Hm, irgendwie muss Gott vielleicht mal seinen pädagogischen Ansatz überdenken. Wenn all diese Katastophen nicht als Lehre gedient haben, ist noch mehr raufhauen wirklich die Lösung?
Hm, irgendwie muss Gott vielleicht mal seinen pädagogischen Ansatz überdenken. Wenn all diese Katastophen nicht als Lehre gedient haben, ist noch mehr raufhauen wirklich die Lösung?
Das hier: "7 Nein, Gott der HERR tut nichts, ohne zuvor seinen Ratschluß seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben.
8 Der Löwe hat gebrüllt: wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR hat geredet: wer sollte nicht als Prophet reden?"
Das ist mitsamt den rhetorischen Fragen davor ne Selbsterklärung des Amos. Er erklärt, warum er hier als Prophet auftritt. Denn er kommt nicht aus Samaria, das ist nicht seine Heimat. Amos ist doch aus Juda und predigt beim nördlichen Nachbarn. So ungefähr, also würde 1985 ein DDR-Bürger in Westdeutschland Moral predigen. Amos wird natürlich gefragt: "Was willst du überhaupt hier? Predige dein Zeug bei dir zu Hause." Und seine Antwort ist: Ja würd ich ja gerne, aber ich muss hierher gehen, weil Gott mich gerufen hat.
Nee, deswegen gibts ja das Nestament.Hm, irgendwie muss Gott vielleicht mal seinen pädagogischen Ansatz überdenken. Wenn all diese Katastophen nicht als Lehre gedient haben, ist noch mehr raufhauen wirklich die Lösung?
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Ach meine Tastatur spackt irgendwie rum und verschluckt Zeichen. Besser gesagt, sie muss krasser angeschlagen werden als die alte. Ich mein natürlich das Neue Testament.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Amos 5
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Die Jungfrau Israel ist Jesus, was das Auf(er)stehen angeht, klar unterlegen
- 90% Verlustrate (V. 3) - das ist viel. Was war denn an Schlachten in der (juengeren) Vergangenheit so heftig? Stalingrad?
- "Suchet den HERRN, so werdet ihr leben!" klingt nach einem starken Slogan
- Orion und Siebengestirn hab ich am Wochenende gesehen! Faellt mir ausserdem deshalb auf, weil normalerweise nur von Sonne, Mond und (unspezifischen) Sternen die Rede ist. Und, weil Orion dem Namen nach ja aus dem Griechischen kommt. In der Vulgata steht uebrigens "Arcturum", also der grosse Baer anstelle der Plejaden. Luther, Elberfelder, Menge und EUe schreiben aber alle Siebengestirn und Orion.
- Vernichtung, Vernichtung, Vernichtung, Verwuestung, Verwuestung, Verwuestung - gut, laut Amos haben die Israeliten genug dafuer getan, um das zu provozieren (V. 10ff).
- "wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt" erinnert mich an eine Zeile aus einem Gedicht, das ich in Dachau gelesen hab: "Lieber Gott mach’ mich stumm, daß ich nicht nach Dachau kumm."
- Das ganze Gedicht:
Achtung Spoiler:- Vers 18 finde ich interessant, also, dass Gott Finsternis sei. Abgesehen davon, dass das hier schlicht und ergreifend metaphorisch gemeint sein kann, heisst es im 1. Buch Mose ja: "Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe;" Dann erst macht er Licht und scheidet es von der Finsternis. Wenn er die Finsternis war/ist, wuerde er es von sich selbst scheiden. Aber auf die Aussage in V. 18 kriegt man das nicht so wirklich bezogen. Bzw. koennte man es in Verbindung mit V. 20 so lesen, dass am Tag des Herrn die Schoepfung wieder in den "vor-schoepflichen" Zustand zurueckgebracht wird.
