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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4846
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Ach deshalb kam mir das so bekannt vor!

  2. #4847
    Registrierter Benutzer Avatar von Jerry Demmings
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    Wenn ich so darüber nachdenke, könnte man das ja auch als Flex verstehen: Nicht nur laufen die problemlos durch den heißen Ofen, nein, sie haben auch noch Zeit, minutenlang ein Lied zu trällern. Was ich mich aber schon immer gefragt habe: Wie muss man sich den Ofen wohl vorstellen, wenn Nebukadnezar reingucken und die Leute beobachten konnte? Gab es eine Schaufront aus Glas?
    Zitat Zitat von Meister Wilbur
    Junge lies doch mal! Es geht um Katholiken und nicht irgendwelche Ketzer!

  3. #4848
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Vor allem sind die anderen, die damit interagiert haben, ja verbrannt

  4. #4849
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Das Gebet der drei Männer im Feuerofen ist in der hebräischen Bibel nicht enthalten, sondern nur in der griechischen Übersetzung der Septuaginta. Die Protestanten haben es daraufhin nicht in den Kanon übernommen, weil sie sich auf das hebräische Alte Testament gestützt hatten. Sie stellen diesen Textabschnitt den Spätschriften des Alten Testaments bei, die laut Luther "gut und nützlich zu lesen, aber der heiligen Schrift nicht gleichwertig" sind. Die Katholiken werden das anders sehen.

    Deswegen hat Menge das nicht übersetzt. Die Einheitsübersetzung ist ja eine katholische (im NT ökumenische) Übersetzung und hat daher das Gebet der drei Männer im Feuerofen mit drin. Es dürfte noch andere Zusätze zum Buch Daniel geben, wo das ähnlich ist.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  5. #4850
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Daniel5

    Daniel 5
    Achtung Spoiler:
    1 Der König Belsazar veranstaltete für seine tausend Großen ein prächtiges Gastmahl und trank Wein, vor den Tausend sitzend.
    2 In der Weinlaune befahl Belsazar dann, man solle die goldenen und silbernen Gefäße herbeibringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, damit aus ihnen der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tränken. 
    3 So wurden denn die goldenen (und silbernen) Gefäße, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes zu Jerusalem geraubt hatte, herbeigebracht; und der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Nebenfrauen tranken.
    4 Sie tranken Wein und sangen dabei Loblieder auf ihre Götter von Gold und Silber, von Kupfer, Eisen, Holz und Stein. 
    5 In demselben Augenblick kamen die Finger einer Menschenhand zum Vorschein und schrieben, dem Kronleuchter gegenüber, auf die getünchte Wand des königlichen Saales, so daß der König den Rücken der schreibenden Hand sah. 
    6 Da entfärbte sich das Antlitz des Königs, beängstigende Gedanken überfielen ihn, und alle Kraft wich aus seinen Gliedern, so daß seine Knie schlotterten. 
    7 Der König rief laut, man solle die Beschwörer, die Chaldäer und die Wahrsager herbeiholen, und sagte zu den Weisen Babylons: »Wer die Schrift dort lesen kann und mir ihre Deutung zu geben weiß, der soll in Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette am Halse tragen und der Dritte in der Regierung des Reiches sein.«
    8 Da traten denn alle Weisen des Königs heran, konnten aber weder die Schrift lesen noch ihre Deutung dem König angeben. 
    9 Als nun der König Belsazar in die höchste Angst geriet und sich im Gesicht verfärbte und seine Großen fassungslos waren, 
    10 begab sich die Königinmutter infolge der Aufforderungen des Königs und seiner Großen in den Speisesaal und richtete folgende Worte an den König: »O König, mögest du ewig leben! Du brauchst dich nicht ängstigenden Gedanken hinzugeben und dich im Gesicht nicht zu verfärben! 
    11 Es gibt in deinem Reiche einen Mann, in welchem der Geist der heiligen Götter wohnt und bei dem schon während der Regierung deines Vaters Erleuchtung, Scharfsinn und Weisheit von geradezu göttlicher Art gefunden worden sind, so daß dein Vater, der König Nebukadnezar, ihn zum Obersten der Gelehrten und Beschwörer, der Chaldäer und Wahrsager erhoben hat, dein eigener Vater, o König, 
    12 weil eben ein außergewöhnlicher Geist, Verstand und Scharfsinn in der Auslegung von Träumen und in der Lösung von Rätseln und in der Erklärung geheimnisvoller Dinge bei ihm zu finden waren, nämlich bei Daniel, dem der König den Namen Beltsazar gegeben hat. So lasse man also Daniel rufen: der wird die Deutung schon geben!« 
    13 Als nun Daniel vor den König hereingeführt war, redete dieser ihn folgendermaßen an: »Du bist also Daniel, einer von den in die Verbannung geführten Judäern, die mein königlicher Vater aus Juda hergebracht hat? 
