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Thema: Der Mongolensturm - Das 18. Jahrhundert

  1. #436
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    14. Juni 1706: Kronprinz Yesun von Dagomys trifft sich in Karakorum mit den Großkhanen Tohtu V. (Shikawo), Batu V. (Melaka), Ashoka I. (Debul) und Berke I. (Negübeihafen). Aus Quito ist außerdem eine hochrangige Delegation erschienen, die von einigen Verwandten Kabuls I. (darunter seiner Mutter und seiner Schwester) angeführt wird. Besonders die Anwesenheit Ashokas I. und Batus V. gilt als Überraschung, hatten die beiden doch zu Jahresbeginn noch über die Entsendung von Vertretern nachgedacht. Offenbar ist die mongolische Tradition für alle Großkhane mittlerweile eine wichtige Legitimationsquelle geworden. Alle sechs Delegationen umfassen zudem zahlreiche bedeutende Adlige, welche ebenfalls vom Glanz der frühen Großkhane zu profitieren hoffen. Gemeinsam reist man dann an die Ononquelle weiter, die etwa 800 Mongolische Meilen entfernt ist.


    19.-26. Juni 1706: In Kopenhagen findet wieder die traditionelle Sonnenwendfeier mit dem Adelstag der nordischen Reiche und einem bunten Programm für das Volk statt. In diesem Jahr werden die begeisterten Adligen, Bürger und Bauern Zeuge eines Schauspiels, bei dem als Wikinger verkleidete Männer aus dem Umfeld des Timotheus von Wiesenstein mit einem Wikingerboot ein Dorf an der Küste angreifen, das als französisch gekennzeichnet ist. Dieses Mal sind alle Darsteller Freiwillige, und die Waffen wurden vorher sorgfältig abgeklebt, um keine Toten oder Schwerverletzten zu hinterlassen. Zudem wird das Spektakel mit einigen „volkspädagogischen“ Hinweisen angereichert, die auf die Tapferkeit beider Seiten und die spätere Treue der Normannen gegenüber der französischen Krone Bezug nehmen. Dadurch soll möglicherweise nicht nur ein diplomatischer Zwischenfall vermieden, sondern auch Kritik von kirchlicher Seite der Wind aus den Segeln genommen werden, was wohl nach Einschätzung der Hofbeamten auch gelungen ist. Am Ende des Adelstages setzt die Delegation dann Kurs nach Südwesten, um in Paris ein Konsulat zu eröffnen.


    22. Juni 1706: Die erste Ausgabe der bairischen „Klosterbothin“ beschäftigt sich vorwiegend mit dem Kaiser, dessen Beliebtheit im Volk als sehr hoch gilt und deshalb die Auflage günstig beeinflussen könnte. Dabei werden seine Tätigkeiten ausführlich dargestellt, wobei man die klugen Ratschläge der bairischen Generaloberin nicht vergisst. Natürlich lässt sich nicht ganz genau ermessen, welche Wirkung diese Artikel haben, doch ein Bäcker aus München, dessen Kipferl der genussfreudige Monarch angeblich sehr schätzt, meldet einen steigenden Umsatz in der Stadt und auch im Umland. Außerdem wird Benedikt I. manchmal von Adligen auf das eine oder andere Detail seines Lebens angesprochen, das zuvor nur wenig bekannt gewesen ist. Eine besondere Rolle spielt dabei die Trauer um seine verstorbene Ehefrau, die man als vorbildliche christliche Adelsdame portraitiert und deren Bildnis der Herrscher angeblich in einem Medaillon bei Tag und Nacht mit sich trägt.

  2. #437
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    26. Juni 1706: Kronprinz Urus von Italien erfährt an der westafrikanischen Küste vom Tod seines Vaters und macht sich sofort auf den Weg. Obwohl Satrap Yadigar Khan bei dessen Ankunft eher zurückhaltend war, bietet er ihm nun ein Kriegsschiff für die Rückreise an, damit er rasch in Genua mit seinem Volk zusammentreffen kann.


