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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4936
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Micha 4
    Achtung Spoiler:
    1 Am Ende der Tage aber wird es geschehen, daß der Tempelberg des HERRN festgegründet dasteht an der Spitze der Berge und über die anderen Höhen erhaben; dann werden die Völker zu ihm strömen
    2 und zahlreiche Völkerschaften sich aufmachen und sagen: »Kommt, laßt uns zum Berge des HERRN hinaufziehen und zum Hause des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird Belehrung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.
    3 Dann wird er zwischen vielen Völkern richten und mächtigen Völkerschaften Recht sprechen bis in weite Ferne. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzenspitzen zu Winzermessern. Kein Volk wird noch das Schwert gegen ein anderes Volk erheben, noch sich hinfort auf den Krieg einüben;
    4 sie werden ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, ohne daß jemand sie aufschreckt; denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat es verheißen.
    5 Mögen alle Völker ein jedes im Namen seines Gottes wandeln – wir wollen im Namen des HERRN, unsers Gottes, wandeln immer und ewig!
    6 »An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich sammeln, was hinkt, und zusammenbringen, was zerstreut ist, und alle, denen ich Unheil zugefügt habe.
    7 Und ich will die Hinkenden zu einem Überrest machen und das Weitentfernte zu einem starken Volke; und als König wird der HERR über sie herrschen auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit.«
    8 Du aber, Herdenturm, du Hügel der Tochter Zion, an dich wird gelangen und zu dir zurückkehren die vormalige Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.
    9 Nun aber, warum erhebst du ein solches Jammergeschrei? Darüber, daß es keinen König in dir gibt? Oder ist dein Berater umgekommen, daß Wehen dich ergriffen haben wie ein Weib in Kindesnöten?
    10 Ja, winde dich in Wehen und brich in Geschrei aus, Tochter Zion, wie ein Weib in Kindesnöten! Du mußt ja nun aus der Stadt hinausziehen, mußt auf freiem Felde lagern und bis Babylon wandern! Dort aber wirst du Rettung finden, dort wird der HERR dich aus der Hand deiner Feinde erlösen!
    11 Jetzt freilich haben sich viele Völker gegen dich versammelt und rufen: »(Zion) soll entweiht werden, auf daß unser Auge sich an seinem Schicksal weide!«
    12 Aber sie kennen die Gedanken des HERRN nicht und wissen nichts von seinem Ratschluß, daß er sie nämlich zusammengebracht hat wie Garben auf der Tenne.
    13 Steh auf, Tochter Zion, und drisch! Denn ich will dein Horn zu Eisen und deine Hufe zu Erz machen, auf daß du viele Völker zermalmst und ihren Raub dem HERRN weihst und ihren Reichtum dem Herrn der ganzen Erde.
    14 Und nun laß dich zusammendrängen, Tochter der Bedrängnis! Einen Belagerungswall haben sie gegen uns aufgeworfen, und mit dem Stock schlagen sie den Richter Israels ins Gesicht.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Ich bin gestern zufällig einem Micha über den Weg gelaufen, den ich aus der Schule kenne. Den hab ich seit min. 2 Jahren nicht mehr gesehen Emoticon: aluhut
    • Das Bild der Völker, die (nach der Zerstreuung in Babel etc.) am Tempelberg wieder zusammenfinden, verwendet also auch Micha. Auch die "Schwerter zu Pflugscharen" kennen wir von Jesaja noch. Genau genommen sind die Verse 1-4 genau die gleichen wie in Jesaja 2
    • Wird nicht Jesus ein Sprachwunder gewirkt haben, dass seine Jünger in allen Zungen sprechen können? Das könnte man vielleicht so interpretieren (wenn man es verstärkt auf die Sprachverwirrung bezieht).
    • Laut Schwabenbibel meint "Am Ende der Tage" übrigens nicht zwangsläufig am Ende der menschlichen Zeitrechnung, sondern einfach "in ferner Zukunft". Das passt zu V. 7; die Zeiteinteilung wäre: "Heute - am Ende der Tage - bis in Ewigkeit"
    • Und wer hat die feigen Bäume in V. 4 über ihnen wachsen lassen?
    • Bemerkenswert ist V. 5, der sich bei Jesaja so wimre nicht fand. Israel kann jetzt schon mit gutem Beispiel vorangehen, sie haben ja schon den richtigen Gott. Wandeln übersetzen manche btw mit "leben".
    • Ein "Herdenturm" (V. 8) klingt nach einem Turm zum Schutz der Herde. Hier dann eben der Tempelberg als Schutz der menschlichen Herde
    • "Winde dich in Wehen"
    • Bevor "am Ende der Tage" ist, ist erstmal Exil angesagt Emoticon: peitsche
    • Schön die Antithetik zwischen dem Ende (V. 11) und dem Anfang (V. 1): jetzt gehen alle gegen Israel, in ferner Zukunft werden alle zu Israel gehen.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #4937
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Micha5