    14 Ich habe von dir gehört, daß ein göttlicher Geist in dir wohnt und daß Erleuchtung, Scharfsinn und außergewöhnliche Weisheit bei dir gefunden werden. 
    15 Nun sind soeben die Weisen und Beschwörer vor mich geführt worden, um die Schrift dort zu lesen und mir ihren Sinn zu deuten; sie sind aber nicht imstande gewesen, mir die Deutung der Worte zu geben.
    16 Von dir aber habe ich gehört, daß du Deutungen zu geben und geheimnisvolle Dinge zu erklären vermagst. Nun denn, wenn du die Schrift dort zu lesen und mir ihren Sinn anzugeben vermagst, so sollst du in Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette am Halse tragen und der Dritte in der Regierung des Reiches sein!« 
    17 Da gab Daniel dem König folgende Antwort: »Deine Geschenke magst du für dich behalten und deine Belohnungen einem andern geben; jedoch die Schrift will ich dem Könige lesen und ihren Sinn ihm angeben. 
    18 O König! Der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar Herrschaft und Macht, Ruhm und Herrlichkeit verliehen; 
    19 und infolge der Macht, die er ihm verliehen hatte, zitterten und bebten vor ihm alle Völker, Stämme und Zungen. Er tötete, wen er wollte, und ließ am Leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte, und erniedrigte, wen er wollte. 
    20 Als aber sein Herz sich überhob und sein Sinn stolz wurde bis zur Vermessenheit, wurde er von seinem Königsthron herabgestürzt und seine Würde ihm genommen. 
    21 Aus der Verbindung mit Menschen wurde er ausgestoßen, tierisches Wesen nahm von ihm Besitz, und bei den Wildeseln war sein Aufenthalt; man gab ihm Gras zur Nahrung wie den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis er zur Erkenntnis kam, daß der höchste Gott über das Königtum der Menschen verfügt und in dieses einsetzen kann, wen er will.
    22 Du aber, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht demütig gemacht, wiewohl du dieses alles wußtest, 
    23 hast dich vielmehr über den Herrn des Himmels erhoben, so daß man die Gefäße seines Tempels vor dich hat bringen müssen, damit du mit deinen Großen, deinen Gemahlinnen und Nebenfrauen Wein aus ihnen tränkest; und auf die Götter von Silber und Gold, von Kupfer und Eisen, Holz und Stein, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand besitzen, hast du Loblieder gesungen, dagegen dem Gott, in dessen Hand dein Lebensodem steht und von dem dein ganzes Schicksal abhängt, hast du keine Ehre erwiesen. 
    24 Infolgedessen ist diese gewölbte Hand von ihm gesandt und die Schrift dort hingezeichnet worden. 
    25 Was dort aber geschrieben steht, lautet so: Mene, mene, tekel upharsin; 
    26 und dies ist die Deutung der Worte: Mene = gezählt hat Gott die Tage deines Königtums und ihm ein Ende bereitet; 
    27 Tekel = gewogen bist du auf der Waage und zu leicht erfunden; 
    28 Peres = zerteilt wird dein Reich und wird den Medern und Persern gegeben.« 
    29 Hierauf gab Belsazar Befehl, und man kleidete Daniel in Purpur, legte ihm eine goldene Kette um den Hals und rief öffentlich von ihm aus, daß er als Dritter im Reiche herrschen solle. – 
    30 Noch in derselben Nacht wurde Belsazar, der Chaldäerkönig, ermordet,


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Belsazar (Bel-šarru-uṣur) war laut Wikipedia babylonischer Kronprinz. Dort wird Nabonid als sein vater angegeben, nicht Nebukadnezar (vgl. V. 2). Vielleicht hiessen Kronprinzen auch immer so? Der Name heisst "Bel beschuetze den Koenig"
    • Mit Blick auf V. 1ff finde ich aber gut, dass es auch einen Alkoholhersteller aus dem Schwarzwald gibt, der so heisst: https://www.belsazar.com/ Muss ich mal probieren
    • Warum haben wir keinen Gott des Steins?
    • Gold, Silber, Kupfer, Eisen, ~Holz, ~Stein - das sind doch die Metalle, aus denen der Traummann mit den toenernen Fuessen besteht Emoticon: holmes
    • Solche Goetzen anbeten, wird bestimmt kein gutes Ende nehmen. Aber ich will auch einen Steingott. Oder einen Holzgott.