    30. Juni 1706: Erste Einschätzungen der Bauern zum Wachstum des Sommergetreides auf den Feldern europäischer Länder sind sehr vielversprechend, besonders in Nordeuropa und in den Ländern des Heiligen Römischen Reiches.


    1.-4. Juli 1706: Nachdem das Khanat der Kanarischen Inseln die Finanzierung des Transports von ausreisewilligen Loyalisten und Söldnerverbänden zugesagt hat, bieten einige Kaufleute aus dem Kalifat von Cordoba, der Grafschaft Barcelona und von den Kanaren selbst an, diese Aufgabe für eine pauschale Summe von 50 000 S zu übernehmen. Damit gehen sie natürlich ein gewisses Risiko ein, sollte es zu einer größeren Auswanderungswelle kommen. Immerhin ist der Transport von 800 Mann SI und 600 Mann LI auf jeden Fall zu bewältigen.
    Geändert von Jon Snow (07. September 2024 um 16:46 Uhr)

  3. #438
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    2.-15. Juli 1706: Auf Barbados hat in der ersten Monatshälfte eine unsichere Waffenruhe der französischen Loyalisten unter Kurur Khan und der rebellierenden Bauern im Inneren der Insel begonnen, die man für Verhandlungen nutzt. Gerade die Plantagenbesitzer wollen natürlich nicht, dass ein Gemetzel unter „ihren“ Leibeigenen angerichtet wird.


    2.-24. Juli 1706: Zahlreiche Würdenträger aus dem Königreich Galicien und viele hochrangige Gäste pilgern zu Fuß nach Santiago, nachdem sie in Vigo oder La Coruna an Land gegangen sind. König Fernando IV. kann wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten nicht daran teilnehmen, erwartet die Pilger aber zusammen mit dem Erzbischof am Stadttor und begleitet die Ranghöchsten unter ihnen persönlich in ihre Herbergen.


    4. Juli 1706: Ein württembergischer Drucker wird vom Stuttgarter Stadtgericht zu einer recht hohen Strafe verurteilt, nachdem er einige bairische Werke ohne Erlaubnis nachgedruckt hatte. Die Druckergilden des Herzogtums unterstützen das Urteil ausdrücklich, bitten ihren Landesherrn aber darum, sich auch für ihre Recht einzusetzen und das Reichsdruckgesetz voranzutreiben. Dann hätten sie in anderen römisch-deutschen Ländern denselben Schutz wie die Baiern gegenwärtig in Schwaben.

  4. #439
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    6.-31. Juli 1706: Einige Kardinäle aus den nichteuropäischen Ländern begeben sich auf die lange Reise nach Rom, um dort am Konklave teilnehmen zu können.


    7. Juli 1706: Nachdem der kanarische Kronprinz Schinab Khan eingewilligt hat, beginnen die zu einem Konsortium verbundenen kanarisch-merinidisch-katalonischen Kaufleute mit der Anmietung von Schiffen. Zunächst sollen die Söldner von der Insel geholt werden, bevor man sich den ausreisebereiten Loyalisten widmet. Kurur Khan erklärt sich derweil zusammen mit dem hohen Adel der Insel dazu bereit, auf eine Bestrafung dieser Männer (und Frauen) zu verzichten, soweit sie nicht direkt in die Attentate verwickelt waren. Beweglichen Besitz sollen sie sogar mitnehmen, unbeweglichen auf dem freien Markt verkaufen dürfen. Trotz erheblicher und lautstarker Einwände der Grundbesitzer wird außerdem beschlossen, dass auch Leibeigene zur Auswanderung zugelassen sein sollen, da man sich an den Friedensvertrag der Krone gebunden fühlt.


