Das Leben mitten im Leben

[TeeRohr]

Männers! Frauens! Sonstigens!

Das Forum altert - oder zumindest tut es der Teil des Forums in dem ich mich herumtreibe - und die Naivität und Leichtigkeit der Jugend weicht der harten, stacheligen und unbequemen Realität. Inspiriert von Wortmeldungen aus allen Teilen des Forums, interessiert mich ob das Leben bisher wie eine wohlig warme Decke seine fürsorglichen Arme um euch gelegt oder ob es nur so getan und euch festumschlungen die Luft abgedrückt hat.

Habt ihr erreicht wonach euch dürstete? Seid ihr darüber hinaus? Seid ihr einfach umhergestolpert und irgendwie doch ganz zufrieden? Was habt ihr noch so auf eurer Agenda des Lebens? Viele haben ja schon Apfelbäume gepflanzt, Häuser gebaut und teilweise auch schon an die Ex-Frau abtreten dürfen. Berufliche Startphasen und Talsolen wurden durchlebt. Schicksalsschläge und Krankheiten aus dem näheren Umfeld oder selbst betroffen haben einen geprägt - oder auch nicht? Familienstreitigkeiten, Sporterfolge, Fame als Fitnessinfluencer oder Twitch-Star? Das Leben bietet so viel. Studium abgeschlossen, abgebrochen oder bei der Tischler-Lehre den Mittelfinger halbiert? Raus damit!

Als Mittvierziger habe ich ja das Bergfest schon lange hinter mir, aber wenn nichts passiert dann stehen auch noch 30-50 Jahre bevor. Ne Menge Zeit also um Dinge zu tun oder zu lassen. Ich klinke mich gern später auch mit ein, aber zunächst seid ihr dran!

[Wiwi]

Zum Glück bin ich noch nicht alt

Es ist ja gar nicht in der Quecke

Dann halte ich mich erstmal zurück

[TeeRohr]

Aber du wirst es werden!

[wisthler]

Ich versuche mit aktuell 41 jahren weiterhin eine entspannte Mischung zwischen Arbeiten, Frauen, Sport (da kann es gut sein, dass das eine oder andere kleinere Ziel noch hinzukommt) und Hobbies hinzubekommen.
Kinder haben sich erledigt und dass ist gut so, Heiraten will ich nicht.

Aber würde mir was wirklich auf dem Herzen liegen bzw. fehlen, hätte ich das schon lange angegangen. Warum sollte ich es erst ab 40-50 Jahren machen? Sehe den Sinn nicht oder Panik die damit einhergeht.

Edit: Und nächstes Jahr werde ich ja 42 Jahre alt und habe damit den Sinn des Lebens erfüllt.

[TeeRohr]

Besser wir nehmen nicht die 42 als Jahreszahl für die Erfüllung des Sinn des Lebens, aber jetzt wo das das erreicht hast: Was treibt dich an? Was willst du noch erreichen? Irgendwelche irren Ideen/Träume? In meinem Fall wäre das ja weiterhin die Radtour von München nach Tokio, die Shelby Cobra in der Garage und noch ein paar Dinge.

[wisthler]

Antreiben ist bei mir das falsche Wort. Habe keine wirklichen entfernten Ziele und kam damit auch immer gut klar. D. h. ja nicht keine Ambitionen, sondern einfach nur schauen was sich ergibt. Ein Haus, Auto usw. geben mir nicht viel. Klar so im Alter/Rente Haus am See, gutes Bier+Wein und ein bisschen was zu rauchen + moderne Technik was es bis dahin auch immer gibt und jüngere Frau wäre nett. Gerne. Aber Sport z. B. kenne ich meinen Körper und habe ich auch durchaus schon genug gequält und mache es ja nach wie vor. (siehe 50 Kilometer Marsch, nächstes Jahr 60 usw.) Das kommt bei mir aber alles relativ spontan und wird dann einfach umgesetzt. Feiern tue ich auch im Rahmen des Alters auch noch genug.

[Fonte Randa]

Mach die Radtour. @TR

[Fonte Randa]

Ich habe mehr erreicht, als ich je vorhatte. Ich wollte keine Kinder und heiraten schon mal gar nicht. Haus war mir immer suspekt. Forschung fand ich doof, lieber irgendwas handfestes.

So betrachtet, bin ich grandios gescheitert.

Ich habe eine wundervoll komplizierte Frau geheiratet, nachdem ich mit ihr 3 Kinder bekam. Diese 3 Kinder sind nun der Quell aller Freude und Sorgen gleichzeitig. Trotz aller Widrigkeiten möchte ich keine Sekunde vermissen. Das Haus ist toll. Der Apfelbaum wurde von meinen besten Freundinnen gepflanzt. Und hatte dieses Jahr die beste Ernte. Ich arbeite in der Forschung und finde es mega. Ständig neue, völlig bekloppte Ideen, welche dann sogar umgesetzt werden.

[Snup]

Ständig neue, völlig bekloppte Ideen, welche dann sogar umgesetzt werden.

Sicher, dass du in der Forschung bist und nicht in der Politik?

[Fonte Randa]

Öhm, Moment mal...

[Flunky]

Ist nicht unbedingt so verschieden.

[Mr.Windu]

Also mit meinen 32 Jahren kann ich bisher zuversichtlich sagen:
Ich habe kein Ziel im Leben oder vor Augen, das ich unbedingt erreichen will oder muss.
Was kommt, kommt eben.