- V. 19 klingt nach Australien
- V. 21ff klingt, als ob Muessiggang (Feste, Fressen, Lieder) hinter Recht und Gerechtigkeit zurueckstehen soll. Das ist beklaglich, ich mag Muessiggang
- V. 26 liest sich wie eine Erklaerung dafuer, warum die 40 Jahre in dieser mickrigen Wueste herumgewandert sind. Das wird ja gern (auch von mir vor ueber 5 Jahren) als unlogisch abgetan. Liest man es als Mythos/ Fantasybuch, passt das ja sehr gut zur innerweltlichen Logik.
Amos 6
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- "Geht doch nach Kalne" hat was von "Geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst", aber mit einer Intention hier. Tatsaechlich ist mit dir noch nicht 100% klar. Ausgehend von Menge haette ich das jetzt so gelesen, dass die Israeliten nicht zu ueberheblich sein sollen. Aber Elberfelder uebersetzt z.B. mit "Sind sie besser als diese Königreiche" und merkt an, dass das grammatikalisch nicht so eindeutig ist.
- Stuhl der Gewalttat Schmausen ist auch ein solides Wort, das man viel zu selten hoert.
- Vers 4ff kann man sich bildlich sehr gut vorstellen. Und wenn man ein paar Elemente ersetzt (fetter Benz statt Elfenbeinlager oder so), koennte das moderne sozial(istisch)e Kritik sein.
- Musikinstrumente "erdenken" klingt spannend. Was hat David sich denn ausgedacht? Wimre war die Harfe sein Signature-Instrument, aber hatte er sich das asugedacht?
- Nachdem von 100 nur 10 übrig bleiben, sterben in Vers 9 auch die Nur einer scheint dann trotzdem noch da zu sein (im hintersten Raum des Hauses, V. 10)
- »Still! Denn der Name Gottes des HERRN darf nicht ausgesprochen werden.« kommt irgendwie arg plötzlich und für mich ohne nachvollziehbare Wendung. Lässt sich darauf dieses Verbot, den (wahren) Namen des Herrn zu sagen, zurückführen?
- Was mir bei V. 13 erst auffällt: die meisten der genannten Länder (Kalne, Groß-Hamath, Lodabar, Karnaim) sind mir gefühlt noch nicht begegnet. Klingen irgendwie unwichtig. Passt natürlich zur Aussage von V. 2 und V. 13 gut, wenn die wirklich unwichtig waren
Amos 7
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Gesichtsstunde mit Amos Und er darf da auch Gott gucken.
- Oh, Reue (V. 2, 6). Seltene Emotion Gottes.
- Ein Feuer, das Wasser verzehrt? Das klingt in der Tat beeindruckend.
- Nach zwei Gesichten, in denen Gott "einfach so" das Volk bestraft, hat Amos ihn wohl dazu bewogen, mit mehr "Maß" vorzugehen - und ebenfalls nicht mehr "schonend" am Volk vorbeizugehen. Oder er macht Amos damit deutlich, dass auch die vorigen Strafen gerecht waren (?)
- Oha, ein Komplott gegen den "Propheten". Also keinen ordinären Propheten, sondern den einzigen, der - seiner Aussage nach - noch rafft, was Phase ist. Der soll wieder dahin gehen, wo herkommt. Aber ist halt einfacher, den Messenger zu töten, als die Nachricht, statt die (Sozial-)Kritik anzunehmen.
- Der Diss in V. 17 Das braucht schon Eier. Olli Khan wäre stolz auf Amos
Amos 8
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Diese Gesichten/ Vergleiche sind schon manchmal echt der Knüller Der Dialog in V. 1f hat die Qualität von "Was ist das?" - "Blaues Licht." - "Und was tut es?" - "Es leuchtet blau." Von dem reifen Obstkorb darauf zu schließen, dass Gott "fortan nicht mehr schonend" am Volk vorbeigehen wird, mutet auch sehr sonderbar an. Das ist aber v.a. Menge geschuldet; bei den anderen Übersetzungen kann man das sinngemäß so lesen, dass der Korb einer für die Ernte ist und das Ende die Erntezeit.
- Die im Folgenden geäußerte Kritik ist wieder sozialer Natur. Raffgierige Neider, die sogar den "Dürftigen gierig nachstell[en] [...] und für ein Paar Schuhe [...] kaufen" sind dem Herrn ein Dorn im Auge.
