... Ja und dabei nur an gedacht und nicht an die Demütigung, die es für damalige Menschen bedeutet hat.
... Ja und dabei nur an gedacht und nicht an die Demütigung, die es für damalige Menschen bedeutet hat.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Allgemein zum "Jammern":
Der Prophet ist halt dazu da, dem Volk das Abweichen vom Gesetz vorzuhalten. Es ist seine Rolle. Und wie gesagt, wir lesen heute hintereinander weg, was die Botschaft über seine Lebenszeit war. Natürlich wird das repetetiv und kommt nicht so erbaulich rüber. Wenn man alle Greenpeace-Statements der letzten 50 Jahre hintereinander liest, dürfte man einen ähnlichen Eindruck vom "Jammern" bekommen, weils die Aufgabe von so einer Umweltschutzorganisation ist, der Menschheit vorzuhalten, wo sie versagt und was besser zu machen ist.
Geändert von Der Kantelberg (24. August 2024 um 17:09 Uhr)
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
ein interessanter und richtig guter Vergleich
You can check out any time you like, but you can never leave
Joel 1
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Joel arbeitet in den ersten Versen mit einigen Transitionen:
- Kinder -> Kinder -> Kinder
- Nager -> Heuschrecke -> Fresser -> Abschäler
- Laut Elberfelder sind Nager, Heuschrecke, Fresser und Abschäler verschiedene Entwicklungsstadien/ Generationen von Heuschrecken. Ich hatte jetzt an verschiedene Tiere gedacht; aber dann wäre sehr unklar, was "Fresser" und "Abschäler" sein sollten.
- Heuschrecken mit Löwenzähnen stelle ich mir sehr garstig vor
- Die Feigenbäume hätten sich ja auch mal wehren könne. Aber waren wohl die feigen Bäume
- Vers 9 reimt sich
- In Summe beschreibt Joel erst einmal die Auswirkung einer Heuschreckenplage auf die Landwirtschaft. Alle Pflanzen sind davon betroffen: Wein, Feigen, Getreide, Most, Öl, Weizen, Gerste, Granatapfel, Datteln, Apfelbaum - da bleibt logischerweise auch kein "Speisopfer" (V. 9) mehr übrig, denn das Nahrungsnetz bricht zusammen (vgl. V. 18, wo das Vieh leidet)
- Dann kommt auch noch eine Dürre dazu (V. 19f) - Joel hat es am Anfang schonmal nicht leicht.
- Das wird sogar als Vorbote des jüngsten Gerichts gedeutet (V. 15) und als "Vergewaltigung vom Allgewaltigen" () gedeutet
- Solche Plagen gibt es heute ja auch immer mal wieder. 19/20/21 https://de.wikipedia.org/wiki/Heusch...lage_2019/2020 erinnere ich mich an die Berichterstattung; das hat da zu Corona-Beginn ja hart reingehauen
Joel 2
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Die Beschreibung der heranrückenden Feindesmacht in Vers 1-10 klingt wunderbar episch. Auch, weil der Text einen im Unklaren darüber lässt, wer oder was da heranrückt. "Fressendes Feuer" und "lodert Lohe" könnte auf eine Dürre hindeuten, "ein Tag des Gewölks" und "hinter ihm eine öde Wüste" könnte Heuschrecken meinen. Denkbar wäre auch eine reguläre Streitmacht mit Rossen, Kriegswagen und Kriegshelden. Letztere werden aber nur als Vergleich herangezogen. In Summe bleibt die Bedrohung am "Tag des HERRN" konturlos und erscheint dadurch wie ein Albtraum
- Beeindruckend ist, dass der Kosmos (Himmel, Sonne, Mond, Sterne; V. 10) ins Wanken bzw. unter die Hufe des heranrückenden Feindes gerät
- Aus Sicht eines Vielleicht-Gläubigen sicherlich beruhigend, dass "auch jetzt noch" Zeit genug ist, zum Glauben zu finden. Wobei "vielleicht ... läßt hinter sich noch einen Segen zurück" in V. 14 nicht ganz so erbaulich klingt, wie es klingen könnte.
