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Thema: Der Mongolensturm - Das 18. Jahrhundert

  1. #466
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    23.-31. Oktober 1706: Bei meist anhaltendem gutem Wetter gelingt es den burgundischen Truppen, im Umland der beiden wichtigen Städte Gent und Brügge Geländegewinne zu erzielen und einen Teil der rebellierenden Bauern zu zerstreuen. Dabei üben die äußerst erbitterten Reiteradligen oft mehr Gewalt als nötig aus, während die Höflinge des Herzogs eher zu einem harten, aber nicht unverhältnismäßigen Vorgehen raten. Anfang November brechen dann aber starke Stürme und Regenfälle über Flandern herein, so dass man die Operationen zunächst ruhen lässt. Besonders Gent könnte aber im Frühjahr rasch erobert werden, sofern man die Stadtmauern zu überwinden vermag.


    24.-26. Oktober 1706: Der junge mongolisch-südamerikanische General Akai Khan nimmt in heftigen dreitägigen Kämpfen Cundinamarca ein und stellt damit die Verbindung zwischen Quito und Yunushafen wieder her. Akai erwies sich dabei als herausragender Stratege, der vor allem die zur Verfügung stehende Artillerie äußerst geschickt einsetzte. Die Situation Kabuls I. und seiner Loyalisten hat sich damit wieder ein wenig verbessert.


    24.-28. Oktober 1706: Eine französische Offensive im Osten von Paris geht nur sehr langsam voran und wird schließlich (wenn auch glücklicherweise bei nur unbedeutenden eigenen Verlusten) nach wenigen Tagen eingestellt. Der Widerstand der Bauern und Handwerker erweist sich als überraschend wohlorganisiert. Man hofft aber, bei gutem Wetter einen neuen Vorstoß wagen zu können, sobald auch die zusätzlich einberufenen Reiter zur Verfügung stehen. Immerhin weiten sich die Unruhen nicht auf weitere Gebiete des Königreiches aus, was als durchaus als Erfolg der harten Linie Heinrichs VIII. gilt.

  2. #467
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    25.-31. Oktober 1706: In den englischen Festlandsgebieten weiten sich die Unruhen auf das Poitou aus, da die päpstliche Schweizergarde sich über ein recht großes Gebiet verteilt und die Einberufung der Streitkräfte erst begonnen hat, zumal der König Truppen vom Festland auf die Insel und englische Kämpfer in die französischen Festlandslehen versenden will. Der Wintereinbruch, der Anfang November auch Westeuropa erreicht, kommt dem König und dem loyalen Adel aber sehr entgegen, da größere Operationen nun ohnehin nicht mehr möglich wären, so dass man die Mobilisierung auf den Jahreswechsel verschieben kann.


    26.-27. Oktober 1706: Da das Wetter im hohen Norden immer schlechter wird, lassen sich die militärisch unerfahrenen Prinzen Björn und Harald zu einem überhasteten Angriff auf Kopenhagen verleiten, als ihnen ein Informant ein Überlaufen der meisten Handwerker in Aussicht stellt. Als diese Hoffnung sich nicht erfüllt, geraten die beiden in eine schwierige Lage und entscheiden sich letztlich, Seeland ganz zu räumen. Die Verluste der königlichen Truppen sind aber recht moderat (0,1 Regimenter LI aus dem dänischen Reichsteil), so dass man auf Jütland Truppen für das nächste Frühjahr sammeln kann. Die bereits aufgebotenen Schweden werden dafür zum Teil von der Bewachung der Arbeitssklaven abgezogen und in Schonen zum Schutz des dänischen Adels eingesetzt. Damit haben die Kalmarer Loyalisten zwei gute Möglichkeiten, Seeland bei günstiger Witterung erneut anzugreifen. König Erik erklärt außerdem öffentlich, man werde im Frühjahr wie die „Wilde Jagd“ über Norwegens Rebellen hereinbrechen.


    27. Oktober 1706: Das Khanat Italien verhandelt weiterhin mit den Rebellen in Genua und bittet zudem offiziell um die Einschätzung der Vasallen, welche Zugeständnisse man dort mittrage und wie die Situation vor Ort sei. Zudem beginnt man damit, die SI-Söldner aus Marokko und von den Kanaren zurückzubringen, um im Frühjahr gerüstet zu sein. Dies ist laut kanarischem Oberkommando möglich, da man dort mittlerweile in Verhandlungen mit den Rebellen steht und die Demonstrationen friedlich verlaufen, nachdem der Khan sie ganz offiziell erlaubt hatte.

