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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4906
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Hm, irgendwie muss Gott vielleicht mal seinen pädagogischen Ansatz überdenken. Wenn all diese Katastophen nicht als Lehre gedient haben, ist noch mehr raufhauen wirklich die Lösung?

  2. #4907
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Das hier: "7 Nein, Gott der HERR tut nichts, ohne zuvor seinen Ratschluß seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben.
    8 Der Löwe hat gebrüllt: wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR hat geredet: wer sollte nicht als Prophet reden?"

    Das ist mitsamt den rhetorischen Fragen davor ne Selbsterklärung des Amos. Er erklärt, warum er hier als Prophet auftritt. Denn er kommt nicht aus Samaria, das ist nicht seine Heimat. Amos ist doch aus Juda und predigt beim nördlichen Nachbarn. So ungefähr, also würde 1985 ein DDR-Bürger in Westdeutschland Moral predigen. Amos wird natürlich gefragt: "Was willst du überhaupt hier? Predige dein Zeug bei dir zu Hause." Und seine Antwort ist: Ja würd ich ja gerne, aber ich muss hierher gehen, weil Gott mich gerufen hat.



    Hm, irgendwie muss Gott vielleicht mal seinen pädagogischen Ansatz überdenken. Wenn all diese Katastophen nicht als Lehre gedient haben, ist noch mehr raufhauen wirklich die Lösung?
    Nee, deswegen gibts ja das Nestament.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  3. #4908
    Registrierter Benutzer Avatar von GoodOldErin
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Nee, deswegen gibts ja das Nestament.
    Durften auch ehemalige italienische Nationalspieler ihre Bibelversionen veröffentlichen?

  4. #4909
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Ach meine Tastatur spackt irgendwie rum und verschluckt Zeichen. Besser gesagt, sie muss krasser angeschlagen werden als die alte. Ich mein natürlich das Neue Testament.
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  5. #4910
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Amos 5
    Achtung Spoiler:
    1 Vernehmt dieses Wort, das ich als Totenklage über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!
    2 Gefallen ist sie, die Jungfrau Israel, um nicht wieder aufzustehen; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Lande, niemand richtet sie wieder auf!
    3 Denn so hat Gott der HERR zum Hause Israel gesprochen: »Die Stadt, die mit tausend (Kriegern) ins Feld zieht, soll nur hundert übrigbehalten, und die mit hundert Mann auszieht, soll nur zehn übrigbehalten!«
    4 Denn so spricht der HERR zum Hause Israel: »Suchet mich, so werdet ihr leben!
    5 Aber suchet nicht Bethel auf, und nach Gilgal dürft ihr nicht gehen und nach Beerseba nicht hinüberziehen! denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Hause des Unheils werden.
    6 Suchet den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst fährt er in das Haus Josephs wie Feuer hinein und verzehrt es, ohne daß es ein Löschen für Bethel gäbe.
    7 Sie verkehren das Recht in Wermut und treten die Gerechtigkeit mit Füßen;
    8 Er, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, der tiefes Dunkel in Morgenlicht verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres herbeiruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt – HERR (der Heerscharen) ist sein Name –:
    9 er läßt Vernichtung über Mächtige aufblitzen und Verwüstung über feste Städte hereinbrechen.
    10 sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet.
    11 Darum, weil ihr den Geringen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt: ihr mögt euch immerhin Häuser aus Quadersteinen bauen, ihr sollt aber nicht darin wohnen; herrliche Weinberge mögt ihr wohl anlegen, ihr sollt aber keinen Wein von ihnen trinken.
    12 Denn ich weiß, eurer Freveltaten sind viele, und zahlreich sind eure Sünden: sie vergewaltigen den Unschuldigen, nehmen Bestechung an und beugen das Recht der Dürftigen im Tor.
    13 Darum, wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt, denn es ist eine böse Zeit.«
    14 Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebt! Dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer behauptet.
    15 Hasset das Böse und liebet das Gute und haltet das Recht im Tor aufrecht! Vielleicht wird dann der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
    16 Darum hat Gott der HERR, der Gott der Heerscharen, so gesprochen: »Auf allen Plätzen wird Klaggeschrei erschallen, und auf allen Straßen wird man ›wehe, wehe!‹ rufen. Den Landmann wird man zur Trauer heimrufen und die des Klageliedes Kundigen zur Totenklage (bestellen);
    17 auch in allen Weinbergen wird Wehgeschrei erschallen, wenn ich mitten durch dich dahinschreite!« – der HERR hat es ausgesprochen.
    18 Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Was soll euch denn der Tag des HERRN bringen? Er ist ja Finsternis, nicht Licht!
    19 (Da wird es sein) wie wenn ein Mann, der einem Löwen entflohen ist, einem Bären in den Weg läuft und, wenn er glücklich ins Haus hineingekommen ist und sich mit der Hand gegen die Wand lehnt, von einer Schlange gebissen wird.
    20 Ja, Finsternis wird der Tag des HERRN sein und nicht Licht, dunkel und ohne hellen Schein!
    21 »Ich hasse (eure Neumonde), ich verschmähe eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
    22 Denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und die Dankopfer von euren Mastkälbern mag ich nicht ansehen!
    23 Hinweg von mir mit dem Getön deiner Lieder! Dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
    24 Es möge lieber das Recht sprudeln wie ein Wasserquell und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach!
    25 Habt ihr mir etwa Schlachttiere und Speisopfer vierzig Jahre lang in der Wüste dargebracht, ihr vom Hause Israel?
    26 Nein, weil ihr euren König Sakkuth umhergetragen habt und den Kewan, eure Götzenbilder, das Sternbild eures Gottes, die ihr euch angefertigt habt,
    27 so will ich euch in die Verbannung führen noch über Damaskus hinaus!« – der HERR hat es ausgesprochen: Gott der Heerscharen ist sein Name.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Die Jungfrau Israel ist Jesus, was das Auf(er)stehen angeht, klar unterlegen
    • 90% Verlustrate (V. 3) - das ist viel. Was war denn an Schlachten in der (juengeren) Vergangenheit so heftig? Stalingrad?
    • "Suchet den HERRN, so werdet ihr leben!" klingt nach einem starken Slogan
    • Orion und Siebengestirn hab ich am Wochenende gesehen! Faellt mir ausserdem deshalb auf, weil normalerweise nur von Sonne, Mond und (unspezifischen) Sternen die Rede ist. Und, weil Orion dem Namen nach ja aus dem Griechischen kommt. In der Vulgata steht uebrigens "Arcturum", also der grosse Baer anstelle der Plejaden. Luther, Elberfelder, Menge und EUe schreiben aber alle Siebengestirn und Orion.
    • Vernichtung, Vernichtung, Vernichtung, Verwuestung, Verwuestung, Verwuestung - gut, laut Amos haben die Israeliten genug dafuer getan, um das zu provozieren (V. 10ff).
    • "wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt" erinnert mich an eine Zeile aus einem Gedicht, das ich in Dachau gelesen hab: "Lieber Gott mach’ mich stumm, daß ich nicht nach Dachau kumm."
    • Das ganze Gedicht:
      Achtung Spoiler:

      Lieber Gott mach’ mich blind,
      daß ich alles herrlich find’.
      Lieber Gott mach’ mich taub,
      daß ich allen Unsinn glaub’.
      Lieber Gott mach’ mich stumm,
      daß ich nicht nach Dachau kumm.
      Bin blind ich, taub und stumm zugleich,
      dann bin ich reif fürs Dritte Reich.
    • Vers 18 finde ich interessant, also, dass Gott Finsternis sei. Abgesehen davon, dass das hier schlicht und ergreifend metaphorisch gemeint sein kann, heisst es im 1. Buch Mose ja: "Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe;" Dann erst macht er Licht und scheidet es von der Finsternis. Wenn er die Finsternis war/ist, wuerde er es von sich selbst scheiden. Aber auf die Aussage in V. 18 kriegt man das nicht so wirklich bezogen. Bzw. koennte man es in Verbindung mit V. 20 so lesen, dass am Tag des Herrn die Schoepfung wieder in den "vor-schoepflichen" Zustand zurueckgebracht wird.
    • V. 19 klingt nach Australien
    • V. 21ff klingt, als ob Muessiggang (Feste, Fressen, Lieder) hinter Recht und Gerechtigkeit zurueckstehen soll. Das ist beklaglich, ich mag Muessiggang
    • V. 26 liest sich wie eine Erklaerung dafuer, warum die 40 Jahre in dieser mickrigen Wueste herumgewandert sind. Das wird ja gern (auch von mir vor ueber 5 Jahren) als unlogisch abgetan. Liest man es als Mythos/ Fantasybuch, passt das ja sehr gut zur innerweltlichen Logik.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  6. #4911
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ach meine Tastatur spackt irgendwie rum und verschluckt Zeichen. Besser gesagt, sie muss krasser angeschlagen werden als die alte. Ich mein natürlich das Neue Testament.
    Ach, das passiert mir ständig, wenn ich am Laptop schreibe. Da gibt's irgendeine Todestaste, die alles löscht, oder man springt einfach irgendwohin zurück in ein Wort. Ich kenne das.

  7. #4912
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Amos 6

    Achtung Spoiler:

    1 Wehe euch Sorglosen auf dem Zion und euch Zuversichtlichen auf dem Berge von Samaria, euch Adligen des Erstlings unter den Völkern, an welche das Haus Israel sich zu wenden pflegt!
    2 Geht doch nach Kalne hinüber und seht es euch an, und wandert von dort weiter nach Groß-Hamath und steigt nach Gath im Philisterlande hinab: seid ihr besser als diese Reiche, oder ist euer Gebiet größer als das ihrige?
    3 (Wehe denen,) die den Tag des Unheils fern wähnen und doch den Stuhl der Gewalttat nahe heranrücken!
    4 Die da auf Lagern von Elfenbein liegen und auf ihren Ruhebetten sich ausstrecken! Die da Lämmer aus der Herde weg schmausen und Kälber mitten aus dem Maststall!
    5 Die zum Klang der Harfe phantasieren und sich Musikinstrumente wie David erdenken!
    6 Die den Wein aus Humpen trinken und mit den allerfeinsten Ölen sich salben! Die sich freuen über Lodabar, aber sich nicht härmen um den Untergang Josephs!
    7 Darum werden sie nunmehr an der Spitze der Gefangenen in die Gefangenschaft wandern: da wird denn das Jauchzen der träge Hingelagerten ein Ende haben.
    8 »Geschworen hat Gott der HERR bei sich selbst« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen –: »Ich verabscheue Jakobs Prunk und hasse seine Paläste und gebe die Stadt preis samt allem, was in ihr ist.«
    9 Da wird es geschehen, wenn zehn Männer in einem Hause übriggeblieben sind, so sollen sie auch sterben.
    10 Wenn dann einen (der Gestorbenen) sein nächster Verwandter, der ihn zu bestatten hat, aufhebt, um die Gebeine aus dem Hause hinauszuschaffen, und an den, der sich im hintersten Raume des Hauses befindet, die Frage richtet: »Ist noch jemand bei dir?«, so wird er antworten: »Niemand«, aber fortfahren: »Still! Denn der Name Gottes des HERRN darf nicht ausgesprochen werden.«
    11 Denn wisset wohl: der HERR gebietet, und er zerschlägt die großen Häuser in Trümmer und die kleinen Häuser in Stücke. –
    12 Rennen wohl Rosse auf Felsen? Oder pflügt man darauf mit Rindern, daß ihr das Recht in Gift verwandelt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut? –
    13 Ihr frohlockt über (die Eroberung von) Lodabar und sagt: »Haben wir nicht durch eigene Kraft Karnaim uns wiedergewonnen?«
    14 Doch »wisset wohl, ihr vom Hause Israel: Ich lasse gegen euch ein Volk aufstehen« – so lautet der Ausspruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen –, »das soll euch bedrängen von da an, wo der Weg nach Hamath geht, bis an den Weidenbach!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • "Geht doch nach Kalne" hat was von "Geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst", aber mit einer Intention hier. Tatsaechlich ist mit dir noch nicht 100% klar. Ausgehend von Menge haette ich das jetzt so gelesen, dass die Israeliten nicht zu ueberheblich sein sollen. Aber Elberfelder uebersetzt z.B. mit "Sind sie besser als diese Königreiche" und merkt an, dass das grammatikalisch nicht so eindeutig ist.
    • Stuhl der Gewalttat Schmausen ist auch ein solides Wort, das man viel zu selten hoert.
    • Vers 4ff kann man sich bildlich sehr gut vorstellen. Und wenn man ein paar Elemente ersetzt (fetter Benz statt Elfenbeinlager oder so), koennte das moderne sozial(istisch)e Kritik sein.
    • Musikinstrumente "erdenken" klingt spannend. Was hat David sich denn ausgedacht? Wimre war die Harfe sein Signature-Instrument, aber hatte er sich das asugedacht?
    • Nachdem von 100 nur 10 übrig bleiben, sterben in Vers 9 auch die Nur einer scheint dann trotzdem noch da zu sein (im hintersten Raum des Hauses, V. 10)
    • »Still! Denn der Name Gottes des HERRN darf nicht ausgesprochen werden.« kommt irgendwie arg plötzlich und für mich ohne nachvollziehbare Wendung. Lässt sich darauf dieses Verbot, den (wahren) Namen des Herrn zu sagen, zurückführen?
    • Was mir bei V. 13 erst auffällt: die meisten der genannten Länder (Kalne, Groß-Hamath, Lodabar, Karnaim) sind mir gefühlt noch nicht begegnet. Klingen irgendwie unwichtig. Passt natürlich zur Aussage von V. 2 und V. 13 gut, wenn die wirklich unwichtig waren
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  8. #4913
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Amos 7
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    1 Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie er Heuschrecken entstehen ließ zur Zeit, als das Spätgras aufzugehen begann, und zwar war es das Spätgras nach der Mahd des Königs.
    2 Als sie nun alles, was auf dem Felde gewachsen war, abfraßen, da bat ich: »HERR, mein Gott, vergib doch! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja schon so klein!«
    3 Da tat dem HERRN sein Vorhaben leid: »Es soll nicht geschehen!« sprach der HERR. –
    4 Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie Gott der HERR das Feuer zum Strafgericht herbeirief; und dieses verzehrte die große Flut des Grundwassers und wollte auch das Ackerland verzehren.
    5 Da bat ich: »HERR, mein Gott, laß doch ab! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja schon so klein!«
    6 Da tat Gott dem HERRN sein Vorhaben leid: »Auch dies soll nicht geschehen!« sprach Gott der HERR. –
    7 Folgendes (Gesicht) hat der HERR mich schauen lassen: Ich sah, wie der HERR auf einer senkrechten Mauer stand und ein Bleilot in der Hand hielt.
    8 Da fragte mich der HERR: »Was siehst du, Amos?« Ich antwortete: »Ein Bleilot.« Da sagte der HERR: »Wisse wohl: ich lege das Bleilot an inmitten meines Volkes Israel; ich will fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
    9 Nein, die Höhenaltäre Isaaks sollen verwüstet werden und die Heiligtümer Israels veröden, und gegen das Haus Jerobeams will ich mit dem Schwert vorgehen!«