    Micha 5
    Achtung Spoiler:
    1 Du aber, Bethlehem-Ephrath, bist zwar zu klein, als daß du zu den Gaustädten Judas gehörtest, aber aus dir wird mir der hervorgehen, der in Israel Herrscher sein soll und dessen Herkunft der Vergangenheit, den Tagen der Urzeit, angehört.
    2 Darum wird er sie preisgeben bis zu der Zeit, wo sie, die gebären soll, geboren hat und der Rest seiner Volksgenossen zu den Kindern Israel zurückkehrt.
    3 Dann wird er auftreten und (seine Herde) weiden in der Kraft des HERRN, im hoheitsvollen Namen des HERRN, seines Gottes, so daß sie sicher wohnen; denn nunmehr wird er groß dastehen bis an die Enden der Erde.
    4 Und folgender Art wird der Friede (mit den Assyrern) sein: Wenn Assyrien in unser Land einrückt und unser Gebiet betritt, dann werden wir sieben Hirten und acht fürstliche Männer gegen sie aufstellen;
    5 die werden das Land der Assyrer mit dem Schwert abweiden, das Land Nimrods mit der blanken Klinge. So wird er uns vor den Assyrern erretten, wenn sie in unser Land einrücken und unser Gebiet betreten.
    6 Dann wird der Überrest Jakobs (unter den Heiden) inmitten der Völkermenge sein wie der Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf Wiesengras, die auf Menschen nicht warten und auf Menschenkinder nicht harren.
    7 Dann wird der Überrest Jakobs unter den Heiden inmitten der Völkermenge sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Leu unter Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, niedertritt und rettungslos zerreißt. –
    8 Hoch erhoben soll dein Arm über deine Bedränger sein, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden!
    9 »Und dann, an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da werde ich deine Rosse aus deiner Mitte vertilgen und deine Kriegswagen vernichten;
    10 da werde ich die Städte deines Landes zerstören und alle deine Festungen niederreißen;
    11 da werde ich auch die Zaubermittel aus deiner Hand vernichten, und Beschwörer soll es bei dir nicht mehr geben;
    12 da werde ich auch deine Götzenbilder vernichten und deine Malsteine aus deiner Mitte, damit du dich vor dem Machwerk deiner Hände nicht mehr niederwirfst;
    13 da werde ich deine Götzenbäume aus deiner Mitte ausreißen und deine Haine vernichten
    14 und werde in Zorn und Ingrimm Rache an den Völkern nehmen, die nicht haben gehorchen wollen.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Okaaay, Vers 1ff ist ja mal sowas von ein Jesus-Teaser! Sogar das Kaff ("Tausendschaft" bei Elberfelder, "Sippen" in der EÜ) wird korrekt vorhergesagt Emoticon: aluhut Und an Maria wird in V. 2 auch schon gedacht. Emoticon: aluhutEmoticon: aluhut
    • Nur die Zahlen 7 und 8 bringe ich nicht mit Jesus und seiner Gang zusammen
    • "Wie der Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf Wiesengras"
    • In der Schwabenbibel steht, dass Vers 8 im Urtext womöglich als Gebet formuliert war. Auch wenn mir nicht klar ist, wie sich die Bedeutung dann ändert.
    • Ob ich mir die Checkliste ab Vers 9, wenn Jesus dann mal kommt, merken kann?
      • Feindliche Streitkraft vernichten
      • Städte und Festungen schleifen
      • Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien ausmerzen
      • Götzenzeug vernichten
      • Allgemeine Rache
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  3. #4938
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Die Betlehem-Stelle wird im NT noch zitiert werden...