  3. #468
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    28. Oktober 1706: Ein erster Vorschlag des französischen Königs gegenüber den Rebellen der Hauptstadt enthält das Versprechen, eine Handwerkerkasse, ein Waisenhaus oder eine andere mildtätige Einrichtung zu schaffen, wenn die Waffen niedergelegt werden. Über die stärkere Einbindung der Handwerker in die Stadtregierung könne verhandelt werden, doch hier bemüht man sich zunächst um das Einverständnis des Pariser Patriziats.


    28.-31. Oktober 1706: Auch in anderen Ländern beginnen intensive Gespräche zwischen den Rebellen und ihren Landesherren, die zumindest gegenüber den städtischen Unterschichten und Handwerkern häufig eine gewisse Bereitschaft zu Zugeständnissen signalisieren. Damit könnte der Winter vielerorts genutzt werden, um einen Kompromiss zu finden.


    29.-31. Oktober 1706: Der von Kabul I. (Quito) ausgesandte junge Vertraute Thorag Khan erleidet als General eines hastig zusammengezogenen Adels- und Volksaufgebots eine schwere Niederlage gegen rebellierende Bauern südlich der Lagune von Maracaibo und muss sich nach Westen zurückziehen. Die südamerikanische Karibikküste steht damit zum größten Teil unter der Kontrolle rebellierender Bauern, die sich sowohl gegen Quito als auch gegen die neuen unabhängigen Adelskhanate zur Wehr setzen. In der Region beginnt in den folgenden Monaten eine überraschend gut organisierte Landverteilung unter den befreiten Leibeigenen.

  4. #469
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    1.-15. November 1706: In der ersten Novemberhälfte bricht in Mittel- und Westeuropa der Winter herein, so dass weitere militärische Operationen zunächst zum Erliegen kommen. Dennoch halten die meisten Länder ihre loyalen Streitkräfte unter Waffen, um bei einer kurzfristigen Wetterbesserung reagieren zu können.


    1.-30. November 1706: Die Situation in Nord- und Südamerika bleibt weiterhin angespannt. Während sich an der Ostküste des Großkhanats Quito allmählich neue staatliche Strukturen herausbilden, bleiben das Landesinnere und die südamerikanische Karibikküste meist unter der Kontrolle revoltierender Leibeigener. Im Großkhanat Shikawo befinden sich vor allem die Küstensatrapien im Südosten, Süden und Westen im Aufruhr. Der Kronrat ist mittlerweile in verschiedene Fraktionen gespalten und weitgehend handlungsunfähig, zumal im Frühherbst zahlreiche Niederadlige aus den revoltierenden Gebieten in ihre Heimat zurückgekehrt sind, während viele wichtige Hochadlige noch mit Tohtu V. noch in Asien weilen.


    3.-30. November 1706: Johann X. von Burgund bietet den revoltierenden Handwerkern und Bauern erneut an, die Waffen bedingungslos niederzulegen, um milde behandelt zu werden.

  5. #470
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    4. November 1706: Ein burgundischer Gesandter geht in Yunushafen an Land und wird vom dortigen Satrapen freundlich in Empfang genommen. Man rät ihm zwar wegen der Unruhen, nicht allein nach Süden weiterzureisen, bietet ihm aber an, auf einem schnellen Kriegsschiff an die Westküste Südamerikas zu segeln und von dort mit dem Postdienst weiterzureiten.


    4.-30. November 1706: Mit dem Wintereinbruch weiten sich die Bauernunruhen nochmals auf neue Regionen aus. Vermutlich hoffen einige Anführer, dass die Adelsaufgebote wegen des spätherbstlichen Wetters nur schwer militärisch reagieren können. Den Anfang machen Südbaden und der Bodenseeraum, wo man ohnehin eng mit Burgund verbunden ist. Als in der zweiten Monatshälfte außergewöhnlich viel Schnee fällt, kommen Süd- und Ostungarn, Hannover und das Erzbistum Köln hinzu.


    5. November 1706: Der Prager Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibnitz, der bereits ein Werk zu den wichtigsten Städten Europas herausgegeben hat, schätzt anhand verschiedener, zum Teil bereits erschlossener Quellen den Anteil der unfreien Arbeitskräfte an der Bevölkerung verschiedener Reiche des Kontinents ein. So sollen die Staatsoberhäupter eine tragfähige Grundlage für ihre politischen Entscheidungen gewinnen.