    8. Juli 1706: Beim Freitagsgebet in der Hauptmoschee von Cordoba predigt der anerkannte und fromme Rechtsgelehrte Ismail Ibn Muhammad über die Tugend der Klugheit und führt dabei den Kalifen als Beispiel an. Seiner Auffassungsgabe und diplomatischen Kunst sei es zu danken, dass Europa und Nordafrika vor den Schrecken des Krieges bewahrt worden seien, ohne dass die Ungerechtigkeit dabei obsiegt habe. Wahre Weisheit zeige sich in guten und gottgefälligen Taten, nicht in selbstverliebten Bekundungen wie „Ich bin so kluk!“

  5. #440
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    9.-31. Juli 1706: Der Aufstand in Cundinamarca zieht weitere Kreise, nachdem es Kabul I. und seinen Beratern nicht gelungen ist, ihn rasch zu unterdrücken. Die Leibeigenen im Osten des Großkhanats an der Atlantikküste und deren Hinterland, die vorwiegend Zucker und andere tropische Produkte auf großen Plantagen anbauen und daher besonders schwere Arbeiten verrichten müssen, wählen ebenfalls eigene Anführer und schließen sich zu Gemeinschaften freier Bauern zusammen, um das von ihnen bewirtschaftete Land zu beanspruchen. In Quito scheint man noch unschlüssig, wie man mit der Situation umgehen soll. Einige Adlige und vor allem die Vertreter der Handelsgilden raten zu Zugeständnissen, während andere fürchten, dass die Revolten sich dann erst recht ausbreiten könnten. Zudem würde die Übergabe von Land natürlich vorwiegend die wohlhabenden Adligen vor Ort schädigen, selbst wenn man ihnen eine finanzielle Kompensation aus der Kronkasse anböte.


    12. Juli 1706: Die Markgrafschaft Brandenburg blickt gerade voller Spannung auf ein kleines Dorf bei Berlin, in dem sich eine eher ungewöhnliche Familie voller lediger oder verwitweter Männer niedergelassen hat. Diese bemühen sich mit viel Begeisterung, den Sohn einer Frau aus dem Großkhanat Melaka aufzuziehen, die anscheinend aber nicht dort lebt. Dabei kam es zu heftigen Diskussionen über die Anschaffung einer teuren Zuchtkatze durch einen der Väter, den Gelegenheitsarbeiter Baldrius. Da in dem Konflikt mittlerweile sogar ein Baum besetzt und über den Kauf einer Muskete nachgedacht wird, droht die Lebensgemeinschaft, die man in der sonst eher beschaulichen brandenburgischen Provinz mittlerweile sehr lieb gewonnen hat, zu zerbrechen. Daher ruft der örtliche Pfarrer Kantel Oberberger zu Spenden auf, bei welchen gut 1700 Silberdinare zusammenkommen. Der Großteil des Geldes wurde offenbar aus unklaren Gründen bei einer Feier in Karlsruhe eingeworben.


    17. Juli 1706: In einer zweiten Ausgabe der bairischen „Klosterbothin“ beschäftigt sich die namensgebende, (wenn auch fiktive) lesende Ordensfrau mit verschiedenen Fragen der europäischen Politik. Dabei greift sie auch die antifranzösischen Flugschriften auf und hebt hervor, dass Kaiser Benedikt schon wegen der Weisheit und Tatkraft von Mutter Adelburga Maria niemals ein solches Machtbewusstsein entwickeln werde. Dies zeige sich etwa daran, dass das Heilige Römische Reich anders als die französische Krone sehr viel Geld für den Schutz der Reichsmitglieder etwa an der Ostsee zur Verfügung gestellt habe. Vielleicht werde auch die Kirche einmal von einer bedeutenderen Rolle der Frauen profitieren.

  6. #441
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    21. Juli 1706: In Santiago sind mittlerweile alle hochrangigen Gäste aus ganz Europa, aber auch viele einfache Pilgerinnen und Pilger eingetroffen. Die Sicherheit im Land ist offenbar sehr gut, und auch auf dem Weg dorthin kam es nicht zu größeren Vorfällen.


    22. Juli 1706: Das Großkhanat Dagomys gibt überraschend bekannt, dass Großkhan Putraq in Kürze in die Hauptstadt zurückkehren wird. Offenbar hat er seine akuten gesundheitlichen Probleme zunächst wieder einmal überwunden. In einigen Schänken wird mittlerweile ein recht respektloses Lied („Lebt denn der alte Putraqkhan noch, Putraqkhan noch, Putraqkhan noch“) gesungen, wenn auch vorwiegend in europäischen, indischen oder südchinesischen Häfen, also außerhalb des direkten mongolischen Herrschaftsgebietes.