    Die Juden zur Zeit des NT haben es auch nicht zusammengekriegt mit den 7 und 8. Da war aber nicht die Zahl das Problem, sondern das militärische Vorgehen des Messias. Das wird im AT nämlich immer verheißen, dass er die Feinde besiegt. Und Jesus wird das nicht tun.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #4939
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    Micha 6
    Achtung Spoiler:
    1 Höret doch, was der HERR gesprochen hat: »Auf! Erhebe die Anklage angesichts der Berge und laß die Anhöhen deine Stimme vernehmen!«
    2 Höret, ihr Berge, die Anklage des HERRN und merkt auf, ihr Grundfesten der Erde! Denn einen Rechtsstreit hat der HERR mit seinem Volke, und mit Israel will er sich auseinandersetzen:
    3 »Mein Volk, was habe ich dir zuleide getan und womit dich gekränkt? Lege Zeugnis gegen mich ab!
    4 Ich habe dich doch aus dem Lande Ägypten hergeführt und dich aus dem Diensthause freigemacht, ich habe Mose, Aaron und Mirjam (als Führer) vor dir hergehen lassen.
    5 Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der Moabiterkönig, im Sinn gehabt und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat, und an die Ereignisse auf dem Zuge von Sittim bis Gilgal, damit du die Gnadenerweise des HERRN erkennst!«
    6 »Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich mit Brandopfertieren vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern?
    7 Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Oder soll ich meinen Erstgeborenen als Schuldopfer für mich hingeben, die Frucht meines Leibes als Sündopfer für mein Leben?«
    8 Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR anderes von dir, als Gerechtigkeit zu üben und dich der Liebe zu befleißigen und demütig zu wandeln mit deinem Gott?
    9 Horch! Der HERR ruft der Stadt zu – und Weisheit ist es, deinen Namen zu fürchten –; vernehmt (Landvolk und Stadtgemeinde) die Zuchtrute und den, der sie bestellt hat!
    10 »Ist immer noch unrecht erworbenes Gut im Hause des Gottlosen und das fluchwürdige, schwindsüchtige Getreidemaß?
    11 Kann ich Straflosigkeit üben bei unrichtiger Waage und bei einem Beutel mit falschen Gewichtstücken?
    12 Die Reichen in der Stadt sind voll von Gewalttätigkeit, ihre Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Munde.
    13 So will denn auch ich dir unheilbar tiefe Wunden schlagen, dich vernichten um deiner Sünden willen:
    14 du sollst essen, aber nicht satt werden, so daß dein Hunger ungestillt bleibt; schaffst du etwas beiseite, so sollst du es doch nicht retten, und was du gerettet hast, das will ich dem Schwerte preisgeben.
    15 Du wirst säen, aber nicht ernten, wirst Oliven pressen, aber mit Öl dich nicht salben, und Trauben keltern, aber keinen Wein davon trinken.
    16 Denn du hast die Lehren Omris befolgt und das ganze Treiben des Hauses Ahabs; und ihr seid nach ihren Ratschlägen gewandelt, damit ich dich zum abschreckenden Beispiel mache und deine Bewohnerschaft zum Gespött, und damit ihr den Hohn der Völker tragt!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Das Wort "Rechtsstreit" (dazu das Zeugnis ablegen, die "Verteidigung" Gottes, ...) ruft wieder in Erinnerung, dass der Vertrag zwischen Gott und Menschen immer auch als ein sehr juristischer mitgedacht werden muss
    • Uiuiui, da wird aber wieder tief in den Mosebüchern gegraben
    • Vers 6ff ist interessant, genau das wurde ja jüngst bei irgendeinem Propheten kritisiert (also dass Gott genau darauf gut und gern verzichten kann - und das sagt er in V. 8 ja nochmal )
    • In Vers 12 werden "die Reichen" ungewohnt direkt adressiert. Meist wird das ja durch ihre Funktion (Beamte, Besitzer, ...) klar.
    • Vers 14f erinnert mich sehr an ne Mischung aus Tantalos und Sisyphos in der griechischen Mythologie.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  5. #4940
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Der Vers 8 ist hier ein spannender: "Er hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist. Und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und einsichtig zu gehen mit deinem Gott?"