  6. #471
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    6. November 1706: Ein von Kabul I. ausgesandter junger General namens Cihan Khan trifft im Hochland ein. Seine militärische Begleitung besteht aus weniger als 5000 Mann SI und LI, so dass er vorwiegend auf Verhandlungen setzt. Dabei gelingt es ihm mit großem Geschick, verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen und vor allem die Bergwerke wieder in Betrieb zu nehmen, ohne zu große Zugeständnisse zu machen. Das „Andensilber“ dürfte es Quito künftig wieder etwas erleichtern, militärische Operationen durchzuführen und vor allem auch die Flotte zu unterhalten.


    7.-14. November 1706: In Frauenchiemsee treffen Berichte der verschiedenen Klöster ein, die Mutter Adelburga Maria erbeten hatte und die sich angeblich mit der Stimmung unter den Leibeigenen befassen. Nähere Informationen dazu werden zunächst nicht öffentlich bekannt.

    Nur für das Khanat Baiern

    Achtung Spoiler:

    Die Äbtissinnen sind im Augenblick recht zuversichtlich, dass man sich auf die SI-Aufgebote weiter verlassen kann, solange andere Länder nicht zu viele Zugeständnisse machen, die dann zu Hoffnungen Anlass geben würden. Offenbar ist die Bindung zwischen Klöstern, Hintersassen und lokalem Adel bislang eng genug, um Schlimmeres zu verhüten. In den Vasallengebieten könnte man aber gewisse Schwierigkeiten bekommen, denn dort sind derartige Strukturen nicht verbreitet.



    8.-30. November 1706: Die Verhandlungen in Europa gehen weiter, nachdem nun auch die recht jungen Khane von Westfalen und Ungarn Gesprächsbereitschaft signalisiert haben. In Südwestdeutschland berufen der Erzbischof von Köln, der Bischof von Konstanz sowie der badische und niedersächsische Adel hingegen die verfügbare Reiterei ein, auch wenn es sich dabei angesichts des Wintereinbruchs eher um eine symbolische Geste handeln dürfte.

  7. #472
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    10. November 1706: Ein weiterer junger Vertrauter Kabuls I. namens Jahan Khan versucht, mit einer ansehnlichen Söldnerstreitmacht in der Nähe des Satrapensitzes Oiapoque (der nun unter der Kontrolle eines rebellischen Khans steht) anzulanden. Dabei geraten seine Kämpfer aber in einen Hinterhalt und geben sich nach dem Tod ihres Oberbefehlshabers rasch in Gefangenschaft. Die örtlichen Adligen sorgen dafür, dass Jahan Khan ein würdiges Begräbnis erhält, doch die Revolte des „Plantagenadels“ dürfte damit neuen Schwung und viel Zulauf bekommen.


    10. November 1706: In der Markgrafschaft Brandenburg macht die „Gruber Familie“ weiter auf sich aufmerksam. Offenbar sind die Spannungen zwischen dem Oberhaupt Mongke und einigen hitzköpfigen Cousins in Bezug auf die umstrittene Rassekatze „Hilderich“ noch nicht abgeklungen, so dass weitere spannende Entwicklungen zu erwarten sind.