- Entsprechend sollen sie bestraft werden (V. 9ff). Mir fällt als Motiv v.a. eine Art Vekehrung aller Dinge auf: die Sonne geht mittags unter und Freude wird zu Trauer.
- Vers 11f finde ich stark, der "Hunger nach Worten" in Verbindung damit, dass sie nicht wissen, wo sie zu suchen haben (V. 12), drückt mal auf ne etwas andere Weise das Grundproblem aus. Zu finden sind die Worte wohl nur bei sich. Erinnert mich auch etwas an die 40 Jahre in der Wüste.
Amos 9
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Mit einem Hammer am Altar klingt als wäre der Altar ein Amboss. Wobei das eher nach Vorschlag- denn nach Schmiedehammer klingt
- Das ist von der Formulierung eine der umfangreichsten "Ich lasse sie nicht entkommen" Passagen, die wir bislang hatten. Gott stellt ja sogar sicher, dass sie ihm nicht einmal in der Unterwelt und im Himmel entkommen. Auch im Wasser und an Land sind sie nicht sicher. Passend dazu wird in Vers 6 Gottes Domäne in all diesen Bereichen (Himmel, Erde, Meer) zementiert. Nur die Unterwelt fehlt da.
- Der Vergleich mit irgendwelchen dahergelaufenen Philistern und Syrern in V. 7 muss für das auserlesene Volk ziemlich heftig sein.
- Aber wie üblich endet die Strafandrohung nicht mit der völligen Auslöschung, sondern es gibt auch Hoffnung für diejenigen, die keine Sünder sind: "die zerfallene Hütte Davids" (geile Bezeichnung für den Tempel ) wird wieder aufgerichtet. Ein Hammer kann eben nicht nur zerschmettern (V. 1), sondern auch Balken aneinanderschlagen.
- Dann prosperiert das Land auch wieder.
- Und das war Amos. Fand ihn ganz nett, aber ohne den Kontext von Kantel wäre er für mich tendenziell auch etwas belanglos geblieben. Aber wurde halt wieder in einer Woche gelesen und nicht im Lauf von 2(?) Jahren bis zum Erdbeben
Oh, hier ging ja einiges voran und ich hab nichts dazu gepostet.
Zu Amos 5: Das ist eines meiner Lieblingskapitel im AT. Gründe dafür:
1. - Der Chiasmus.
A) Wehklage über das gefallene Israel
1 Vernehmt dieses Wort, das ich als Totenklage über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!
2 Gefallen ist sie, die Jungfrau Israel, um nicht wieder aufzustehen; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Lande, niemand richtet sie wieder auf!
3 Denn so hat Gott der HERR zum Hause Israel gesprochen: »Die Stadt, die mit tausend (Kriegern) ins Feld zieht, soll nur hundert übrigbehalten, und die mit hundert Mann auszieht, soll nur zehn übrigbehalten!«
B) Aufruf zur Umkehr:
4 Denn so spricht der HERR zum Hause Israel: »Suchet mich, so werdet ihr leben!
5 Aber suchet nicht Bethel auf, und nach Gilgal dürft ihr nicht gehen und nach Beerseba nicht hinüberziehen! denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Hause des Unheils werden.
6 Suchet den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst fährt er in das Haus Josephs wie Feuer hinein und verzehrt es, ohne daß es ein Löschen für Bethel gäbe.
C) Anprangern der Ungerechtigkeit
7 Sie verkehren das Recht in Wermut und treten die Gerechtigkeit mit Füßen;
D) Lobpreis des Schöpfers
8 Er, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, der tiefes Dunkel in Morgenlicht verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres herbeiruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt – HERR (der Heerscharen) ist sein Name –:
9 er läßt Vernichtung über Mächtige aufblitzen und Verwüstung über feste Städte hereinbrechen.
C') Anprangern der Ungerechtigkeit mitsamt Urteil
10 sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet.