    Der ist Leitvers von der Micha-Initiative geworden, das ist so ne christliche Initiative, die sich für Gerechtigkeit und gegen weltweite Armut einsetzt. Als ich studiert hab, war das Ding ganz neu.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  6. #4941
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    Micha 7
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    1 Wehe mir! Denn es ergeht mir wie bei der Obstlese, wie bei der Nachlese in der Weinernte: nicht eine Traube ist mehr da zum Essen, nicht eine Frühfeige, nach der mein Herz verlangt!
    2 Ausgestorben sind die Frommen im Lande, und es gibt keinen Ehrlichen mehr unter den Menschen; allesamt liegen sie auf der Lauer nach Bluttaten, jeder macht Jagd auf den andern mit dem Fangnetz.
    3 Auf das Böse sind ihre Hände gerichtet, um es eifrig auszuführen: der Fürst fordert, und der Richter steht ihm gegen Bezahlung zu Diensten; der Mächtige spricht das aus, wonach ihn in seiner Gier gelüstet, und dann flechten sie es ineinander.
    4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste noch schlimmer als eine Dornhecke. Aber der Tag, den deine Späher angekündigt haben, dein Strafgericht, kommt heran: da wird die Bestürzung bei ihnen anheben.
    5 Trauet keinem Genossen mehr, verlaßt euch nicht auf den Freund! Vor dem Weibe, das an deiner Brust liegt, hüte die Pforten deines Mundes!
    6 Denn der Sohn mißachtet den Vater, die Tochter lehnt sich gegen ihre Mutter auf, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, und eines jeden Feinde sind die eigenen Hausgenossen. –
    7 Ich aber will nach dem HERRN ausschauen, will harren auf den Gott, der mir hilft: mein Gott wird mich erhören!
    8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich auch gefallen, so stehe ich doch wieder auf, und sitze ich auch in Finsternis, so ist doch der HERR mein Licht.
    9 Den Zorn des HERRN will ich tragen – denn ich habe gegen ihn gesündigt –, bis er meine Sache in die Hand nimmt und mir Recht schafft: er wird mich ans Licht herausführen, daß ich seine Gerechtigkeit mit Freuden schaue.
    10 Auch meine Feindin wird es sehen, und Beschämung wird sie bedecken, sie, die zu mir gesagt hat: »Wo ist nun der HERR, dein Gott?« Meine Augen werden sich an ihrem Anblick weiden, wenn sie alsdann zertreten wird wie Kot auf der Straße. –
    11 »Ein Tag kommt, wo deine Mauern wieder aufgebaut, der Tag, wo deine Grenzen hinausgerückt werden.
    12 An jenem Tage wird man zu dir kommen von Assyrien bis Ägypten und von Ägypten bis zum Euphratstrom, von einem Meer bis zum anderen und von einem Gebirge bis zum anderen.
    13 Die Erde aber wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, zur Strafe für ihre Taten.«
    14 Weide dein Volk mit deinem Hirtenstabe, die Herde deines Erbteils, die da abgesondert für sich das Waldland bewohnt auf dem Karmel! Laß sie auch wieder in Basan und Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit!
    15 »Wie einst in den Tagen, als du aus Ägyptenland zogest, will ich sie wieder Wundertaten schauen lassen.
    16 Die Heidenvölker werden es sehen und beschämt werden trotz all ihrer Macht; sie werden die Hand auf den Mund legen, und ihre Ohren werden taub sein;
    17 sie werden Staub lecken wie die Schlangen, wie das Gewürm am Erdboden; zitternd werden sie aus ihren Burgen hervorkommen, bebend dem HERRN, unserm Gott, sich nahen und vor dir sich fürchten.«
    18 Wer ist ein Gott wie du, der Sündenschuld vergibt und an den Missetaten des Überrestes seines Eigentumsvolkes vorübergeht? Der nicht ewiglich an seinem Zorn festhält, sondern Freude an der Gnade hat?
    19 Er wird sich unser aufs neue erbarmen, wird unsere Verschuldungen niedertreten und alle unsere Missetaten in die Tiefen des Meeres versenken.
    20 Du wirst an Jakob Treue, an Abraham Gnade erweisen, die du unsern Vätern zugeschworen hast in den Tagen der Vorzeit.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Da sind in den ersten Versen viele nette Vergleiche und Bilder. Ich würde sie mit "Verderbtheit" überschreiben
    • Es sind auch einige Formulierungen dabei, die mich an die Beschreibung von Ragnarök in "Operation Schwarze Krabbe" erinnern:
      • "Eine Zeit der Waffen, eine Zeit der Wölfe" => V. 2
      • "eine Zeit ohne Gnade" ~> V. 3
      • "Bruder tötet Bruder, Eltern töten ihre Kinder" => V. 5f
      • "die Sonne geht unter und auf einen harten Winter folgt ein Winter, dem wiederum ein Winter folgt.“ ~> nix