    10.-30. November 1706: Die Verhandlungen in den von Unruhen erschütterten Ländern des freien Europa erbringen erste Ergebnisse. Im Khanat Ungarn bemühen sich Arpads Getreue, Ansprechpartner unter den Leibeigenen zu finden, was vom lokalen Adel aber hintertrieben wird. Auch im Khanat Westfalen kommt es zu Spannungen zwischen Friedrich I. und den Grundherren, die dem erst 19jährigen sogar recht offen damit drohen, sich an den Kaiser oder den burgundischen Herzog wenden zu wollen, sollte er gegen ihre Interessen handeln. In Südbaden, im Bistum Konstanz und im Erzbistum Köln scheint man sich ebenfalls an den westeuropäischen Kronen ein Beispiel zu nehmen, wobei die dortigen Suzeräne (die Hanse, das Herzogtum Schwaben und die Eidgenossenschaft) bislang nicht eingegriffen haben und dem Adel daher recht freie Hand lassen. In Burgund und Frankreich lehnen die städtischen Rebellen es bislang noch ab, sich von den Leibeigenen im Umland abzuwenden, was sich bei einem überzeugenden Sieg im Frühjahr aber vielleicht ändern könnte. Die Handwerker und Arbeiter bestehen weiterhin auf einem Anteil an der Stadtregierung. Ähnlich ist die Lage in den englischen Festlandsgebieten, wobei es dort noch an einer überzeugenden Drohkulisse fehlt, so dass man vor dem nächsten Jahr wohl nicht auf einen Erfolg hoffen darf. In England und Schottland sind trotz des schlechten Wetters die Parlamente einberufen worden, wobei die jeweiligen Unterhäuser trotz des Widerstands der Barone einzelne Vertreter von Bauern und Handwerkern eingeladen haben. Dort könnten die Gespräche im Winter recht intensiv geführt werden, zumal sich Robert IV. und Eduard VI. wieder einmal einig sind. In Dänemark und Norwegen wird bislang nicht verhandelt, aber der hohe Klerus trifft sich zu einer Synode in Roskilde, um über die Forderungen des Königs zu beraten. Im Kalifat von Cordoba gehen die Gespräche recht gut voran, nachdem Yaqub I. auch auf religiösem Gebiet eine gewisse Kompromissbereitschaft signalisiert hat. Die auf sein Geheiß zusammengetretenen lokalen Adelsversammlungen erheben ihre Stimme aber recht deutlich gegen zu viel Nachgiebigkeit und verweisen auf die Politik der französischen und burgundischen Krone. Auf den Kanaren sind der ohnehin eher schwache Adel und die städtische Oberschicht hingegen von den vom Kronprinzen gestatteten Demonstrationen erkennbar eingeschüchtert und dürften daher der geplanten Bauernbefreiung keinen ernsthaften Widerstand mehr entgegensetzen, zumal das Inselreich weiterhin Söldner unterhält, die der Regierung unterstehen. In Italien stehen sich gegenwärtig zwei Konzepte gegenüber, die im Kronrat diskutiert wurden: Neben der Idee einer landesweiten Bauernbefreiung bis 1720 über eine vom Khanat geförderte Bank zum Neuerwerb oder zur Erbpacht des Adelslandes wird auch die von Urus I. eingebrachte und vor allem in Ligurien und der Toskana geschätzte „Föderationsidee“ als Option angesehen, womit eine regionale Lösung der Krise möglich wäre.

  8. #473
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    12.-30. November 1706: Satrap Manas Khan von Ayiti beginnt mit einer ansehnlichen Flotte und einigen Landungsverbänden aus LI-Söldnern damit, die rebellierenden kleinen Inseln in der Karibik allmählich wieder zurückzuerobern. Die Zheng-Könige, die oft eigene Interessen verfolgen, unterstützen ihn diesmal mit allen verfügbaren Mitteln, denn auch ihre Macht hängt weitgehend von der Leibeigenschaft und den damit verbundenen Gewinnen aus der intensiven Plantagenwirtschaft ab. Gegen Ende des Jahres stehen die Inseln so größtenteils wieder unter der Kontrolle des Großkhanats oder seiner Verbündeten.


    13.-22. November 1706: Nach der Rückkehr Arpads Khans tritt der ungarische Kuriltai in Buda zusammen, um über verschiedene Themen zu beraten. Zwar bemühte man sich, so schnell wie möglich zu tagen, doch angesichts des sehr langsamen Reisetempos erwies es sich als schwierig, noch vor Beginn der herbstlichen Regenfälle zu beginnen. Daher sind aus dem Süden und Osten des Khanats kaum Adlige erschienen, zumal dort die Bauernunruhen besonders große Dimensionen angenommen haben. Die Stimmung ist also ernst, aber doch recht zuversichtlich, da man die Bauern nicht als echte militärische Gegner ansieht.


    14.-20. November 1706: Nach ihrer Rückkehr aus Galicien treffen sich Vertreter des hohen südfranzösischen Adels, der Ritterschaft und der Handelsgilden in Marseille, um über die finanzielle Beteiligung am Haushalt der Krone zu beraten. Zum Jahreswechsel soll nun ein Vorschlag unterbreitet werden, wie hoch dieser sein könnte und über welchen Zeitraum man ihn zusagen sollte.

  9. #474
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    16. November 1706: Als ein Bericht über Revolten in Ungarn beim Prager Hof eintrifft, lädt Khan Bohuslav I. mehrere mächtige Hochadlige zu sich ein, um in Vieraugengesprächen eine gemeinsame politische Linie für den Fall von Unruhen in Böhmen zu finden.

