worden konnte.
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