- Das enumeratische Beschreiben des Volkes in V. 16 (Greise, Kinder, Säuglinge, Neuvermählte, junges Weib) macht das Versammeln eindrucksvoller. Der Text schafft es, finde ich, ganz gut, die Dramatik und gebotene Eile deutlich zu machen.
- V. 17 erinnert laut Schwabenbibel an Mose; mich wird speziell "Wo ist nun ihr Gott?" an Eli, Eli, lama sabachthani erinnert haben.
- Da isser ja auch schon, in Vers 18
- Ob mit "Ostmeer" und "Westmeer" wirklich Meere gemeint sind oder einfach "gespalten und weit weg"? Apropos gespalten: das erinnert mich so ein bisschen an Mose, als er das Wasser teilte. Nur ist es hier Gott, der den Fein wie das Wasser in beide Richtungen vom Volk weglenkt.
- Alle Plagen wendet er ab: den ominösen Feind, die Hungersnot, das Leiden von Natur und Umwelt, die Dürre. Das Kapitel schließt hier die Klammer, die in Joel 1 aufgemacht wurde. Auch verbal, wenn in Vers 25 die Heuschrecken, Nager, Fresser und Verwüster aufgezählt werden (auch eine Enumeratio).
Joel fängt hier mit einem neuen Begriff an, dem "Tag des Herrn". Es war schon ab und zu von einem Gerichtstag die Rede.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Joel 3
1 »Und danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist über alles Fleisch ausgieße, so daß eure Söhne und eure Töchter prophetisch reden, eure Greise Offenbarungen in Träumen empfangen, eure jungen Leute Gesichte schauen;
2 ja auch über die Knechte und Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen;
3 und ich will Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde erscheinen lassen; nämlich Blut, Feuer und Rauchsäulen:
4 die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.«
5 Ein jeder aber, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie der HERR es verheißen hat; und zu den Entronnenen wird jeder gehören, den der HERR beruft.
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ueber diesen "Tag des Herrn" schreibt Joel mehr. "Geist über alles Fleisch ausgießen" klingt irgendwie ein bisschen ekelig und irgendwie auch cool. Das "prophetisch reden" hat was von einer Umkehrung der Sprachverwirrung.
- Beachtenswert erscheint mir, dass alle Gottes Geist erfahren. Nicht mehr nur einzelne Propheten. Und dementsprechend auch jeder in V. 5 gemeint sein kann.
- Die Illustration in V. 3f klingt Erinnert mich an einen Blutmond:
Joel 4
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- In Vers 2 wird ein Gerichts-Aspekt des "Tages des Herrn" erkennbar.
- Die Beschreibung dessen, was einen Angehoerigen der "Heidenvoelker" (V. 2) auszeichnet (V. 3), passt auch auf so manchen Israeliten
- Huch, Griechen. Die kommen ja eher selten vor. Das ist schon arg weit weg. Ich will demnaechst mal wieder die Troja Trilogie von David Gemmell lesen, da kam glaub in allen drei Buechern nur ein Jude vor.
- Ein "heiliger Krieg" - diese Formulierung hatten wir, soweit ich mich erinnern kann (was ueber 5 Jahre hinweg nicht frei von Luecken ist), noch nicht. Interessanterweise richtet sich das an die Heidenvoelker. Bislang hab ich das mit der jeweiligen Religion (Christentum, Islam) assoziiert, die einen solchen "heiligen Krieg" fuehren w/sollen. Dann waeren das aus Sicht Joels wiederum Heiden
- Kann ein Krieg heilig sein? Heiligt der Zweck alle Mittel?
- "Pflugscharen zu Schwerern" ist das genaue Gegenteil vom gefluegelten Wort, das wir irgendwann mal (bei Jeremia??) hatten.
- Der Vergleich mit einer "reifen Ernte" mutet reichlich makaber an.