    Nur für das Khanat Böhmen

    Achtung Spoiler:
    Die meisten Hochadligen wehren sich erwartungsgemäß gegen die Vorstellung, irgendetwas an der sozialen und politischen Gestalt des Landes zu verändern, von der sie sehr profitieren. Es gibt aber eine Gruppe junger Männer, die häufig an der Universität studiert haben und eine idealistische – meist entweder humanistische oder von Francke beeinflusste christlich-soziale – Einstellung mitbringen. Sie wären mögliche Verbündete für den Khan, wenn er dieses Thema angehen möchte. Auch einige jüngere Äbte kritisieren zumindest grobe Auswüchse der Leibeigenschaft.



    17. November 1706: Der Schriftsteller Friedrich Rudolph von Canitz gibt bekannt, dass er sich für die nächsten fünf Jahre (1707-1711) dem kaiserlichen Hof in München anschließen wird, dankt aber auch allen anderen Interessenten für ihre freundlichen Angebote.


    18. November 1706: Pfalzgraf Balduin I. trifft sich mit einigen Hofbeamten, Adelsvertretern und Gildenmeistern, um über die aktuelle Situation im Heiligen Römischen Reich und die politische Haltung der Pfalz zu sprechen.

    Nur für die Pfalzgrafschaft bei Rhein

    Achtung Spoiler:
    Die meisten Teilnehmer der Runde zweifeln an, ob man die pfälzischen Truppen zuverlässig zur Niederschlagung von Aufständen einsetzen könnte. Die LI-Verbände, die ja den größten Teil der Armee stellen, haben möglicherweise Sympathien für die rebellierenden Bauern.

  10. #475
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    20. November 1706: König Robert IV. von Schottland legt seinem Parlament einen Plan zur Aufhebung der Leibeigenschaft vor, die entweder über eine jährliche Geldabgabe oder mit dem System einer von den Bauern angesparten Grundrente erfolgen soll. Da der Adel dem Projekt weiterhin sehr skeptisch gegenübersteht, weist der Monarch darauf hin, dass der nutzbare Boden ja weiterhin in der Hand der Oberschicht verbleiben würde und man auf Kronland mit den Maßnahmen beginnen könne. Zudem baut er eine gewisse Drohkulisse auf, indem er auf die militärische Schwäche der Adelsreiterei in Schottland hinweist und dabei die Söldner nicht mit einberechnet. Da die Grundherren befürchten müssen, ohne äußere Unterstützung gegen ihre Bauern zu stehen, erhält Robert IV. schließlich Anfang Dezember nach langen Debatten eine knappe Mehrheit der Stände für seine Pläne.


    21. November 1706: Auch der ungarische Khan Arpad V. legt seinem Kuriltai einen Plan zur friedlichen Lösung der Krise vor, der über ein komplexes System von Ausgleichstagen eine bessere Ausbildung und damit verbunden ein festgelegtes, stufenweise ansteigendes Gehalt für junge Leibeigene vorsieht. Der ungarische Adel verfügt aber über ein deutlich größeres Selbstbewusstsein und lehnt die Idee praktisch einmütig ab. Man werde die Bauern gewiss nicht für ihre Revolte belohnen, sondern müsse ihnen die rechte Ordnung der Dinge wieder verdeutlichen. Man könne sich allenfalls am burgundisch-französischen Weg orientieren und denjenigen eine milde Bestrafung anbieten, die in einem bestimmten Zeitraum die Waffen freiwillig niederlegten und sich keiner schweren Verbrechen schuldig gemacht hätten. Auch die militärische Situation schätzt der ungarische Adel anders ein als der schottische; Zur Not könne man die Handgelder selbst tragen und die Rebellen einfach niederreiten, immerhin verfüge das Khanat über die beste Kavallerie Europas.


    22. November 1706: In Enschede trifft ein burgundischer Gesandter ein, dem wenige Tage später ein kaiserlicher Eilbote folgt. Beide sollen angeblich bei Friedrich I. dafür eintreten, nicht zu viele Zugeständnisse zu machen und die gottgewollte Ordnung zu bewahren.

  11. #476
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    23. November 1706: Die vor den Aufständen in ihren Städten geflohenen Gildenmeister aus Paris, Gent, Antwerpen, Brügge und Breda geben auf Wunsch von König Heinrich VIII. und Herzog Johann X. eine erste Einschätzung zu möglichen Zugeständnissen ab.