    • In Vers 8 und 10 wird gegendert (übersetzungsübergreifend)
    • "sitze ich auch in Finsternis, so ist doch der HERR mein Licht" klingt, als müsste ich das aus dem Reli-Unterricht kennen. Oder wird das in der Kirche gebetet? Auch der Folgevers klingt gebetsartig
    • "Meine Augen werden sich an ihrem Anblick weiden, wenn sie alsdann zertreten wird wie Kot auf der Straße."
    • Auch ein imposantes Bild, dass Jerusalem wieder aufgebaut wird und drum herum alles geplättet wird.
    • Vers 16 erinnert mich an die drei Affen, die nichts sprechen, nichts hören und nichts sehen
    • "sie werden Staub lecken wie die Schlangen" - der Mich hat schon ne derbe Sprache drauf
    • Und zwischendrin verstecken sich so Kern-Charakteristiken, die auf mich schon einen sehr christlichen Eindruck erwecken (vgl. "Der nicht ewiglich an seinem Zorn festhält, sondern Freude an der Gnade hat?", V. 18)
    • Das war dann auch Micha. Wirkt auf mich sehr christlich, nicht nur wegen der Jesus-Verkündung.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  7. #4942
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    Die Erde aber wird zur Wüste werden um ihrer Bewohner willen, zur Strafe für ihre Taten.
    #Klimawandel

  8. #4943
    Wee Free Man Avatar von Rob Anybody
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    Schon damals wurde viel fruchtbares Land durch rücksichtslose Viehzucht und Waldroden (Kupfer-, Bronze-, Eisen-Gewinnung, Schiffsbau) zerstört.
    Aber an jenem Morgen war es Magie gewesen. Und es hörte nicht auf, Magie zu sein,
    nur weil man [inzwischen] eine Erklärung dafür hatte ...
    (Terry Pratchett)

  9. #4944
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    Nahum gibt es aus einem richtigen Kloser! Ich war allerdings heute vor allem in der Klosterbrauerei zugegen, man sehe es mir nach.