    10 Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem Könige von Israel, und ließ ihm sagen: »Amos zettelt eine Verschwörung gegen dich an mitten im Hause Israel; das Land vermag alle seine Reden nicht länger zu ertragen.
    11 Denn folgende Worte hat Amos ausgesprochen: ›Durch das Schwert wird Jerobeam ums Leben kommen, und Israel muß aus seinem Lande in die Gefangenschaft wandern.‹«
    12 Darauf sagte Amazja zu Amos: »Seher, mache dich auf, fliehe ins Land Juda! Iß dort dein Brot und weissage dort!
    13 In Bethel aber darfst du nicht länger als Prophet auftreten; denn Bethel ist ein königliches Heiligtum und eine königliche Residenz!«
    14 Da gab Amos dem Amazja zur Antwort: »Ich bin kein Prophet und bin kein Mitglied einer Prophetenschule, sondern ein Hirt bin ich und züchte Maulbeerfeigen.
    15 Aber der HERR hat mich hinter der Herde weggeholt, und der HERR hat mir geboten: ›Gehe hin, tritt gegen mein Volk Israel als Prophet auf!‹
    16 Und nun vernimm das Wort des HERRN! Weil du sagst, ich dürfe nicht gegen Israel als Prophet auftreten und nicht gegen das Haus Isaak predigen,
    17 darum hat der HERR (gegen dich) so gesprochen: ›Dein Weib wird zur Hure werden in der Stadt, deine Söhne und deine Töchter sollen durch das Schwert fallen, und dein Boden soll mit der Meßschnur verteilt werden; du selbst aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel muß aus seinem Lande in die Gefangenschaft wandern!‹«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Gesichtsstunde mit Amos Und er darf da auch Gott gucken.
    • Oh, Reue (V. 2, 6). Seltene Emotion Gottes.
    • Ein Feuer, das Wasser verzehrt? Das klingt in der Tat beeindruckend.
    • Nach zwei Gesichten, in denen Gott "einfach so" das Volk bestraft, hat Amos ihn wohl dazu bewogen, mit mehr "Maß" vorzugehen - und ebenfalls nicht mehr "schonend" am Volk vorbeizugehen. Oder er macht Amos damit deutlich, dass auch die vorigen Strafen gerecht waren (?)
    • Oha, ein Komplott gegen den "Propheten". Also keinen ordinären Propheten, sondern den einzigen, der - seiner Aussage nach - noch rafft, was Phase ist. Der soll wieder dahin gehen, wo herkommt. Aber ist halt einfacher, den Messenger zu töten, als die Nachricht, statt die (Sozial-)Kritik anzunehmen.
    • Der Diss in V. 17 Das braucht schon Eier. Olli Khan wäre stolz auf Amos
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  9. #4914
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Amos 8
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    1 Folgendes (Gesicht) hat Gott der HERR mich schauen lassen: Ich sah einen Korb mit reifem Obst dastehen.
    2 Da fragte er mich: »Was siehst du, Amos?« Ich antwortete: »Einen Korb mit reifem Obst.« Da sagte der HERR zu mir: »Gekommen ist das Ende für mein Volk Israel: ich will fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
    3 Heulen werden die Lieder in den Palästen an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »Leichen in Menge: an allen Orten wirft man sie hin! Still!« 
    4 Höret dies, die ihr den Dürftigen gierig nachstellt und auf die Vernichtung der Notleidenden im Lande ausgeht!
    5 Die ihr sagt: »Wann ist der Neumond vorüber, damit wir wieder Getreide verhandeln? Und wann der Sabbat, damit wir die Kornspeicher wieder auftun können, (nämlich) um das Getreidemaß zu verkleinern und den Geldpreis zu erhöhen und die Waage betrügerisch zu fälschen,
    6 um die Armen für Geld und die Dürftigen für ein Paar Schuhe (als Sklaven) zu kaufen und auch den Abfall des Getreides zu verhandeln?«
    7 Geschworen hat der HERR bei dem, auf welchen Jakob stolz ist: »Niemals will ich all ihr Tun vergessen!«
    8 Müßte nicht um solcher Dinge willen die Erde erbeben und alle ihre Bewohner in Trauer geraten, so daß sie überall sich emporhöbe wie der Nil und aufwogte und sich wieder senkte wie der Strom Ägyptens? 
    Ankündigung der göttlichen Strafen (Sonnenfinsternis, Trauer, Gottverlassenheit in der äußersten Not)
    9 »Und geschehen wird es an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, »da lasse ich die Sonne schon am Mittag untergehen und werde Finsternis über die Erde kommen lassen am lichten Tage.
    10 Und ich werde eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Lieder in Totenklage; da werde ich an alle Hüften das Trauergewand bringen und auf jedes Haupt die Glatze, und ich werde es dabei hergehen lassen wie bei der Trauer um den einzigen Sohn und will das Ende davon zu einem bitteren Unheilstage machen!
    11 Wisset wohl: es werden Tage kommen« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN –, »da will ich einen Hunger (und Durst) ins Land senden (daß alle seine Bewohner vergehen), doch nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern danach, die Worte des HERRN zu hören.
    12 Da werden sie von einem Meer zum andern wanken und vom Norden nach dem Osten schweifen, um das Wort des HERRN zu suchen, werden es aber nicht finden.
    13 An jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst ohnmächtig hinsinken,
    14 sie, die jetzt bei der Schuld Samarias schwören mit den Worten: ›So wahr dein Gott lebt, Dan!‹ und ›So wahr dein Schutzgott lebt, Beerseba!‹ Sie sollen fallen und nicht wieder aufstehen.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Diese Gesichten/ Vergleiche sind schon manchmal echt der Knüller Der Dialog in V. 1f hat die Qualität von "Was ist das?" - "Blaues Licht." - "Und was tut es?" - "Es leuchtet blau." Von dem reifen Obstkorb darauf zu schließen, dass Gott "fortan nicht mehr schonend" am Volk vorbeigehen wird, mutet auch sehr sonderbar an. Das ist aber v.a. Menge geschuldet; bei den anderen Übersetzungen kann man das sinngemäß so lesen, dass der Korb einer für die Ernte ist und das Ende die Erntezeit.