11 Darum, weil ihr den Geringen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt: ihr mögt euch immerhin Häuser aus Quadersteinen bauen, ihr sollt aber nicht darin wohnen; herrliche Weinberge mögt ihr wohl anlegen, ihr sollt aber keinen Wein von ihnen trinken.
12 Denn ich weiß, eurer Freveltaten sind viele, und zahlreich sind eure Sünden: sie vergewaltigen den Unschuldigen, nehmen Bestechung an und beugen das Recht der Dürftigen im Tor.
13 Darum, wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt, denn es ist eine böse Zeit.«
B') Aufruf zur Umkehr
14 Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebt! Dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer behauptet.
15 Hasset das Böse und liebet das Gute und haltet das Recht im Tor aufrecht! Vielleicht wird dann der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
A') Wehklage über das gefallene Israel
16 Darum hat Gott der HERR, der Gott der Heerscharen, so gesprochen: »Auf allen Plätzen wird Klaggeschrei erschallen, und auf allen Straßen wird man ›wehe, wehe!‹ rufen. Den Landmann wird man zur Trauer heimrufen und die des Klageliedes Kundigen zur Totenklage (bestellen);
17 auch in allen Weinbergen wird Wehgeschrei erschallen, wenn ich mitten durch dich dahinschreite!« – der HERR hat es ausgesprochen.
Es wird deutlich, dass Gott Unrecht richten wird, aber er ruft immer noch zur Umkehr, damit er das nicht tun muss. Es geht ihm nicht um die Vernichtung, sondern darum, dass die Menschen gerecht und gut handeln. Daher: Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt!
2. - Der Kluge schweigt
"Der Kluge scheigt in dieser Zeit, denn eine böse Zeit ist es." - Du hast das ja eher negativ verstanden. Ich finde, in diesem Satz liegt große Weisheit. Ich hab mich an diesen Vers erinnert, dass der Terrorangriff und Krieg im Gazastreifen ausbrach. Jeder hatte irgendeinen anderen guten Vorschlag - die alle nicht funktionieren. Ich wusste nicht mal, was ich wollen soll. Und weiß es bis heute noch nicht. Also halte ich meine Klappe. Und ich glaube, es wäre auch gut, wenn mancher, der sich vorschnell aufregt, sich ein bisschen mehr zurückhält.
3. - Die Kultkritik
So wird das hier auf theologisch genannt:
21 »Ich hasse (eure Neumonde), ich verschmähe eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
22 Denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und die Dankopfer von euren Mastkälbern mag ich nicht ansehen!
23 Hinweg von mir mit dem Getön deiner Lieder! Dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
24 Es möge lieber das Recht sprudeln wie ein Wasserquell und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach!
Mit den Festen und Versammlungen sind die Gottesdienste und religiösen feiern (z.B. Laubhüttenfest) gemeint. Gott sagt, er will davon nichts mehr wissen.
Es kommt durch, was Gott wirklich interessiert: Recht und Gerechtigkeit. Der religiöse Ritus ist dann auch egal, wenn man die Unterdrückten knechtet.
Dieses ganze Kapitel hat nichts von seiner Aktualität verloren. Sowohl das Unrecht vor Gericht, das Knechten und Auspressen der Geringen, die Heuchelei mancher Gläubigen und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit sind 2800 Jahre später genau so da.
Solche Texte wie diese sind es, warum ich mich für diesen Glauben entschieden habe und diesen Gott liebe.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Obadja 1
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Das Buch Obadja ist sehr kurz. Es besteht nur aus diesem Kapitel. Trotzdem schreibt die Schwabenbibel, dass es nicht unplausibel sei, dass es über 2 Jahrhunderte hinweg entstand. Das finde ich recht beeindruckend, weil das etwa "10 Jahre pro Vers" entspräche
- Im Großen und Ganzen klingt zumindest die erste Hälfte nach einer ziemlich heftigen Watschen für Edom. Das waren ja auch die Erzfeinde. Erinnert mich an andere Stellen, die wir schon gelesen haben, ohne, dass ich noch sagen könnte, welche; Sprüche gegen andere Völker gab es ja zuhauf. Da fallen mir zunehmend weniger Bemerkungen/ Gedanken zu ein
- "horstetest" ist zwar grammatikalisch richtig, klingt aber irgendwie seltsam, wenn man es ausspricht
- Zumindest bot V. 10 mir nochmal Anlass, das mit Jakob und Esau kurz nachzuschlagen. Esau war der, der lecker Linsen Suppe von Jakob aß und dafür den väterlichen Segen aufgab (oder so ähnlich). Also Esau ~ Edom, Jakob ~ Israel. Dort stand sinngemäß auch, dass der jüngere Zwilling (Jakob) über den älteren (Esau) triumphieren würde. Diese Erfüllung steckt somit irgendwie in Obadja.