    22.-31. Juli 1706: Im südlichen Florida und auf den Bahamas kommt es zu ersten Aufständen leibeigener Bauern, die möglicherweise mit der Situation im Großkhanat Quito, vielleicht aber auch mit der Freiheitshoffnung zu tun haben, die auf Barbados geweckt worden ist. Erneut gelingt es den lokalen Amtsträgern des südamerikanischen Großkhanats nicht, die Aufstände rasch einzudämmen. Die Revolten könnten sich daher bald weiter ausbreiten Allerdings bleibt es auf den Großen Antillen ruhig, was möglicherweise damit zu tun hat, dass dort bereits vor wenigen Jahren Revolten gewaltsam unterdrückt worden sind.
    Geändert von Jon Snow (08. September 2024 um 19:46 Uhr)

  7. #442
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    25. Juli 1706: Am Jakobusfest erreicht das Heilige Compostelanische Jahr seinen Höhepunkt. Der Erzbischof von Santiago und der päpstliche Legat feiern ein Pontifikalamt, das erstmals im neu gestalteten mozarabischen Ritus gestaltet ist. Als Ehrengäste Fernandos IV. nehmen die Könige von Frankreich und Schottland und der Herzog von Burgund in der königlichen Loge an der liturgischen Feier teil. Danach trägt man den Schrein des Heiligen Jakobus durch die Straßen, wobei sogar der gesundheitlich angeschlagene Monarch – gestützt von einem sehr starken Mitglied seiner Leibgarde – einige Minuten als Träger amtiert. Auch die Prinzen von Geblüt und andere hochrangige Adlige haben an dieser Ehre teil. Die Oktav steht dann ganz im Zeichen frommer Übungen und auch der Mildtätigkeit, die allen Schichten des Volkes zugutekommen soll.


    27. Juli 1706: Als der Tod des Heiligen Vaters in England diskutiert wird, schreibt der Bischof von Lincoln einem befreundeten Abt einen Brief, in dem der Oberhirte einige Überlegungen zu einem möglichen Nachfolger für Siricius III. anstellt. Etwas überraschend kursiert dieses Schreiben bald öffentlich und wird rasch in vielen Ländern Europas bekannt, auch wenn sich sowohl Absender wie Empfänger sofort von den darin geäußerten Bewertungen distanzieren und behaupten, nur ganz allgemeine Überlegungen ausgetauscht zu haben. Einige andere Bischöfe bestätigen unter der Hand aber, dass diese Vermutungen sehr begründet sind.


    27. Juli 1706: Nach heftigen Kämpfen kapitulieren die Truppen des japanischen Kaisers Go-Murakami, die sich in eine mächtige Bergfestung westlich von Ueda zurückgezogen hatten. Der Tenno gerät in Gefangenschaft und wird einige Tage später ins Exil nach Quito gebracht. Der japanische Aufstand ist damit weitgehend beendet, auch wenn viele rebellische Kämpfer in den nächsten Jahren als Banditenbanden das Land unsicher machen. Dennoch zeigt sich, dass die mongolische Herrschaft an den Rändern der Großkhanate häufig nur noch mit großer Mühe und bei guter Kooperation der Teilreiche aufrechterhalten werden kann.

  8. #443
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    29. Juli 1706: Nachdem der ungarische Khan Arpad V. in Heidelberg eingetroffen ist, fordert er Pfalzgraf Balduin I. zu einer Partie Schach heraus. Beide Monarchen gelten als versierte Spieler, die gern bei Gelegenheit außergewöhnliche Züge einsetzen. Während Arpad eine seltene Eröffnung (das Damengambit) wählt, versucht Balduin, niemals dieselbe Figur zweimal hintereinander zu ziehen, was ihm auch fast immer gelingt. Die „Heidelberger Schachpartie“ endet schließlich mit einem sehr gut ausgespielten Remis und sorgt dafür, dass das Eis zwischen den Ungarn und den einheimischen Adligen ein wenig schmilzt.