    • Die im Folgenden geäußerte Kritik ist wieder sozialer Natur. Raffgierige Neider, die sogar den "Dürftigen gierig nachstell[en] [...] und für ein Paar Schuhe [...] kaufen" sind dem Herrn ein Dorn im Auge.
    • Entsprechend sollen sie bestraft werden (V. 9ff). Mir fällt als Motiv v.a. eine Art Vekehrung aller Dinge auf: die Sonne geht mittags unter und Freude wird zu Trauer.
    • Vers 11f finde ich stark, der "Hunger nach Worten" in Verbindung damit, dass sie nicht wissen, wo sie zu suchen haben (V. 12), drückt mal auf ne etwas andere Weise das Grundproblem aus. Zu finden sind die Worte wohl nur bei sich. Erinnert mich auch etwas an die 40 Jahre in der Wüste.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  10. #4915
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Amos 9
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    1 Ich sah den Allherrn am Altar stehen (mit einem Hammer in der Hand), und er sprach: »»Schlage an den Säulenknauf, daß die Pfosten beben, und zerschmettere sie, daß die Trümmer ihnen allen auf den Kopf fallen! Was dann von ihnen noch übrig ist, will ich mit dem Schwert umbringen: nicht einer von ihnen soll entrinnen und kein Flüchtling von ihnen davonkommen!
    2 Wenn sie in die Unterwelt einbrechen, wird meine Hand sie von dort zurückholen; und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, will ich sie auch von dort hinabstürzen;
    3 wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmels verstecken, will ich sie dort aufspüren und zurückholen; und wenn sie sich vor meinen Blicken auf dem Meeresgrunde verbergen, will ich dort der Seeschlange gebieten, sie zu beißen;
    4 und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft wandern, will ich auch dort dem Schwert gebieten, sie umzubringen; ja, ich will mein Auge auf sie richten zum Unheil und nicht zum Guten!«
    5 Und Gott, der HERR der Heerscharen, der die Erde anrührt, so daß sie zergeht und alle ihre Bewohner trauern, so daß die Erde überall sich emporhebt wie der Nil und sich wieder senkt wie der Strom Ägyptens;
    6 Gott, der seine Obergemächer im Himmel gebaut und sein Gewölbe auf die Erde fest gegründet hat; der den Wassern des Meeres zuruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt, ›HERR‹ ist sein Name – so hat er gesprochen:
    7 »Geltet ihr mir nicht gleich dem Volk der Kuschiten, ihr vom Hause Israel?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Wohl habe ich Israel aus dem Lande Ägypten geführt, aber auch die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir!« 
    8 »Wisset wohl: die Augen Gottes des HERRN sind gegen das sündige Königreich gerichtet, daß ich es von der Fläche des Erdbodens vertilge. Doch will ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
    9 »nein, ich will Befehl erteilen und das Haus Israel unter alle Heidenvölker schütteln, wie man Getreide im Siebe schüttelt, ohne daß ein Körnlein zur Erde fällt.
    10 Dann sollen durch das Schwert alle Sünder meines Volkes umkommen, die da sagen: ›Uns wird das Unheil nicht erreichen noch überraschen!‹
    11 An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern, will ihre Trümmer wieder herstellen und sie neu erstehen lassen, wie sie in den Tagen der Vorzeit war,
    12 damit sie in Besitz nehmen, was von Edom noch übrig ist und alle Völker, die jemals zu meinem Herrschaftsgebiet gehört haben!« – so lautet der Ausspruch des HERRN, der solches auch vollführt.
    13 »Wisset wohl: es kommen Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird der Pflüger sich unmittelbar an den Schnitter anschließen und der Traubenkelterer an den Sämann; da werden die Berge von Most triefen und alle Hügel zerfließen.
    14 Dann will ich auch das Geschick meines Volkes Israel wenden, daß sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und darin wohnen, daß sie Weinberge anpflanzen und den Wein von ihnen trinken, daß sie Gärten anlegen und deren Früchte genießen.
    15 Dann will ich sie in ihren Boden fest einpflanzen, und sie sollen nicht wieder ausgerissen werden aus ihrem Grund und Boden, den ich ihnen gegeben habe!« – der HERR, dein Gott, hat es verheißen.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Mit einem Hammer am Altar klingt als wäre der Altar ein Amboss. Wobei das eher nach Vorschlag- denn nach Schmiedehammer klingt
    • Das ist von der Formulierung eine der umfangreichsten "Ich lasse sie nicht entkommen" Passagen, die wir bislang hatten. Gott stellt ja sogar sicher, dass sie ihm nicht einmal in der Unterwelt und im Himmel entkommen. Auch im Wasser und an Land sind sie nicht sicher. Passend dazu wird in Vers 6 Gottes Domäne in all diesen Bereichen (Himmel, Erde, Meer) zementiert. Nur die Unterwelt fehlt da.
    • Der Vergleich mit irgendwelchen dahergelaufenen Philistern und Syrern in V. 7 muss für das auserlesene Volk ziemlich heftig sein.
    • Aber wie üblich endet die Strafandrohung nicht mit der völligen Auslöschung, sondern es gibt auch Hoffnung für diejenigen, die keine Sünder sind: "die zerfallene Hütte Davids" (geile Bezeichnung für den Tempel ) wird wieder aufgerichtet. Ein Hammer kann eben nicht nur zerschmettern (V. 1), sondern auch Balken aneinanderschlagen.
    • Dann prosperiert das Land auch wieder.
    • Und das war Amos. Fand ihn ganz nett, aber ohne den Kontext von Kantel wäre er für mich tendenziell auch etwas belanglos geblieben. Aber wurde halt wieder in einer Woche gelesen und nicht im Lauf von 2(?) Jahren bis zum Erdbeben
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  11. #4916
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Oh, hier ging ja einiges voran und ich hab nichts dazu gepostet.