- V. 11ff und V. 18 bietet eine Begründung für die Härte der Strafe: Edom hat Jerusalem dem Text nach mitgeplündert. Dass die Israeliten ihren Gott ignorieren und solange rumhuren, bis er ihr Land und ihre Hauptstadt kaputtmacht als "Mißgeschick" bezeichnen, ist auch ein latenter Euphemismus
- "Talspalte" (V. 14) ist ein sonderbares Wort für Engpass/ Wegkreuzung
- "[Sie] sollen werden, als wären sie nie gewesen" V. 16 ist ne starke Verfluchung. Auslöschung ist zu wenig, sie werden auch aus dem kollektiven Gedächtnis getilgt
- Zum Ende gibt es wieder ein Siegesversprechen für die Israeliten. Das versprochene Land klingt recht groß. Abgesehen davon auch hier nichts Neuartiges.
Ja, Amos fand ich auch immer eher einen unspektakulären Propheten im Vergleich zu dem, was zuvor kam. Vielleicht hätte ihm die Einzelbetrachtung da wirklich besser getan als das hintereinander weg lesen...
Hmm, Obadja: kurz und knapp und Fokus auf Edom.
Ich hab das zum Anlass genommen, noch mal den Wiki-Artikel zu Edom zu lesen und fand ja interessant, dass die Exil-Juden in Europa später in der Literatur gerne Edom mit der christlichen Mehrheitsgesellschaft gleichgesetzt haben. Man kann sich vorstellen, dass man mit dieser Konnotation das Buch noch mal anders gelesen hat...
Geändert von Trismegistos (10. September 2024 um 23:02 Uhr)
https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jona1
Jona 1
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ist Jona der Wal-Jona? Sieht ganz danach aus
- Großartig, dass er erstmal vor der Berufung davonläuft. Normalerweise ergeben sich die Propheten ja direkt ihrem Schicksal, aber Jona steigt direkt aufs nächste Schiff
- Menge-Deutsch ist mal wieder etwas merkwürdig. "Scheitern" hätte ich in V. 4 wohl nicht benutzt; kentern eher, oder wie die anderen Übersetzungen: auseinanderbrechen.
- V. 5 erinnert mich lose an die Sprachverwirrung ("jeder zu seinem Gott")
- Jona pennt Der ist mir direkt sympathisch (auch wenn ich in einer solchen Situation wohl auch eher pissig wäre, dass da einer einfach pennt)
- Ich finde das immer wieder witzig, wenn durchschimmert, dass alle an verschiedene Götter glauben, aber die Existenz und Macht anderer Götter akzeptieren. Gott scheint in der Hinsicht durchaus einen guten Ruf zu genießen (V. 9f).
- Vers 12 unterstreicht, dass Jona einen guten Charakter hat. Er rennt zwar vor Gott davon und pennt während des Sturms, aber sieht seine Schuld ein und will die Leben der anderen retten. Ich schätze Mal, Gott hat ihn wegen solcher Charakterzüge zum Propheten erwählt?
- Ob der Rest der Crew das auch wertschätzt und ihn deshalb nicht direkt über Bord werfen will, wäre Spekulation meinerseits. Es scheint auch eher an ihrer Ehrfurcht zu liegen (V. 14ff)
- Ich mag auf jeden Fall den erzählerischen Ansatz von Jona viel lieber als z.B. das Gepöbel von Obadja.