    Nur für das Königreich Frankreich und das Herzogtum Burgund

    Achtung Spoiler:
    In Antwerpen, Gent und Brügge halten die Gilden offenbar zäh an ihren Vorrechten fest und würden allenfalls einige kosmetische Änderungen mittragen, da sie auf einen raschen Sieg hoffen. In Paris wäre man bereit, die Handwerker deutlich stärker zu beteiligen, und in der weiter nördlich gelegenen, religiös von den Bettelorden geprägten Handelsstadt Breda ist man sogar äußerst kompromissbereit. Es wäre also vielleicht denkbar, dort zunächst eine Vereinbarung zu treffen, um die übrigen Stadträte unter Druck zu setzen.


    24. November 1706: Der sogar als möglicher Papst in Betracht gezogene Franziskanerpater Vincenzo Maria Coronelli gibt in Venedig ein Werk über die Landbesitzverhältnisse im freien Europa heraus, welches zwischen Krongut (K), Adelsland (A), kirchlichen Pfründen, Gütern oder Stiftungen (P), gemeinschaftlichem Besitz von Städten, Dörfern oder Provinzen (G) und dem Eigentum freier Bauern oder Bürger (F) unterscheidet.


    24.-26. November 1706: In mehrtägigen Gesprächsrunden empfängt Kalif Yaqub I. Vertreter der rebellierenden Bauern und Handwerker, um sich ihre Beschwerden und Forderungen anzuhören, was er auch überraschend geduldig tut. Meist geht es um zu große Lasten, die Adel oder staatliche Amtsträger ihnen auferlegen oder um eine als ungerecht empfundene Behandlung durch die Mächtigen. Gegenüber dem widerstrebenden Adel schlägt Yaqub I. vor, die Leibeigenen über einen Fonds sukzessive „freizukaufen“, was aber zunächst nicht auf viel Zuspruch stößt. Die Vorstellungen beider Seiten scheinen also noch recht weit voneinander entfernt zu sein.

  12. #477
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    26. November 1706: Der irische Föderationsrat befasst sich auf Wunsch des Kalifen mit dem zweiten Vertrag von Cordoba, der ein gemeinsames Vorgehen gegen die Kanaren vorsieht, sollte es zu neuerlichen Piraterieaktionen des Inselreiches kommen. Zunächst wird aber noch keine Entscheidung gefällt, da nicht klar ist, welche Länder sich ganz sicher daran beteiligen würden.


    27. November 1706: Kronprinz Schinab von Kanarien schlägt zur Bauernbefreiung statt einer Landvergabe die Vermietung oder sogar kostenfreie Vergabe von Booten an die Leibeigenen vor. Erste Berechnungen des Hofverwaltung ergeben aber, dass dies eher nicht zu Erfolgen führen dürfte, da man nicht genügend Fischgründe besitzt und die Plantagenarbeiter auch nicht sehr gut mit der Fischerei vertraut sind. Weder gegenüber anderen Kanariern noch gegenüber großen Fischereinationen wie Schottland wären sie also konkurrenzfähig, wie man fürchtet. Stattdessen würden sie wohl die Unterschicht in den Häfen verstärken.


    29. November 1706: Die Gespräche im ungarischen Kuriltai werden nach einer kurzen Pause in freundlicher Atmosphäre fortgeführt. Arpad V. erklärt sich bereit, der Mehrheit zu folgen, was dem Adel offenbar eine Last vom Herzen nimmt, da er ungern direkt gegen seinen Khan stimmt. Desto leichter hat es dieser aber nun mit seinen anderen Projekten, für die sich nach einem böhmischen Gelehrten bald der Begriff „aufgeklärter Zentralismus“ einbürgert, selbst wenn man darunter sehr unterschiedliche Reformvorstellungen subsumiert. Arpad nennt als erste Maßnahmen den Zugang zu Trinkwasser, zu Bademöglichkeiten und zu möglichst gut ausgebildeten Ärzten, was der Adel mitzutragen verspricht. Sowohl im Brunnenbau als auch im Bereich der Bader (die übrigens häufig medizinisch tätig sind) ließen sich zweifelsfrei mit Schwerpunkten Neuerungen durchsetzen, die man vor Ort unterstützen könnte. Als später eine finanzielle Unterstützung der Kalmarer Union diskutiert wird, gibt es zwar wieder etwas mehr Gesprächsbedarf, da man mit den nordischen Ländern praktisch nichts zu tun hat und weder im Handel noch durch Tribute von ihnen profitiert; angesichts der Bereitschaft Arpad Khans, auf seinen Kuriltai zu hören, stimmt eine deutliche Mehrheit des Adels aber letztlich dafür, dem Herrscher hier freie Hand zu lassen, da er und seine Schwester außenpolitische Probleme in letzter Zeit deutlich stärker durchdrungen hätten als die Oberschicht im Land selbst.