    Zu Amos 5: Das ist eines meiner Lieblingskapitel im AT. Gründe dafür:

    1. - Der Chiasmus.

    A) Wehklage über das gefallene Israel
    1 Vernehmt dieses Wort, das ich als Totenklage über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!
    2 Gefallen ist sie, die Jungfrau Israel, um nicht wieder aufzustehen; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Lande, niemand richtet sie wieder auf!
    3 Denn so hat Gott der HERR zum Hause Israel gesprochen: »Die Stadt, die mit tausend (Kriegern) ins Feld zieht, soll nur hundert übrigbehalten, und die mit hundert Mann auszieht, soll nur zehn übrigbehalten!«

    B) Aufruf zur Umkehr:
    4 Denn so spricht der HERR zum Hause Israel: »Suchet mich, so werdet ihr leben!
    5 Aber suchet nicht Bethel auf, und nach Gilgal dürft ihr nicht gehen und nach Beerseba nicht hinüberziehen! denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Hause des Unheils werden.
    6 Suchet den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst fährt er in das Haus Josephs wie Feuer hinein und verzehrt es, ohne daß es ein Löschen für Bethel gäbe.

    C) Anprangern der Ungerechtigkeit
    7 Sie verkehren das Recht in Wermut und treten die Gerechtigkeit mit Füßen;

    D) Lobpreis des Schöpfers
    8 Er, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, der tiefes Dunkel in Morgenlicht verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meeres herbeiruft und sie weit über die Erde dahinfluten läßt – HERR (der Heerscharen) ist sein Name –:
    9 er läßt Vernichtung über Mächtige aufblitzen und Verwüstung über feste Städte hereinbrechen.

    C') Anprangern der Ungerechtigkeit mitsamt Urteil
    10 sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet.
    11 Darum, weil ihr den Geringen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt: ihr mögt euch immerhin Häuser aus Quadersteinen bauen, ihr sollt aber nicht darin wohnen; herrliche Weinberge mögt ihr wohl anlegen, ihr sollt aber keinen Wein von ihnen trinken.
    12 Denn ich weiß, eurer Freveltaten sind viele, und zahlreich sind eure Sünden: sie vergewaltigen den Unschuldigen, nehmen Bestechung an und beugen das Recht der Dürftigen im Tor.
    13 Darum, wer klug ist in dieser Zeit, der schweigt, denn es ist eine böse Zeit.«

    B') Aufruf zur Umkehr
    14 Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebt! Dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer behauptet.
    15 Hasset das Böse und liebet das Gute und haltet das Recht im Tor aufrecht! Vielleicht wird dann der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.

    A') Wehklage über das gefallene Israel
    16 Darum hat Gott der HERR, der Gott der Heerscharen, so gesprochen: »Auf allen Plätzen wird Klaggeschrei erschallen, und auf allen Straßen wird man ›wehe, wehe!‹ rufen. Den Landmann wird man zur Trauer heimrufen und die des Klageliedes Kundigen zur Totenklage (bestellen);
    17 auch in allen Weinbergen wird Wehgeschrei erschallen, wenn ich mitten durch dich dahinschreite!« – der HERR hat es ausgesprochen.


    Es wird deutlich, dass Gott Unrecht richten wird, aber er ruft immer noch zur Umkehr, damit er das nicht tun muss. Es geht ihm nicht um die Vernichtung, sondern darum, dass die Menschen gerecht und gut handeln. Daher: Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt!

    2. - Der Kluge schweigt

    "Der Kluge scheigt in dieser Zeit, denn eine böse Zeit ist es." - Du hast das ja eher negativ verstanden. Ich finde, in diesem Satz liegt große Weisheit. Ich hab mich an diesen Vers erinnert, dass der Terrorangriff und Krieg im Gazastreifen ausbrach. Jeder hatte irgendeinen anderen guten Vorschlag - die alle nicht funktionieren. Ich wusste nicht mal, was ich wollen soll. Und weiß es bis heute noch nicht. Also halte ich meine Klappe. Und ich glaube, es wäre auch gut, wenn mancher, der sich vorschnell aufregt, sich ein bisschen mehr zurückhält.


    3. - Die Kultkritik


    So wird das hier auf theologisch genannt:
    21 »Ich hasse (eure Neumonde), ich verschmähe eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
    22 Denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und die Dankopfer von euren Mastkälbern mag ich nicht ansehen!
    23 Hinweg von mir mit dem Getön deiner Lieder! Dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
    24 Es möge lieber das Recht sprudeln wie ein Wasserquell und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach!

    Mit den Festen und Versammlungen sind die Gottesdienste und religiösen feiern (z.B. Laubhüttenfest) gemeint. Gott sagt, er will davon nichts mehr wissen.
    Es kommt durch, was Gott wirklich interessiert: Recht und Gerechtigkeit. Der religiöse Ritus ist dann auch egal, wenn man die Unterdrückten knechtet.

    Dieses ganze Kapitel hat nichts von seiner Aktualität verloren. Sowohl das Unrecht vor Gericht, das Knechten und Auspressen der Geringen, die Heuchelei mancher Gläubigen und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit sind 2800 Jahre später genau so da.

    Solche Texte wie diese sind es, warum ich mich für diesen Glauben entschieden habe und diesen Gott liebe.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  12. #4917
    Registrierter Benutzer Avatar von GoodOldErin
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Solche Texte wie diese sind es, warum ich mich für diesen Glauben entschieden habe und diesen Gott liebe.
    Wow, starke Worte!