    Nahum 1
    Achtung Spoiler:
    1 (Dies ist) der Gottesspruch über Ninive, das Buch des Gesichts Nahums, des Elkositers.
    2 Ein eifernder und rächender Gott ist der HERR, ja ein Rächer ist der HERR und voller Zornesglut; Rache übt der HERR an seinen Widersachern und trägt seinen Feinden (ihre Verschuldungen) nach.
    3 Der HERR ist wohl langsam zum Zorn und groß an Gnade, läßt aber (den Schuldigen) keineswegs ungestraft. Durch Sturm und Ungewitter geht der Weg des HERRN, und Gewölk ist der Staub seiner Füße.
    4 Er schilt das Meer und legt es trocken und läßt alle Ströme versiegen; Basan und der Karmel verdorren, und die Blüte des Libanons verwelkt.
    5 Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerschmelzen; die Erde hebt sich bei seinem Anblick empor, der Erdkreis samt allen, die darauf wohnen.
    6 Wer kann vor seinem Groll bestehen und wer standhalten bei der Glut seines Zornes? Sein Grimm wirkt sich wie Feuer aus, und die Felsen zerspringen vor ihm.
    7 Doch gütig ist der HERR (gegen die auf ihn Hoffenden), eine feste Burg am Tage der Drangsal, und er kennt die, welche bei ihm Zuflucht suchen;
    8 aber mit überschwemmender Flut vernichtet er seine Widersacher, und Finsternis verfolgt seine Feinde.
    9 Was ersinnt ihr Anschläge gegen den HERRN? Vernichtung wird er herbeiführen: nicht zum zweitenmal braucht die Drangsal sich zu erheben.
    10 Denn wären sie gar wie Dornen dicht verflochten und wie von ihrem Trank durchtränkt, sollen sie doch völlig verzehrt werden wie dürre Stoppeln! –
    11 Von dir (Ninive) ist der ausgegangen, der Böses gegen den HERRN ersann, der nichtswürdige Ränkeschmied.
    12 So hat der HERR gesprochen: »Wenn sie auch wohlgemut und noch so zahlreich sind, sollen sie doch abgemäht werden und dahinfahren! Und habe ich dich (Juda) auch gedemütigt, so will ich dich doch fortan nicht mehr demütigen,
    13 sondern will nunmehr sein Joch, das auf dir lastet, zerbrechen und deine Stricke zerreißen.«
    14 Über dich aber (Assyrien) hat der HERR bestimmt, daß von deinem Namen fernerhin kein Same kommen soll. »Aus dem Hause deines Gottes will ich Schnitzbild und Gußbild ausrotten, will dir dein Grab herrichten; denn zu leicht bist du erfunden worden.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Schöner Einstieg mit dem Bild Gottes als Rächer Allgemein verbringt Nahum den größten Teil seines ersten Kapitels die zwei Seiten Gottes zu bebildern: auf der einen Seite der Gott, der die ganze Erde in Aufruhf versetzen kann und auf der anderen Seite der Gott, der eine "feste Burg" dagegen errichtet hat
    • Gewölk ist der Staub seiner Füße
    • Richtet sich aber insgesamt an Ninive (V. 1, V. 11); haben die etwas besonders Übles angestellt, dass ein ganzer Prophet über sie (be-)richtet? Hab die Schwabenbibel gerade nicht zur Hand.
    • Dadurch ist Juda ausnahmsweise mal nicht der, der Gottes Zorn abbekommt - im Gegenteil (V. 12f)
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  10. #4945
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    Nahum 2
    Achtung Spoiler:
    1 Sehet da: auf den Bergen die Schritte eines Freudenboten, der Heil verkündigt! Feiere, Juda, deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn hinfort wird der Nichtswürdige dich nicht mehr durchziehen: er ist völlig vernichtet.
    2 Es rückt gegen dich (Ninive) der Zerstörer heran: wahre die Festung, überwache die Straße, lege dir den Gurt fest um die Hüften, nimm alle Kraft zusammen!
    3 Denn der HERR stellt den Weinstock Jakobs wieder her gleichwie den Weinstock Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre Ranken vernichtet.
    4 Die Schilde seiner Krieger sind rot gefärbt, die Mannen in Scharlach gekleidet; es funkelt der Stahl an den Kriegswagen, sooft er sie zurüstet, und die Lanzen werden geschwungen.
    5 Auf den Straßen rasen die Wagen einher, jagen auf den freien Plätzen dahin; wie Fackeln sind sie anzusehen, wie Blitze fahren sie hin und her.
    6 Er bietet seine Edlen auf: strauchelnd kommen sie auf ihren Bahnen herbei; sie eilen hin zur Mauer der Stadt, doch schon ist das Schutzdach aufgestellt.
    7 Die Tore an den Strömen werden erbrochen: da verzagt der Palast.
    8 Die Königin wird entkleidet und weggeführt, während ihre Mägde wie girrende Tauben schluchzen und sich auf den Busen schlagen.
    9 Ninive ist wie ein Teich, dessen Wasser entweichen. (Wohl ruft man »Halt, halt!«, doch niemand wendet sich um.
    10 »Raubt Silber, raubt Gold!« Denn unermeßlich ist der Vorrat, die Fülle von Kostbarkeiten jeder Art.
    11 O Öde, Verödung und Verheerung! Verzagte Herzen und schlotternde Knie, Zittern in allen Lenden und Totenblässe in allen Gesichtern!
    12 Wo ist nun die Behausung der Löwen und die Lagerstätte der jungen Leuen, wo der Löwe, die Löwin umherstreifte und das Löwenjunge, von niemand aufgeschreckt?
    13 Der Löwe raubte, bis seine Jungen genug hatten, und mordete für seine Löwinnen; er füllte seine Höhlen mit Raub an und seine Schlupfwinkel mit zerrissenen (Beutetieren).
    14 »Nunmehr will ich an dich« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »und will deine Kriegswagen in Rauch aufgehen lassen; deine jungen Leuen soll das Schwert fressen, und ich will deinem Rauben auf der Erde ein Ende machen, und die Stimme deiner Sendlinge soll man fortan nicht mehr vernehmen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Oha, Juda darf sogar feiern
    • Mir gefällt die Beschreibung der "roten Krieger" in Vers 4 und die der Streitwägen in Vers 5. Das kann man sich schön bildlich vorstellen. Allgemein ist das Kapitel recht bildreich (V. 8 z.B.). Abgesehen davon ist Nahum reichlich dröge - kriegt halt mal wieder irgendein Heidenland aufs Maul
    • Aber irgendwie... befremdlich über eine andere Stadt als Jerusalem so Verse wie 9f zu lesen. Zumindest ist Gott in seinem Zorn gegenüber Heidenstädten konsistent.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  11. #4946
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    Nahum 3
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    1 Wehe der blutbefleckten Stadt, die ganz angefüllt ist mit Trug und Gewalttat und die kein Ende des Raubens findet!
    2 Horch Peitschenknall, horch Rädergerassel! Jagende Rosse und rollende Wagen,
    3 heransprengende Reiter, funkelnde Schwerter und blitzende Speere! Durchbohrte in Menge, Haufen von Toten und zahllose Leichen – man strauchelt über die Leichen!
    4 Und (das alles) wegen der vielen Buhlereien der holdseligen, verführerischen Buhlerin, die ganze Völker mit ihrer Buhlerei berückte und Völkerschaften mit ihren Zauberkünsten (umgarnte).
    5 »Nunmehr will ich an dich« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »und will deine Schleppe dir übers Gesicht ziehen und den Völkern deine Blöße zeigen und den Königreichen deine Scham.
    6 Ich will dich mit Unrat bewerfen und dich dadurch entehren und dich zu einem Schauspiel machen,
    7 daß alle, die dich erblicken, vor dir fliehen und ausrufen: ›Zerstört ist Ninive! Wer möchte ihm Beileid bezeigen? Wo soll ich Tröster für dich ausfindig machen?‹«
    8 Bist du etwa besser als No Ammon, die an den Nilarmen thronte, rings von Wasser umgeben? die Stadt, deren Außenwerk der Nilstrom bildete und deren Mauer aus Wasser bestand?
    9 Äthiopier waren ihre Stärke und Ägypter ohne Zahl; Put und die Libyer standen ihr zu Gebot.
    10 Doch auch sie ist der Verbannung verfallen, ist in die Gefangenschaft gewandert, auch ihre Kinder sind an allen Straßenecken zerschmettert worden; über ihre Edlen warf man das Los, und alle ihre Großen wurden mit Ketten gefesselt.
    11 So sollst auch du, Ninive, trunken werden, sollst umnachtet daliegen; auch du sollst Zuflucht vor dem Feinde suchen müssen!
    12 Alle deine Festungen sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen: werden sie geschüttelt, fallen sie dem, der essen will, in den Mund.
    13 Wisse wohl: dein Kriegsvolk ist zu Weibern in deiner Mitte geworden; deinen Feinden stehen die Tore deines Landes weit offen, Feuer verzehrt deine Riegel.
    14 Schöpfe dir Wasser für die (Zeit der) Belagerung, mache deine Festungswerke stärker! tritt in den Lehm und stampfe Ton, nimm die Ziegelform zur Hand!
    15 Trotzdem wird das Feuer dich fressen, wird das Schwert dich vertilgen, dich verzehren wie die Freßgrillen verzehren. Magst du auch zahlreich sein wie ein Freßgrillenschwarm, zahllos wie ein Heuschreckenvolk,
    16 magst du auch mehr Krämer haben, als Sterne am Himmel sind: – die Freßgrillen häuten sich und fliegen davon!
    17 Deine Fürsten gleichen den Heuschrecken und deine Hofleute den Grillenschwärmen, die sich bei kaltem Wetter an den Mauern lagern; geht aber die Sonne auf, so fliegen sie davon, und niemand weiß, wo sie geblieben sind.
    18 Entschlafen sind deine Hirten, König von Assyrien, entschlummert deine Großen! Dein Kriegsvolk hat sich auf den Bergen zerstreut, und niemand ist da, der es sammelt!
    19 Keine Linderung gibt es für deine Wunde, unheilbar ist der Schlag, der dich getroffen! Alle, welche die Kunde von dir vernehmen, klatschen über dich in die Hände; denn über wen wäre nicht deine Bosheit ohne Unterlaß dahingegangen?