    31. Juli 1706: Großkhan Putraq VI. eröffnet eine Sitzung des Großen Rates in Dagomys, um von der Konferenz zu Venedig zu berichten und den neuen Vertrag mit einigen europäischen Ländern zu besprechen. Dabei macht der Monarch einen überraschend gesunden, vitalen Eindruck. Man rechnet also damit, dass er den Jahreswechsel noch erleben wird.


    1.-31. August 1706: Der Aufstand von Leibeigenen in der Region bei Cundinamarca, im Osten des Großkhanats Quito, in Florida und auf einigen karibischen Inseln weitet sich mittlerweile auch auf das peruanische Hochland und die Kanalzone bei Yunushafen aus. Kabul I. bittet angesichts der kritischen Situation das Großkhanat Shikawo um militärische Unterstützung, und so beruft der Kronrat, der während der Abwesenheit Tohtus V. die Regierungsgeschäfte führt, zahlreiche Reiterminghan und LI-Verbände ein. Die mächtige Flotte Quitos hat sich teilweise nach Norden begeben, um die Hilfstruppen aus Shikawo zu transportieren. Diese Unterstützung wird allerdings als Risiko angesehen, denn die Situation ist ja auch direkt vor der nordamerikanischen Küste eskaliert, und viele Niederadlige aus dem Teilreich haben sich zusammen mit Tohtu V. in die Alten Lande begeben, so dass die Reiterei Shikawos deutlich schwächer als üblich sein dürfte.

  9. #444
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    2.-7. August 1706: Der irische Föderationrat tagt in Limerick, um über Vorschläge aus Italien, Frankreich und dem Kalifat zu beraten und die wirtschaftliche und politische Situation in den Blick zu nehmen. Dem Vernehmen nach sollen sehr unterschiedliche Positionen unter den Kleinkönigen und Äbten vertreten sein. Von den 17 Königen gelten mittlerweile sieben als eindeutig proenglisch und proschottisch, fünf als profranzösisch und weitere fünf als eher neutral. Die sechs Äbte, der Fürst der Isle of Man und der Khan von Nantucket werden bei vielen allgemeinen Themen dem probritischen Lager zugeordnet, haben aber häufiger als andere Vertreter besondere Interessen. Bei den Äbten kommt zudem noch eine hohe Loyalität gegenüber dem Heiligen Stuhl hinzu.


    2.-10. August 1706: Erste LI- und SI-Söldner aus Barbados treffen mit angemieteten Schiffen auf den Kanaren ein. Man rechnet damit, dass die Regimenter im Herbst wieder vollzählig auf den Inseln versammelt sein werden.


    2.-31. August 1706: Das Königreich Frankreich und das Herzogtum Burgund reagieren auf die in Flugschriften vorgetragene Kritik an Heinrich VIII. und seinem Umgang mit den Vasallen der französischen Krone. Während Gent das Ganze eher in Lächerliche zu ziehen sucht und einen Wettbewerb auslobt, bei welchem die Flugschriften zu „Papiervögeln“ gefaltet werden sollen – was gerade bei jungen Menschen übrigens sehr gut ankommt – lässt Chambord eine ausführliche Widerlegung drucken und selbst in Flugschriften verteilen. Demnach seien die Angriffe von unbekannter Hand durchsichtige, hinterhältige Versuche, die Eintracht der drei Kronen zu schwächen, die bislang Sicherheit für Frankreich, England und Burgund gebracht habe, sogar bei einem möglichen Konflikt mit einem Großkhanat und auch im Italienkrieg. Zwar habe man den Überraschungsangriff ohne Kriegserklärung nicht vorausgesehen, doch dank der Einigkeit sei es gelungen, den kurzfristigen Sieg der Kanaren auf dem Schlachtfeld in eine schwere Niederlage zu verwandeln. Frankreich sei vielmehr der erste Verteidiger und Wahrer christlicher Werte in Europa, wie ja die gemeinsame Pilgerfahrt nach Santiago und die päpstliche Unterstützung deutlich zeigten.