    • Vers 5 klingt nach nem soliden Jump Scare - auch wenn der Koenig nicht jumpt
    • Erfrischend, dass der Koenig nicht wieder nen Traum hat, den Daniel deuten muss. Stattdessen gibt es unheilvolle Botschaften auf einer Wand. Auch ein nettes Fantasy-Element. Jemand sollte das Buch Daniel als Serie verfilmen.
    • Hm, da ist also etwas seltsam in der koeniglichen Nachbarschaft. Wen ruft man? Natuerlich Daniel. Ist er ein Ghostbuster? Ist er Bill Murray? Wobei das kontraproduktiv sein koennte, wenn (V. 14) in ihm selbst "ein goettlicher Geist" wohnt
    • "Der Dritte in der Regierung" ist merkwuerdig spezifisch. Klar, der erste kann er nicht werden (das ist der Koenig). Aber warum nicht der Zweite?
    • "Er tötete, wen er wollte" - jup, das fasst Nebukadnezar gut zusammen
    • Und da raecht sich das Goldgeklapper auch schon.
    • "Mene, mene, tekel upharsin" klingt wie ein Zauberformel. "Ene mene schlagmichtot". Waere grossartig, wenn Abzahlreime eigentlich Unheilsverkuendungen sind
    • "gewogen bist du auf der Waage und zu leicht erfunden" - das Problem haben heutzutage wohl nicht so viele
    • Schoen und gut, dass "Peres" erklaert wird. Aber was bedeutet denn nun "upharsin"? Laut Elberfelder ist Peres die Einzahl zu pharsin. Der erlaeutert die Woerter weiter: "Mine, Mine, Schekel und Halbminen. – Zugleich aber sind diese Worte von Tätigkeitswörtern abgeleitet und können heißen: Gezählt, gezählt, gewogen und zerteilt. – Zudem klingt »pharsin« an den Namen »Perser« an"
    • Mine, Schekel, Halbmine - das passt vom Topos auch zu dem Gold, Silber etc.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  6. #4851
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Daniel 6
    Achtung Spoiler:
    1 und Darius, der Meder, erhielt die Herrschaft im Alter von zweiundsechzig Jahren.
    2 Darius befand es für gut, hundertundzwanzig Satrapen über sein Reich einzusetzen, die im ganzen Reiche verteilt sein sollten,
    3 über diese aber drei Minister zu bestellen, von denen Daniel einer war; diesen sollten jene Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erlitte.
    4 Da überragte denn dieser Daniel wiederum die übrigen Minister und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm wohnte; und der König ging mit dem Gedanken um, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen.
    5 Da suchten die Minister und die Satrapen eine Anklage gegen Daniel auf Grund seiner Geschäftsführung ausfindig zu machen, konnten aber keinerlei Schuld und nichts Nachteiliges bei ihm entdecken, weil er treu war und ihm keinerlei Nachlässigkeit der Verfehlung nachzuweisen war.
    6 Da sagten jene Männer: »Wir werden gegen diesen Daniel niemals einen Anklagegrund ausfindig machen, es sei denn in betreff seiner Gottesverehrung.«
    7 Hierauf begaben sich jene Minister und die Satrapen eilends zum König und sagten zu ihm: »König Darius, mögest du ewig leben!
    8 Sämtliche Oberbeamte des Reiches, die Staatsräte und Satrapen, die Kronräte und Befehlshaber haben es für ratsam erachtet, daß eine königliche Verordnung zu erlassen und ein Verbot aufzustellen sei, wonach jeder, der im Verlauf von dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder an einen Menschen richtet außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll.
    9 Nun denn, o König, erlaß das Verbot und laß eine schriftliche Verordnung ergehen, die nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser nicht rückgängig gemacht werden darf!«
    10 Daraufhin ließ der König Darius die schriftliche Verordnung mit dem darin enthaltenen Verbot ausfertigen.
    11 Sobald nun Daniel erfuhr, daß die Verordnung ausgefertigt war, begab er sich in seine Wohnung, wo er in seinem Obergemach Fenster hatte, die nach Jerusalem hin offen standen; er warf sich dort täglich dreimal auf die Knie nieder, verrichtete sein Gebet und seine Lobpreisung vor seinem Gott ganz so, wie er es auch vordem regelmäßig getan hatte.