  13. #4918
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Obadja 1
    Achtung Spoiler:
    1 (Dies ist) die Weissagung Obadjas. So hat Gott der HERR in bezug auf Edom gesprochen: Eine Kunde haben wir vom HERRN vernommen, und eine Botschaft ist an die Völker gesandt worden: »Auf! Wir wollen uns gegen ihn erheben zum Kriege!«
    2 »Wisse wohl: klein mache ich dich unter den Völkern; ganz verachtet sollst du sein!
    3 Dein hochfahrender Sinn hat dich betört, der du in Felsklüften auf hohem Sitze wohnst und in deinem Herzen denkst: ›Wer könnte mich zur Erde hinabstürzen?‹
    4 Wenn du auch hoch horstetest wie der Adler und dein Nest zwischen den Sternen gebaut wäre, würde ich dich doch von dort herabholen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
    5 Wenn Diebe bei dir eingebrochen wären oder nächtliche Räuber – ach, wie bist du zugrunde gerichtet! –, so würden sie doch nur soviel gestohlen haben, als sie bedurften; und wenn Weingärtner in deinen Weinberg eingebrochen wären, würden sie nicht eine Nachlese übriggelassen haben?
    6 Nun aber – wie ist Esau durchstöbert, wie sind seine verborgensten Schätze aufgewühlt worden!
    7 Bis an die Landesgrenze haben dich alle deine Verbündeten getrieben; betrogen und vergewaltigt haben dich deine guten Freunde; die dein Brot aßen, legen dir Fallstricke.
    8 »Fürwahr, an jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »werde ich die Weisen aus Edom verschwinden lassen und die Einsicht vom Berglande Esaus;
    9 und deine tapferen Krieger, Theman, sollen verzagen, auf daß auch der letzte Mann aus dem Berglande Esaus ausgerottet wird!«
    10 Wegen des an deinem Bruder Jakob verübten Frevels lastet Schande auf dir, und du wirst auf ewig vernichtet.
    11 Damals, als du dabeistandest, als Ausländer sein Hab und Gut wegschleppten und Fremde in seine Tore einzogen und das Los über Jerusalem warfen, da bist auch du wie einer von ihnen gewesen.
    12 Und doch hättest du deine Lust nicht sehen sollen am Tage deines Bruders, am Tage seines Mißgeschicks, und hättest keine Schadenfreude über die Kinder Juda am Tage ihres Untergangs empfinden und deinen Mund nicht weit aufreißen dürfen am Tage ihrer Not!
    13 Du hättest nicht in das Tor meines Volkes einziehen sollen am Tage seines Unglücks und auch nicht deine Lust sehen am Tage seines Unglücks, noch deine Hand nach seinem Hab und Gut ausstrecken dürfen am Tage seines Unglücks!
    14 Auch hättest du dich nicht an den Talspalten aufstellen sollen, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und hättest seine Entronnenen nicht ausliefern dürfen am Tage der Drangsal!
    15 Wie du getan hast, wird dir wieder getan; was du verübt hast, fällt auf dein eigenes Haupt zurück! Denn nahe ist der Tag des HERRN über alle Völker.
    16 »Denn wie ihr (Judäer) auf meinem heiligen Berge (den Zornesbecher) habt trinken müssen, so sollen alle Völker fort und fort (ihn) trinken; ja, sie sollen trinken und taumeln und sollen werden, als wären sie nie gewesen!
    17 Aber auf dem Berge Zion wird eine Rettung sein, und er wird als heiliges Gebiet gelten, und die vom Hause Jakob werden ihren Besitz wieder einnehmen.«
    18 Und das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme; aber das Haus Esau wird zu einem Strohbündel werden, das von jenen angezündet und verzehrt wird, so daß vom Hause Esau nichts übrigbleibt; denn der HERR hat es ausgesprochen.
    19 Und die im Südland Wohnenden werden das Bergland Esaus in Besitz nehmen und die in der Niederung Wohnenden das Philisterland; auch das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samarias werden sie einnehmen, und Benjamin wird Gilead besetzen;
    20 und die in die Gefangenschaft Geführten, diese Heerschar der Kinder Israel, werden Phönizien bis Sarepta hin erobern; und die aus Jerusalem in die Gefangenschaft Geführten, die sich in Sepharad befinden, werden die Städte des Südlandes in Besitz nehmen.
    21 Dann werden sie als Befreier auf den Berg Zion hinaufziehen, um Richter im Berglande Esaus zu sein; das Königtum aber wird dem HERRN gehören.



    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Das Buch Obadja ist sehr kurz. Es besteht nur aus diesem Kapitel. Trotzdem schreibt die Schwabenbibel, dass es nicht unplausibel sei, dass es über 2 Jahrhunderte hinweg entstand. Das finde ich recht beeindruckend, weil das etwa "10 Jahre pro Vers" entspräche
    • Im Großen und Ganzen klingt zumindest die erste Hälfte nach einer ziemlich heftigen Watschen für Edom. Das waren ja auch die Erzfeinde. Erinnert mich an andere Stellen, die wir schon gelesen haben, ohne, dass ich noch sagen könnte, welche; Sprüche gegen andere Völker gab es ja zuhauf. Da fallen mir zunehmend weniger Bemerkungen/ Gedanken zu ein
    • "horstetest" ist zwar grammatikalisch richtig, klingt aber irgendwie seltsam, wenn man es ausspricht
    • Zumindest bot V. 10 mir nochmal Anlass, das mit Jakob und Esau kurz nachzuschlagen. Esau war der, der lecker Linsen Suppe von Jakob aß und dafür den väterlichen Segen aufgab (oder so ähnlich). Also Esau ~ Edom, Jakob ~ Israel. Dort stand sinngemäß auch, dass der jüngere Zwilling (Jakob) über den älteren (Esau) triumphieren würde. Diese Erfüllung steckt somit irgendwie in Obadja.
    • V. 11ff und V. 18 bietet eine Begründung für die Härte der Strafe: Edom hat Jerusalem dem Text nach mitgeplündert. Dass die Israeliten ihren Gott ignorieren und solange rumhuren, bis er ihr Land und ihre Hauptstadt kaputtmacht als "Mißgeschick" bezeichnen, ist auch ein latenter Euphemismus
    • "Talspalte" (V. 14) ist ein sonderbares Wort für Engpass/ Wegkreuzung
    • "[Sie] sollen werden, als wären sie nie gewesen" V. 16 ist ne starke Verfluchung. Auslöschung ist zu wenig, sie werden auch aus dem kollektiven Gedächtnis getilgt
    • Zum Ende gibt es wieder ein Siegesversprechen für die Israeliten. Das versprochene Land klingt recht groß. Abgesehen davon auch hier nichts Neuartiges.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  14. #4919
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ja, Amos fand ich auch immer eher einen unspektakulären Propheten im Vergleich zu dem, was zuvor kam. Vielleicht hätte ihm die Einzelbetrachtung da wirklich besser getan als das hintereinander weg lesen...