  10. #445
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    4. August 1706: Prinz Roberto von Galicien und Prinzessin Eleonore von Toulouse geben sich in einer großen Feier in der Kathedrale zu Santiago das Jawort. Da sich die Pilgerscharen aus ganz Europa noch immer in der Stadt aufhalten, findet die Hochzeit im Beisein einiger der hochrangigsten und mächtigsten europäischen Monarchen statt. Dabei treten auch zwei muslimische Würdenträger – Kronprinz Ahmad von Cordoba und Yurul Khan von Palermo – etwas stärker hervor, die während der Jakobusfeierlichkeiten eher im Hintergrund geblieben waren. Beide sprechen auch ein wenig dem Wein zu, ohne jedoch unmäßig zu sein. Einige fromme muslimische Gelehrte mahnen sie aber dennoch, dem Volk des Propheten künftig ein besseres Vorbild zu geben.


    4.-31. August 1706: Die 500-Jahr-Feier der mongolischen Herrschaft an der Quelle des Onon in der Nähe des Burchan Chaldun mit Kronprinz Yesun von Dagomys, den vier Großkhanen Tohtu V., Batu V., Ashoka I. und Berke I. sowie einer hochrangigen Delegation aus Quito wird zu einer Demonstration der Eintracht und Stärke in schwieriger Zeit. Zahlreiche Jurtenlager umgeben den Festplatz, und zugleich werden traditionelle Wettkämpfe, Vorführungen und gemeinschaftliche Aktivitäten durchgeführt. Da man noch nichts über die zugespitzte Lage im Großkhanat Quito gehört hat, wird die Feier nicht getrübt, andererseits wird aber auch die Zusammenkunft kaum für politische Gespräche genutzt. Anfang September geht man daher voller Zuversicht auseinander.


    6. August 1706: Die brandenburgische Wohngemeinschaft um den kleinen Sid weist die von Adel und wohlhabenden Bürgern gesammelte Nothilfe zurück, da der religiös offenbar sehr unduldsame Gelegenheitsarbeiter Mongke Pfarrer Kantel Oberberger als Überbringer des Geldes ablehnt und explizit darauf verweist, dass der Knabe nicht getauft sei. Zwar hatte Oberberger bei einer aus dem Großkhanat Melaka stammenden Mutter auch nicht damit gerechnet, doch der Vorfall zeigt, dass es möglicherweise nicht in allen Fällen ausreicht, kirchliche Institutionen mit der Armenfürsorge zu betrauen. Markgraf Albrecht IV. ruft angesichts dieser Erfahrungen zahlreiche Grundherren, Gelehrte und Kleriker in Berlin zusammen, um über mögliche Veränderungen zu beraten. Auch Schlossherr Bajar von Schrepkow, der den umstrittenen Kater Hilderich IV. aufgenommen hat, ist zu der Versammlung eingeladen worden.

  11. #446
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    11. August 1706: Der berühmte Hofbeamte und Dichter Friedrich Rudolph von Canitz, der im Dienst des Satrapen von Riga stand und dort 1699 eine schwere Krankheit überwand, kehrt mit seiner Familie ins Heilige Römische Reich zurück, wo seine Tochter Margarete Katharina einen hessischen Adligen ehelichen wird. Dabei gibt der 51jährige öffentlich bekannt, dass er nach langen Jahren in mongolischen Diensten eine Anstellung an einem freien Hof suche, um neue Erfahrungen zu sammeln und am Frühling Europas teilzunehmen. Canitz‘ Gedichte sind in der europäischen Oberschicht sehr beliebt und dürften die kulturelle Anziehungskraft des von ihm gewählten Hofes stärken.


    14. August 1706: Der junge südamerikanische Großkhan Kabul I. ruft zahlreiche Berater in Quito zusammen, um mögliche Reaktionen auf die Revolten in seinem Reich zu diskutieren. Dabei fällt auf, dass die meisten seiner Vertrauten wie der Monarch selbst gerade einmal das vierte Lebensjahrzehnt begonnen haben und nach 1698 aus Dagomys gekommen sind. Aus dem alteingesessenen Adel scheint Kabul nur wenige Ratgeber zu beschäftigen.