    12 Da stürmten jene Männer herbei und fanden Daniel, wie er vor seinem Gott betete und flehte.
    13 Darauf traten sie vor den König und fragten mit Bezug auf das königliche Verbot: »Hast du nicht ein Verbot ausfertigen lassen, wonach jeder, der innerhalb der nächsten dreißig Tage eine Bitte an irgendeinen Gott oder einen Menschen richten würde außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll?« Der König antwortete: »Die Sache steht fest nach dem unwiderruflichen Gesetz der Meder und Perser.«
    14 Darauf erwiderten sie dem König: »Daniel, einer von den in die Verbannung hergeführten Judäern, hat nicht auf dich, o König, geachtet, noch auf das Verbot, das du hast ausfertigen lassen, sondern verrichtet dreimal täglich sein Gebet.«
    15 Als der König das hörte, wurde er über die Mitteilung sehr betrübt und sann darüber nach, wie er Daniel retten könnte, und war bis Sonnenuntergang bemüht, ihn frei zu machen.
    16 Da stürmten aber jene Männer (wiederum) zum König und sagten zu ihm: »Bedenke, o König, daß bei den Medern und Persern ein Gesetz besteht, nach welchem kein vom König erlassenes Verbot oder Gebot rückgängig gemacht werden darf.«
    17 Da gab der König Befehl, worauf man Daniel herbeiholte und ihn in den Löwenzwinger warf. Dabei richtete der König an Daniel die Worte: »Dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, der möge dich retten!«
    18 Hierauf wurde ein Stein herbeigebracht und oben auf die Öffnung der Grube gelegt; der König aber versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegel seiner obersten Beamten, damit kein unbefugtes Eingreifen in die Sache Daniels möglich sei.
    19 Hierauf begab sich der König in seinen Palast zurück und verbrachte die Nacht, ohne etwas zu genießen; er ließ auch keine von seinen Frauen zu sich führen, doch kein Schlaf kam in seine Augen.
    20 Dann stand der König frühmorgens, sobald es hell wurde, auf und begab sich eiligst zu der Löwengrube;
    21 und als er sich der Grube näherte, rief er dem Daniel mit angstvoller Stimme zu und richtete die Frage an ihn: »Daniel, Verehrer des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du mit aller Ausdauer dienst, dich vor den Löwen zu retten vermocht?«
    22 Da antwortete Daniel dem König: »O König, mögest du ewig leben!
    23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Löwen den Rachen verschlossen, so daß sie mir nichts zuleide getan haben, weil meine Unschuld ihm bekannt war; und auch dir gegenüber habe ich mir kein Unrecht zuschulden kommen lassen.«
    24 Da wurde der König hoch erfreut; er ließ Daniel aus der Grube heraufholen; und als man ihn heraufgezogen hatte, fand sich nicht die geringste Verletzung an ihm, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.
    25 Dann wurden auf Befehl des Königs jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbeigeholt und samt ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube geworfen; und ehe sie noch den Boden der Grube erreicht hatten, waren die Löwen schon über sie hergefallen und hatten ihnen alle Knochen zermalmt.
    26 Hierauf schrieb der König Darius an alle Völker, Volksstämme und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnten: »Heil möge euch in Fülle zuteil werden!
    27 Hiermit ergeht der Befehl von mir, daß man im ganzen Bereich meiner königlichen Herrschaft vor dem Gott Daniels zittern und ihn fürchten soll; denn er ist der lebendige Gott, der in Ewigkeit bleibt; sein Reich ist unzerstörbar, und seine Herrschaft nimmt kein Ende.
    28 Er errettet und befreit und vollführt Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er, der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat.«
    29 Und dieser Daniel war ein einflußreicher Mann während der Regierung des Darius und auch während der Regierung des Persers Cyrus.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Daniel hat ja ueber die Koenige hinweg ne solide politische Karriere hingelegt. Und er bleibt sogar integer (V. 5) [[hier generischen Politikerwitz einfuegen]]
    • Ein bisschen erinnert mich die Beschreibung Daniels an David. Vielleicht auch, weil beide mit Da anfangen und ich staendig aufpassen muss, nicht David zu schreiben. Mit dem Unterschied, dass David ein "richtiger" Koenig war und Daniel nur ein "Koenig unter einem Koenig" ist. Also an sich auch ein guter Koenig, nur fuer das falsche Volk. Sieht man schon daran, dass sein Fenster in Richtung Jerusalem zeig - aber nicht in Jerusalem ist
    • Dieses dreimalige (mehrmalige) Beten nach Jerusalem, das Daniel praktiziert (V. 11), findet sich (so oder so aehnlich) in mehreren Religionen heute ja auch noch (Islam, die Orthodoxen machen sowas afaik...?)