  13. #478
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    1. Dezember 1706: Mehrere Satrapien im Westen Nordamerikas schließen sich zum Khanat Neu-Sarai zusammen, in dem neben Vertretern der Handwerkerzünfte auch Delegierte der wohlhabenden Bauern aus dem Inland eine wichtige Rolle spielen. Eines der ersten Gesetze des neu zusammengetretenen Kuriltai bringt dann auch die vollständige Aufhebung der Leibeigenschaft und eine großangelegte Landverteilung an die Bauern.


    1.-9. Dezember 1706: Kalif Yaqub I. führt seine Gespräche mit den Rebellendelegationen in seinem Winterpalast fort und sagt zu, ihre Lasten zu verringern, den Umgang von Beamten und Grundherren mit ihnen stärker zu reglementieren, ihre Beteiligung an der Verwaltung von Städten und Dörfern zu verbessern und nach Möglichkeit den örtlichen Klerus als ihren (möglichen) Fürsprecher in diese Maßnahmen einzubeziehen. Auch eine Luxussteuer werde geprüft, aus welcher man die Mildtätigkeit der Krone noch besser finanzieren könne. An die Adelsversammlungen im Westen und Süden des Landes schreibt der Kalif ebenfalls mit sehr freundlichen Worten und bemüht sich, ihre Bedenken auszuräumen. Zudem fragt er nach möglichen Opfern in ihren Reihen während der Bauernaufstände und verspricht, ihnen mit Söldnerkontingenten zu Hilfe zu eilen, sollten die Revolten im kommenden Jahr noch immer andauern. Mitte Dezember treffen dann einige Vertreter der Adelstage in Cordoba ein, mit denen sich Yaqub I. jeweils unter vier Augen trifft. Gegenüber beiden Gruppen bringt der Kalif übrigens auch seine geistliche Position ins Spiel und begründet mehrere seiner Ideen aus dem Koran, was seine Wirkung gerade auf die Muslime unter ihnen nicht verfehlt. Es wäre also denkbar, dass sich im Merinidenreich in den nächsten Jahren Reformen planen lassen, die andernorts etwas schwerer durchsetzbar wären.


    2.-7. Dezember 1706: In Oulu treffen die Rückmeldungen mehrerer Dorfoberhäupter an den Großfürsten ein, die besonders versiegelt sind und daher vielleicht einen vertraulichen Inhalt haben könnten. In den Dörfern gibt es wegen gewisser Nachfragen zahlreiche Gerüchte, die aber bislang im lokalen Umfeld bleiben und nicht finnlandweit bekannt werden.

    Nur für das Großfürstentum Finnland

    Achtung Spoiler:

    Die meisten Dorfoberhäupter sind eher skeptisch, da die Kalmarer Krone in Finnland keinen besonders guten Ruf genießt und unter den Bauern auch eine gewisse Sympathie für die Rebellen spürbar ist. Wenn man den Einsatz der Truppen dennoch anstrebt, sollte man vorwiegend nordfinnische Aufgebote einsetzen, da man im Süden sonst vielleicht sogar ebenfalls Unruhe unter den zurückbleibenden Leibeigenen auslösen könnte.

  14. #479
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    3.-22. Dezember 1706: In einigen südamerikanischen Küstenstädten tauchen Flugschriften auf, die offenbar die Revolten unterstützen sollen, indem sie Kabul I. persönlich angreifen und mit Hilfe erfundener Anekdoten als abgehobenen Herrscher darstellen. Da sie aber in aller Regel eine äußerst geringe Ortskenntnis verraten und nur in mongolischer Sprache gedruckt wurden, bleibt ihre Wirkung recht begrenzt.