    16.-31. August 1706:
    Auf mehreren Inseln zwischen St. Lucia und Anguilla brechen Revolten der Leibeigenen aus, die möglicherweise von den Vorbildern aus Barbados, Cundinamarca oder Yunushafen beeinflusst sind. Wie dort fordern sie die persönliche Freiheit und Zugriff auf ein Stück Land, um sich selbst versorgen zu können. Auf Antigua wählen die Rebellen etwas überraschend eine indigene Priesterin namens Sara zur Khatun, was eine gewisse Mischung aus einheimischen, europäischen und mongolischen Traditionen andeutet.

  12. #447
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    18. August 1706: Kaiser Lizong II. beginnt trotz großer Hitze eine Rundreise durch die sechs Provinzen seines Reiches. Dort war die Unruhe im vergangenen Jahr deutlich angewachsen, da zahlreiche Bauern für den Krieg im Westen aufgeboten worden waren. Der Monarch bemüht sich erkennbar darum, die Menschen wieder zu besänftigen und verspricht auch, nur im absoluten Notfall erneut auf die LI-Verbände seines Volkes zurückzugreifen.


    24. August 1706: Auf der Karibikinsel Inagua bricht ein Aufstand aus, als der Gouverneur sich weigert, einige Arbeitserleichterungen für die dort lebenden Leibeigenen durchzusetzen. Der örtliche Zheng-Adel verlässt schon nach wenigen Tagen die Insel und flieht zusammen mit den Verwaltern größerer Güter nach Ayiti, wo Satrap Manas Khan amtiert. Dieser hatte im Frühjahr und Sommer den kubanischen Aufstand unterdrückt und gilt als Hoffnungsträger der Grundherren. Allerdings stehen ihm gegenwärtig nur wenige Söldner zur Verfügung.


    31. August 1706: Die Ernte in Europa und Nordwestafrika dürfte überdurchschnittlich, aber ein wenig schlechter als in den letzten Jahren des jungen Jahrhunderts ausfallen. Angesichts der gut gefüllten Getreidespeicher sollte dies aber der wirtschaftlichen Entwicklung keinen Abbruch tun. Zudem sind in diesem Herbst zahlreiche Handels- und Handwerkermessen in mehreren Ländern angekündigt worden, was die Zuversicht der Gilden und Zünfte sogar noch steigert. Dazu kommt, dass die Fischereisaison bislang sehr gut ausfiel, auch wenn genauere Rückmeldungen der Küstenstädte und –dörfer erst im Herbst erwartet werden.

  13. #448
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    1. September 1706: Die Zheng-Schiffe und die irischen Fahrzeuge, die an der Küste Galiciens einige Monate lang unter französischem Kommando standen, nehmen Kurs auf die jeweilige Heimat, um rechtzeitig vor dem Winter zurückkehren zu können. Auch die Schiffe der Krone könnten nun bald abgezogen werden, wenn es König Heinrich VIII. gut erscheint.


    1. September 1706: Der pfälzische Landtag stimmt nach längeren Gesprächen mit Balduin I. und Arpad V. dafür, das Reichskriegsgesetz zusammen mit dem Ungarnvertag zu beschließen und kommt so den Wünschen des Gastes entgegen. Hauptgrund für diese überraschende Zustimmung dürfte das Ansehen des Pfalzgrafen sein, denn auch in Heidelberg ist man offenbar der Ansicht, dass die dauerhafte Festlegung fast nur dem Interesse Budas entspricht.