    Hmm, Obadja: kurz und knapp und Fokus auf Edom.

    Ich hab das zum Anlass genommen, noch mal den Wiki-Artikel zu Edom zu lesen und fand ja interessant, dass die Exil-Juden in Europa später in der Literatur gerne Edom mit der christlichen Mehrheitsgesellschaft gleichgesetzt haben. Man kann sich vorstellen, dass man mit dieser Konnotation das Buch noch mal anders gelesen hat...

  15. #4920
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jona1

    Jona 1

    Achtung Spoiler:
    1 Einst erging das Wort des HERRN an Jona, den Sohn Amitthais, folgendermaßen:
    2 »Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive und kündige ihr an, daß ihr böses Tun vor mich gekommen ist!«
    3 Aber Jona machte sich auf den Weg, um aus dem Angesicht des HERRN hinweg nach Tharsis zu fliehen; und als er nach Joppe hinabgegangen war und dort ein Schiff gefunden hatte, das nach Tharsis fahren wollte, bezahlte er das Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tharsis zu fahren und so dem HERRN aus den Augen zu kommen.
    4 Da ließ der HERR einen starken Wind auf das Meer hinabfahren, so daß sich ein gewaltiges Unwetter auf dem Meer erhob und das Schiff zu scheitern drohte.
    5 Da gerieten die Leute auf dem Schiff in Angst und schrien ein jeder zu seinem Gott um Hilfe und warfen die Gerätschaften, die sich im Schiff befanden, ins Meer, um (das Schiff) dadurch zu erleichtern. Jona aber war in den Hinterraum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich dort niedergelegt und war fest eingeschlafen.
    6 Da trat der Schiffshauptmann zu ihm mit den Worten: »Wie kannst du nur schlafen?! Stehe auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht nimmt sich dieser Gott unser an, daß wir nicht untergehen.«
    7 Dann sagten jene zueinander: »Kommt, wir wollen Lose werfen, um zu erfahren, durch wessen Schuld dieses Unglück uns trifft!« Als sie nun die Lose warfen, fiel das Los auf Jona.
    8 Da sagten sie zu ihm: »Teile uns doch mit, du, um dessenwillen dies Unglück uns widerfährt: Welches ist dein Gewerbe, und woher kommst du? Wo bist du zu Haus, und was für ein Landsmann bist du?«
    9 Da antwortete er ihnen: »Ich bin ein Hebräer und verehre den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das feste Land geschaffen hat.«
    10 Da gerieten die Männer in große Furcht und sagten zu ihm: »Was hast du nur getan?« Die Männer wußten nämlich bereits, daß er sich auf der Flucht vor dem HERRN befand; denn er hatte es ihnen mitgeteilt.
    11 Dann fragten sie ihn: »Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns nicht länger bedroht?« Denn das Meer wurde immer noch stürmischer.
    12 Da erwiderte er ihnen: »Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch nicht länger bedroht! Denn ich erkenne, daß dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.«
    13 Nun strengten sich die Männer zwar an, das Schiff (durch Rudern) ans Land zu bringen, vermochten es aber nicht, weil das Meer immer ärger gegen sie tobte.
    14 Da riefen sie den HERRN an mit den Worten: »Ach, HERR! Laß uns doch nicht untergehen, wenn wir diesen Mann ums Leben bringen, und rechne uns nicht unschuldig vergossenes Blut an! Denn du bist der HERR: du hast getan, wie es dir wohlgefallen hat.«
    15 Darauf ergriffen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und sogleich legte sich das Toben des Meeres.
    16 Da gerieten die Männer in große Furcht vor dem HERRN; sie brachten dem HERRN ein Schlachtopfer dar und taten Gelübde.



    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Ist Jona der Wal-Jona? Sieht ganz danach aus
    • Großartig, dass er erstmal vor der Berufung davonläuft. Normalerweise ergeben sich die Propheten ja direkt ihrem Schicksal, aber Jona steigt direkt aufs nächste Schiff
    • Menge-Deutsch ist mal wieder etwas merkwürdig. "Scheitern" hätte ich in V. 4 wohl nicht benutzt; kentern eher, oder wie die anderen Übersetzungen: auseinanderbrechen.
    • V. 5 erinnert mich lose an die Sprachverwirrung ("jeder zu seinem Gott")
    • Jona pennt Der ist mir direkt sympathisch (auch wenn ich in einer solchen Situation wohl auch eher pissig wäre, dass da einer einfach pennt)
    • Ich finde das immer wieder witzig, wenn durchschimmert, dass alle an verschiedene Götter glauben, aber die Existenz und Macht anderer Götter akzeptieren. Gott scheint in der Hinsicht durchaus einen guten Ruf zu genießen (V. 9f).
    • Vers 12 unterstreicht, dass Jona einen guten Charakter hat. Er rennt zwar vor Gott davon und pennt während des Sturms, aber sieht seine Schuld ein und will die Leben der anderen retten. Ich schätze Mal, Gott hat ihn wegen solcher Charakterzüge zum Propheten erwählt?
    • Ob der Rest der Crew das auch wertschätzt und ihn deshalb nicht direkt über Bord werfen will, wäre Spekulation meinerseits. Es scheint auch eher an ihrer Ehrfurcht zu liegen (V. 14ff)
    • Ich mag auf jeden Fall den erzählerischen Ansatz von Jona viel lieber als z.B. das Gepöbel von Obadja.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

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