Nicht alleine sein am Ende des Lebens, das wäre schön.
Nachdem es lange sehr schlecht aussah in dem Bereich, gab es dann zuletzt doch noch etwas Hoffnung, nur um dann doch wieder zurück auf Start zu gehen, aber 200 durfte ich dabei einsammeln.

DJ mäßig würde ich vielleicht mal gerne meine eigene Musik produzieren, aber da fehlt mir doch etwas Geld momentan.

Sportmäßig bin ich tatsächlich momentan auf einem Höhenflug, ich bin fit wie nie zuvor, hab jetzt 2x schon einen Halbmarathon geschafft, habe sichtbare, definierte Bauchmuskeln, das wollte ich wenigstens ein mal im Leben haben.
Ob ich mich mal an einen Marathon wage, weiß ich nicht. Dafür müsste ich ja wirklich mit einem Plan drauf hin trainieren, da hab ich eher keine Lust zu.
Aber vielleicht mal einen offiziellen Halbmarathon mitlaufen, das könnte ich mir vorstellen.

Ansonsten lebe ich so vor mich hin, mal sehen was da noch kommt.

[Tohuwabohu]

Ich wundere mich immer, wie weit ich's im Leben bei meinen Voraussetzungen gebracht habe.

[Papa Bear]

Wie sagte ein weiser Mann (Mr. Carson - der Butler bei Downton Abbey) doch so schön?

"The Business of life is the accumulation of memories. There is nothing more to it."

So wie ich das sehe, hat der gute Mann völlig Recht.

Umgehauen hat mich, wieviel Liebe man von einem Moment auf den nächsten für einen Menschen empfinden kann, den man vorher nicht kannte. Im Baby-Faden gibt's auch irgendwo eine Schilderung der Geburt meiner Tochter (931 Gramm "schwer" und knapp 37cm "groß" - sie kam exakt 10 Wochen zu früh zur Welt). Wenn man sowas durchgemacht hat, lässt sich man sich durch normale Alltagsprobleme einfach nicht mehr aus der Ruhe bringen...

Das lauteste "JAAAAAAA!" meines Lebens entfuhr mir am 23.05.2001 auf der Tribüne des Guiseppe-Meazza-Stadions in Mailand, als Olli Kahn den Elfer von Pellegrino gehalten hat. Platoon-mäßiges auf die Knie fallen und die Arme in den Himmel recken inklusive.

Auch beim x-ten Re-Watch der "My friends! YOU bow to no one!" Szene aus Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs kommen mir die (Freuden-) Tränen.

Bäume habe ich gepflanzt, Kinder gezeugt (und großgezogen...) und auch ein Haus gebaut. Alles schön und gut.

Aber mein innerer Antrieb entsteht eher aus Neugierde. Ich mag es einfach, andere Länder zu bereisen, mich mit den "Eingeborenen" zu unterhalten und dadurch meinen Horizont zu erweitern und nicht "stehen zu bleiben".

Jetzt haben wir gerade zur Silberhochzeit eine 6-Wochen-Australien-Rundreise gemacht. Schwer zu toppen. Aber wir bleiben dran! Wir sind gerade mitten in der Diskussion, ob es nächstes Jahr nach Argentinien oder auf eine Thailand-Vietnam-Kambodscha Rundreise gehen soll...

Das Blöde ist, dass ich mit 53 mittlerweile fast schon zu alt für eine Midlife-Crisis bin. Was das angeht, bin ich wohl kein Kandidat für Unterhaltung in diesem Faden...

[Hubabl]

Bei soviel Erfolg muss es ja mal jemanden geben der aus der Reihe tanzt.
Ich kann sagen dass ich nichts erreicht hab. Zwar hab ich 2 Kinder. Von 2 verschieden Frauen. Eines lebt bei mir und fordert meine Nerven jeden Tag aufs äußerste heraus. Das zweite mach dies nur 2 mal die Woche.
Beruflich bin ich ohne jede Motivation und Selbstvertrauen. Es gibt auch nichts was mich irgendwie interessieren würde. Daher bleib bei meiner Arbeit und hoffe diese irgendwann hinter mir lassen zu können.

Mangelndes Selbstvertrauen ist quasi der Bremsklotz meines Lebens. Es scheint mir auch nie was zu gelingen. Allerdings gibt es auch keine Vollkatastrophen. Ein Haus hab ich nicht gebaut. Lebe in einem alten Haus was meinen Eltern gehört. Ohne jeglichen Luxus.
Ich bin körperlich aber in guter Verfassung da ich nach wie vor Sport treibe und weder rauche noch Alk trinke.
Ziele hab ich keine mehr. Entweder hab ich zu viel Angst davor oder sie sind unerreichbar. Zumindest ohne sehr viel mehr zu investieren. Früher hat es mich gestresst. Jetzt hab ich akzeptiert dass es so ist wie es ist und die Bauchschmerzen sind weg.

Klingt vllt wie eine Midlifecrisis weil ich mit 43 Jahren auch ungefähr in der Mitte bin. Aber ich kann garantieren dass es mir besser als früher geht. Damals hab ich immer gejammert und geklagt. Heute versuche ich immer für alles was mir passiert oder erlebe Zufriedenheit zu empfinden. Und ich muss sagen dass mir diese Erkenntnis mein Leben stark verbessert hat.