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Die Beschreibung des Kampfes bleibt bildlich und martialisch (V. 3: man strauchelt über Leichen; V. 10: die Kinder wurden zerschmettert).
    • Die Buhlereien der Buhlerin, die buhlte
    • "Ich will [...] dich zu einem Schauspiel machen" ist ne interessante Formulierung. Gemeint ist sowas wie "zur Schau stellen" (das übersetzen die anderen auch so), aber es ist ja bei anderen Sagenfiguren auch so gewesen, dass deren Tragik Grundlage für Theaterstücke ("Schauspiele") wurde. Den Gedanken fand ich zumindest interessant.
    • "Mauer aus Wasser" Ich seh in diesem Kapitel viele Beschreibungen, die - wenn man sie etwas in die Länge zöge und modernisierte - Verwendung in nem Fantasy-Roman finden könnten.
    • Die Freßgrillen Gemeint sind wohl noch ungeflügelte Heuschrecken ("Abfresser" bei Elberfelder). Die AT-Schreiber hatten da ja reichlich verschiedene Begriffe für die verschiedenen Stadien.
    • Wenn man Vers 14 bis 19 nur mit einem Auge liest und sich nicht dran erinnert, dass es um Ninive geht, könnten diese Beschreibungen auch gut auf Jerusalem angewendet werden
    • Das wars auch schon mit Nahum. Meine Kommentare fielen spärlich aus und ich muss gestehen, so auch mein Interesse. Hatte die Tage schonmal reingeblättert und das war so ein Buch, das mich arg abgetörn hat. Die Beschreibungen sind cool, nur der Inhalt ist... fad.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  12. #4947
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zu Niniveh und warum ein ganzes Buch über dessen Untergang geht:

    Niniveh ist eine der Hauptstädte des Assyrer-Reiches. Viele derer Könige haben ne neue hauptstadt gebaut, deswegen hat dieses Reich nicht nur eine. Das Neuassyrische Reich ist das erste eisenzeitliche Imperium im alten vorderen Orient. Bedeutet: Die Menschen kennen es bis dahin nicht, dass ein Reich alle Nachbarn erobert.