    1.-30. September 1706: In Yunushafen treffen erste Streitkräfte des Großkhanats Shikawo ein, um die Revolten niederzuschlagen. In der Region am Kronprinzenkanal gelingt es dank der Übermacht und der Unterstützung von Adelsaufgeboten und städtischen Milizen rasch, die Ordnung wiederherzustellen. Allerdings sorgt die Verschiffung von Truppen im Norden mittlerweile ebenfalls für Unruhe. An der nordamerikanischen Westküste und am Golf von Mexiko revoltieren in einzelnen Regionen die städtischen Unterschichten und Handwerker, während im Landesinneren große Gruppen von Leibeigenen den Aufstand wagen. Tohtu V. weilt mit zahlreichen Niederadligen in den Alten Landen, was die Reaktion der Satrapen und Gouverneure deutlich erschwert, da sie weitaus weniger Reiter als üblich einsetzen können. Auch im Süden des Doppelkontinents halten die Aufstände an, besonders an der Ostküste, in den Anden und bei Cundinamarca. Da die Kanalzone bei Yunushafen nun wieder unter der Kontrolle loyaler Truppen steht, wird immerhin der Einsatz der Flotte deutlich einfacher.

  14. #449
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    4.-8. September 1706: In Braemar findet das Finale der schottischen Highland Games statt, welches von Kronprinz Malcolm persönlich eröffnet wird. Zu Beginn wird nochmals darauf hingewiesen, dass dessen Namensvetter Malcolm III. die Wettkämpfe im 11. Jh. eingeführt habe, so dass die Stuarts nun das Werk ihrer Vorfahren wieder aufgriffen. Außerdem wird von einigen Dudelsackspielern ein Lied vorgetragen, das bislang unbekannt war, aber vom König persönlich gedichtet worden sein soll und den Titel „Scotland the Brave“ trägt. Die Zahl der Gäste ist in dem entlegenen Landstrich zwar sehr begrenzt, doch es gelang der Hofverwaltung trotzdem, einen kleinen Jahrmarkt auf die Beine zu stellen.


    6. September 1706: Mehrere Städte an der südamerikanischen Westküste und im Hochland schließen sich im September den aufständischen Bauern an, was die Situation Quitos weiter verschlechtert. Allerdings scheinen sich Leibeigene und Handwerkergilden noch nicht auf ein gemeinsames politisches Programm einigen zu können.


    6. September 1706: Der neue italienische Khan Urus I. trifft in Genua ein und wird von Adel und Volk freundlich begrüßt. Der Erzbischof ist als Kardinal bereits nach Rom gereist, doch mehrere hohe Vertreter des Klerus empfangen den Monarchen mit Gebeten und Gesängen und feiern eine Messe in der Kathedrale, um Gottes Segen für ihn zu erbitten. Der Kuriltai dürfte dann im nächsten Jahr zusammentreten, um Urus nochmals offiziell zu bestätigen.

  15. #450
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    7.-14. September 1706: In Prag findet dieses Jahr wieder das Universitätscommerium statt, bei dem man verschiedene wissenschaftliche Fachbereiche in Austausch bringen möchte. Als Thema wurde diesmal die Geschichte Böhmens und Mährens seit den Anfängen unter dem Markomannenkönig Marbod gewählt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den vielen und für alle Seiten vorteilhaften Verbindungen zum Westen, besonders zum Heiligen Römischen Reich, aber auch zum Königreich Frankreich.


    9.-15. September 1706: Die französische Käse- und Warenmesse ist erneut ein recht großer Erfolg und zieht Kaufleute aus ganz West- und Mitteleuropa an. Besonders die Iren, Hessen, Pfalzgräfler und Burgunder sind mit großen Delegationen erschienen. Da es gelungen ist, die Wechselbank bereits Ende August in Betrieb zu nehmen, kann man deren Vorteile schon in diesem Jahr nutzen.


    9.-16. September 1706: Der kanarische Herbstmaskenball in Santa Cruz de Tenerife steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Niederlage auf Barbados, aber auch der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft des Landes. Erstmals mischen sich in die Feier auch einige kritische Töne gegenüber Kronprinz Schinab, dessen Großmachtpolitik das Land zu überfordern droht und sogar dafür sorgt, dass die Zahl der Gäste weiter zurückgeht. Die recht freie Gestaltung der Umzüge und der übrigen Veranstaltungen erleichtert es natürlich, vorsichtige Kritik an der Obrigkeit zu üben. Dennoch verlaufen die Tage sehr harmonisch und enden schließlich mit einem knappen Sieg von Santa Cruz im Wettbewerb der Maskenbälle.

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