    4. Dezember 1706: Tohtu V. trifft nach einer unruhigen und sehr gefährlichen Überfahrt an der amerikanischen Pazifikküste ein und geht mit einigen Getreuen in Muwekma an Land. Die wichtige Hafenstadt befindet sich aber in Aufruhr, und die revoltierenden Handwerker nehmen den Großkhan sofort gefangen. Einige Tage später erklärt sich der Herrscher bereit, den Kuriltai zusammenzurufen und dabei auch Vertreter der Rebellengebiete einzuladen. Er bleibt aber zunächst in ehrenvoller Haft. Da Muwekma mittlerweile zum Khanat Neu-Sarai gehört, dürfte die Unabhängigkeit dieses Reichsteiles nun fast nicht mehr abzuwenden sein.


    6.-14. Dezember 1706: Ein überraschender Vorstoß des jungen Generals Tolgahan Khan aus dem Südosten des Großkhanats Quito auf das rebellische Kara’iwa schlägt unter schweren Verlusten fehl. Tolgahan gelingt es zwar mit einigen Überlebenden, wieder nach Westen zu entkommen, doch die südamerikanische Ostküste steht mittlerweile fest unter der Kontrolle des rebellischen Adels.

  15. #480
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    7.-9. Dezember 1706: In der etwas außerhalb der Stadt liegenden Genter Residenz, die noch nicht im umkämpften Gebiet liegt, kommt es zu mehreren Treffen Herzog Johanns mit den führenden Gildenmeistern der aufständischen Städte Paris, Gent, Antwerpen, Brügge und Breda. Zunächst gelingt es aber offenbar nicht, sie zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen. Besonders die Vertreter der Hauptstadt argumentieren, dass auch das städtische Regiment Teil der rechten Ordnung Burgunds sei. Man könne daher nicht nur die Vorrechte des Adels auf dem Land in Schutz nehmen, sondern müsse ebenso den Hauptträgern der wachsenden wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre gegenüber diesen Unruhestiftern den Rücken stärken. Eine Ausnahme stellt weiterhin Breda dar, wo die städtische Oberschicht Johann X. weitreichende Vollmachen für Gespräche mit den Handwerkern überträgt, so dass man dort die kommunale Ordnung stärker umstellen kann, falls der Herzog dies für sinnvoll hält.


    9.-31. Dezember 1706: Als die Gefangennahme von Großkhan Tohtu V. in Nordamerika und an der mittelamerikanischen Kanalzone bekannt wird, verstärken sich die Zentrifugalkräfte in der Region deutlich. Während sich die Hilfstruppen bei Yunushafen zum Teil auf eigene Faust nach Norden zurückziehen, schließen sich die rebellierenden Städte und Provinzen zu neuen Khanaten zusammen. Nördlich und östlich des Khanats Neu-Sarai entstehen so zwei ähnlich strukturierte, vom Reiteradel und wohlhabenden Stadtbewohnern getragene frei Reiche, die Khanate Musqueam und St. Ariuna. Die Leibeigenschaft bleibt dort zunächst bestehen, soll aber mittelfristig auslaufen. Weiter östlich gründen führende Plantagenbesitzer neun freie Satrapien, die sich zu einer Föderation zusammenschließen, um die Revolten mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu unterdrücken und so eine Bauernbefreiung im Interesse ihrer florierenden Betriebe zu verhindern. Die aufständischen Leibeigenen in den Regionen des Landesinneren bemühen sich ebenfalls um eine engere Kooperation, bleiben aber meist eher kleinräumig organisiert.


    11. Dezember 1706: Das englische Parlament empfängt zusammen mit dem König Vertreter der verschiedenen Rebellengruppen, um über deren Forderungen zu sprechen. Eduard VI. hat in Briefen an die Aufständischen zunächst vorgeschlagen, das Parlament als eine Art „Beschwerdestelle“ für das einfache Volk zu nutzen, doch diese Idee wird bislang von den Bauern- und Handwerkervertretern abgelehnt. Schließlich sind die Wahlkreise häufig in der Hand lokaler Adliger, und auch die meisten Städte entsenden vorwiegend Angehörige des Patriziats. Man müsste sich also beispielsweise beim Grundherrn über dessen Vergehen (oder zumindest über Vergehen eines Nachbarn und vielleicht guten Freundes) beklagen, was kaum Erfolg verspräche. Auf dem Festland wird bislang nicht verhandelt, da der dort regierende Adel noch davon ausgeht, dass man sich dem französisch-burgundischen Weg anschließt.

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