    Das Assyrische Reich hat auch ne miese Religion mit dem Kriegsgott Assur, dem durch Eroberungen gehuldigt wird. Außerdem funktioniert wird Wirtschaft dieses Reiches mit Ausbeutung der eroberten Gebiete und Zwangsumsiedlung und Zwangsarbeit. Jetzt überleg mal, wie dieses Reich bei den Nachbarn so angesehen war. Jedes Jahr in der Feldzugssaison kommen die doofen Assyrer und schneiden ein weiteres Stück aus deinem Land heraus. Und wenn sie mit dir fertig sind, gehts mit deinen Nachbarn weiter.

    ca. 612 v. Chr. wird dann Assyrien von den Babyloniern und Medern erobert und der Spuk scheint zunächst vorbei.... bis dann die Babylonier das Erbe dieses Reiches antreten. Aber die sind gefühlt ein kleines bisschen menschlicher als die Assyrer.

    Deswegen könnte das Fazit dieses Buches auch nicht über Jerusalem geschrieben worden sein: "Jeder klatscht über deinen Untergang in die Hände, denn es gab keinen, der nicht unter deinen Eroberungen zu leiden hatte." Die Juden waren einfach nicht groß genug und haben zu wenig Nachbarn erobert für so eine Zusammenfassung. Dass sich viele Sätze ähnlich lesen wie in Prophetien für Israel, liegt daran, dass die Propheten Gottes Gerichtshandeln mit ähnlichen Bildern und Phrasen beschreiben.


    Die 12 kleinen Propheten sind grob chronologisch geordnet. Wir starteten mit Hosea, Joel und Amos, wo Israel und Juda noch ganz gut da standen und der Untergang in der Ferne lag. Dann gings weiter mit Jona, Micha und Nahum, die sich mit der akuten Bedrohung durch das Assyrische Großreich befassen. Weiter gehen wird es mit Zefanja und Habakuk, deren geschichtlicher Hintergrund die Bedrohung des kleinen judäischen Restgebietes durch die Babylonier ist. Haggai, Sacharja und Maleachi predigen dann in der nachexilischen Zeit, wo die Juden dann unter Esra und Nehemia wieder in Jerusalem wohnen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  13. #4948
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Danke für die Hintergründe, Kantel

  14. #4949
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ist natürlich ein Gegensatz zu Jona, wo Ninive dann doch verschont wird, weil die Einwohner sich bekehren. Gerade das soll ja hier ausdrücklich nicht passieren...

  15. #4950
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Ist natürlich ein Gegensatz zu Jona, wo Ninive dann doch verschont wird, weil die Einwohner sich bekehren. Gerade das soll ja hier ausdrücklich nicht passieren...
    Ja. Die Zeitpunkte liegen vermutlich auseinander. Nahum wird man eher gegen Ende des Assyrischen Großreichs einordnen. So um 626 - 612 v. Chr. - vielleicht auch davor. Seine Botschaft ist ja nicht datiert.
    Jona hingegen taucht auch im Buch der Könige auf zur Zeit Jerobeams des zweiten. Der regierte von 781 - 742 v. Chr. Wir haben also einen Zeitraum von mindestens 100 Jahren zwischen Jonas und Nahums Botschaften für Niniveh.
    Jetzt überlegt mal, was ein Prophet Gottes den Deutschen im Jahre 1914 für eine Botschaft bringen würde oder im Jahr 2014 - die würden sich komplett unterscheiden - weil sich das Land verändert hat.

    Es gibt Theologen, die die beschriebene Bußreaktion auf Jonas Botschaft aus Jona 3 mit einer "Schwächeperiode" des Assyrischen Reiches in Verbindung bringen. Unter Salmanassar IV ( https://de.wikipedia.org/wiki/Salm%C...A1ar%C4%93d_IV.) gibt es eine Zeit, wo die Assyrer nicht jedes Jahr die aramäischen Nachbarn überfallen.

    Falls sich jemand 40 Minuten Israelische Königsgeschichte und Verknüpfung mit der damaligen Weltgeschichte auf Englisch anhören will:

    Da hab ich die Verknüpfung von Jona mit diesem speziellen König her. (Ab Minute 27 gehts darum)
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