- "Vor Most triefende Berge" - klingt nach Pfaelzer Wald
- @ V.19: besteht Aegypten nicht eh schon zu 95% oder so aus Wueste?
- V. 21 beschreibt sehr deutlich Rache als Motiv Gottes.
- Das war es mir Joel auch schon wieder. Amos https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Amos1 muesste der naechste sein
Joel 3 wird im NT noch mal wichtig werden. Petrus zitiert "Geist über alles Fleisch ausgießen" in der Pfingspredigt, um das pfingstliche Sprachwunder zu erklären.
Pflugscharen zu Schwerten ist genau andersrum wie im Propheten Micha - den lesen wir noch, er war Zeitgenosse Jesajas.
Amos: Ist finde ich einer der am leichtesten zu lesenden Propheten. Den empfehle ich immer, wenn jemand sich an Propheten herantasten will. Er hat im Nordreich Israel gewirkt ungefähr zur Zeit Hoseas, in der Regierungszeit Jerobeams II. Da gings dem Nordreich wirtschaftlich noch gut. Man bekommt durch ihn Einblick in wachsende soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Das Buch biete ne Menge Stoff für linke Kommunisten. Man erfährt im Buch auch, wie das so passiert, dass jemand zum von Gott berufenen Propheten wird.
Die ersten 2 Kapitel gehören zusammen, da sollte man beim Lesen keine Pause machen. Danach sind viele kürzere Botschaften einfach hintereinander gestellt.
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Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Dann mach ich das mal besser so
Amos 1
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- "Zwei Jahre vor dem Erdbeben" klingt sehr präzise. Es klingt auch ein bisschen wie in so nem Apokalypsen-Film, wo "das Erdbeben" einen Wendepunkt markiert.
- Eisenschneidige Dreschwalzen
- V. 6f liest sich sehr zeitaktuell - hatten die Isareliten nicht dieses Jahr sogar ne Art Tribok, der Feuer geschleudert hat, um Büsche wegzubrennen, im Einsatz?
- Bettet sich aber auch nur in das Pattern "weil ich 3-4 Feveltaten von XYZ gesehen habe, mache ich es nicht rückgängig [...] will ich Feuer an die Ringmauer von ABC schleudern" ein
- Damaskus V. 3
- Gaza V. 6
- Tyrus V. 9
- Edomiter V. 11
- Ammoniter V. 13 - schwangere Frauen aufschlitzen
- Wie das an die Ringmauer geschleuderte Feuer schleudert Gott hier sprachlich einmal ringförmig Feuer herum.
Amos 2
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Und es geht auf die gleiche Weise weiter mit den Moabitern
- Spannend ist dann, dass Juda in V. 4 und Israel in V. 6 in diese illustre Runde einreihen. Aber halt nicht, weil sie gegen sich, sondern gegen Gottes Gebote (Götzendienst, Rücksichtslosigkeit) "Krieg" geführt haben.
- Ahja, da in Vers 6 geht es mit der Kapitalismuskritik los
- Israel kriegt auf jeden Fall am längsten sein Fett weg. Vorher waren es ja eher Zwei- bis Dreizeiler, in Vers 9ff wird aber auf die Geschichte zwischen Gott und Israel zurückgeschaut und einzelne Verfehlungen herausgegriffen
- Auch die Bestrafung ist ausführlicher, also nicht mit einem Feuerregen auf die Ringmauer der Hauptstadt getan. Der schwankende Boden (V. 13) erinnert an das ominöse Erdbeben in zwei Jahren. Der Vergleich mit den "militärischen" Rollen (Schnellfüßiger ~ Bote, Kriegsheld, Bogenschütze, Reiter) macht deutlich, dass nicht einmal die körperliche Elite dem standhalten wird
Man kann sich bei diesen beiden Kapiteln gut vorstellen, wie der Prophet diese Rede gehalten und das Volk anfangs zustimmend mitgrölt, wie alle Nachbarn von Gott gestraft werden. Der Zusammenhand kommt durch das "3 und 4 Freveltaten" ziemlich klar rüber. Dann kommt es zu Juda und die Leute aus dem Nordreich denken: Na klar, das sind ja auch die doofen Brüder aus dem Süden, es alles Heuchler.
Schlussendlich ist Israel selbst dran und man sieht, dass Gott hier einen strengeren Maßstab anlegt. Die Nachbarvölker werden wegen krassen Verbrechen verurteilt, bei Israel ist es bereits, die Landsleute für einen zu geringen Betrag zu Schuldsklaven zu machen, oder das Pfand nicht zurückzugeben.
Wegen den ersten Versen nimmt man an, dass Amos Boschaft sehr kompakt (in so einem Jahr oder so) gepredigt wurde und nicht über einen längeren Zeitraum. Man hat Erdbebenspuren bei Ausgrabungen gefunden, die ungefähr zu der Zeit passen würden.
Interessant ist noch: Amos kommt aus dem Südreich Juda. Tekoa ist ein Garnisonsstadt südlich von Jerusalem. Er ist aber mit seiner Botschaft zum Nordreich gesandt.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Amos 3
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Eine ganze Menge rhetorischer Fragen, die in der Frage "Tritt ein Unglück in einer Stadt ein, ohne daß Gott der HERR es verursacht hat?" gipfeln. Mir hat noch "Ist der Papst katholisch?" gefehlt
- Vers 7 ist aber interessant: bevor Gott was Schlimmes macht, gibt er Bescheid. Muesste man jetzt die Bibel nochmal durchkaemmen und schauen, ob das wirklich zutrifft. Wobei sich Gott ja immer damit rausreden koennte, auf denjenigen wurde einfach nicht gehoert bzw. er wurde nicht erwaehnt.
- Vers 10 laesst Palaeste wie Kornspeicher fuer Gewalttaten erscheinen. Gefaellt mir.
- Gott wird mehrmals (indirekt) mit einem Loewen verglichen (V. 4, V. 8, V. 12). Das passt zu Aslan von Narnia. V.a. V. 12 passt da zu Amos, wenn der Viehmann war
Amos 4
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ich bin gelegentlich echt beeindruckt davon, was an Forschung in die Bibel geflossen ist. War neugierig, was es mit Basankuehen auf sich hat - und finde diesen zwoelfseitigen Artikel (https://brill.com/downloadpdf/journa...cle-p286_3.pdf) allein dazu Zitat daraus:
"Traditionsgemaess wird dann dieser Vergleich der Frauen Samariens mit dem Vieh Basans einerseits als ein Kompliment an die Schoenheit und Ueppigkeit dieser Frauen aufgefasst, andererseits bezieht er sich darauf, dass die erwaehnte Gruppe einen Teil der Oberklasse in Samarien ausmacht - der Vergleich sollte also den hohen sozialen Status einer Frauengruppe zum Ausdruck bringen. Abgesehen von einigen kleineren Meinungsverschiedenheiten, wobei der einzelne Forscher auf etwas unterschiedliche Dinge besonderes Gewicht legen kann, gibt es keinen, der nicht im wesentlichen der traditionellen Auffassung folgt."- "reine Zaehne" (V. 6) ist eine sehr merkwuerdige, so nur bei Menge zu findende Umschreibung fuer "hungern
- Da Amos aus Samaria kommt, kann er das Beschriebene wohl sehr eindruecklich beschreiben haben. Was er auch schriftlich tut: Krieg, Vertreibung, Hunger, Duerre, Krankheit, Zerstoerung werden alle sehr bildreich mit Metaphern verdeutlicht. Jedem Aspekt wird die Verfehlung, nicht zu Gott umgekehrt zu sein (V. 6, 8, 9, 10, 11) gegenuebergestellt.
- Es gibt ja die Wendung, seinem Schoepfer gegenueberzutreten. Vers 12 " deinem Gott gegenüberzutreten" klingt ganz danach.