    • V@. 8: perfide! Wie wird Daniel (in letzter Zeit ohne seine Spiessgesellen ) sich da nur rauswieseln? Emoticon: run
    • Darius ist ausnahmsweise mal ein sympathischer Koenig. Hibbelt nichtmal, waehrend Daniel es mit dem Loewen zu tun bekommt. Und in Civ IV bevorzugt er "Religionsfreiheit" Emoticon: holmes In Civ mag ich ihn aber irgendwie nie als Gegner.
    • @ V. 16: was, wenn man ein neues, ewig gueltiges Gesetz macht, das ein vorangehendes verbietet?
    • Allmaehlich ergibt sich ein Muster vieler Daniel-Texte: Daniel (oder seine Spiessgesellen) sollen bestraft werden, kommen mit Gottes Hilfe frei, alle sind mind-blown. Aber das machen andere Serien (Pokemon, Lucifer) ja auch so
    • Vers 25 ist sooo altes Testament
    • Vers 27 ist dann ja auch wieder so ein unwiderrufliches Gesetz
    • Cyrus auch noch? Wie viele Koenige ueberlebt dieser Daniel eigentlich?
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  7. #4852
    Make America Great Again! Avatar von Tohuwabohu
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    Menetekel gibt's auch so als Wort.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Menetekel#

    Und Kirchen, zumindest mittelalterliche, sind auch bei uns ostwärts ausgerichtet. Der Altarraum und die Apsis. So beten alle Richtung Osten... Jerusalem eben.

  8. #4853
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    Daniel 7
    Achtung Spoiler:
    1 Im ersten Regierungsjahre Belsazars, des Königs von Babylon, sah Daniel einen Traum, und Erscheinungen traten ihm auf seinem Lager vor die Augen. Darauf schrieb er den Traum nieder und berichtete die Hauptsachen,
    2 mit folgenden Worten: »Ich, Daniel, hatte in meinem Nachtgesicht eine Erscheinung und sah, wie die vier Winde des Himmels das große Meer erregten.
    3 Da stiegen vier gewaltige Tiere aus dem Meere hervor, jedes von dem andern verschieden.
    4 Das erste sah aus wie ein Löwe, hatte aber Adlerflügel; ich betrachtete es, bis ihm die Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde emporgehoben und wie ein Mensch aufrecht auf zwei Füße gestellt und ihm ein Menschenherz gegeben wurde. –
    5 Darauf erschien ein anderes, zweites Tier, das einem Bären glich; es war nur auf der einen Seite aufgerichtet und hatte drei Rippen im Rachen zwischen seinen Zähnen, und es wurde ihm geboten: ›Auf! Friß viel Fleisch!‹ –
    6 Als ich dann wieder hinblickte, sah ich ein anderes Tier, das einem Panther glich, aber vier Vogelflügel auf seinem Rücken hatte; auch vier Köpfe hatte das Tier, und ihm wurde Herrschermacht verliehen. –
    7 Darauf erschien mir in meinen Nachtgesichten plötzlich ein viertes Tier, schrecklich und furchtbar und außerordentlich stark; es hatte gewaltige Zähne von Eisen (und Klauen von Erz); es fraß und zermalmte und zertrat das, was übriggeblieben war, mit seinen Füßen; es sah ganz anders aus als alle die vorigen Tiere und hatte auch noch zehn Hörner.
    8 Während ich nun genau auf die Hörner achtgab, sah ich, wie ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen hervorschoß, worauf drei von den ersten Hörnern vor ihm ausgerissen wurden; und jetzt sah ich, daß an diesem Horn Augen wie Menschenaugen saßen und ein Mund, der vermessene Reden führte.«
    9 »Ich schaute zu, bis Stühle hingestellt wurden und ein ehrwürdiger Greis Platz nahm. Sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haupthaar wie reine Wolle; sein Thron bestand aus Feuerflammen und hatte Räder von loderndem Feuer.
    10 Ein Feuerstrom ergoß sich und ging von ihm aus; tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen dienstbereit vor ihm. Der Gerichtshof setzte sich, und (die) Bücher wurden aufgeschlagen.
    11 Ich schaute unverwandt hin wegen des Lärms der vermessenen Reden, die das Horn führte; ich schaute zu, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet und zum Verbrennen dem Feuer übergeben wurde.
    12 Auch den übrigen Tieren wurde dann ihre Macht genommen und ihnen ihre Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt. –
    13 Während ich noch in das Anschauen der Nachtgesichte versunken war, sah ich, wie mit den Wolken des Himmels Einer kam, der wie eines Menschen Sohn aussah; dieser gelangte zu dem ehrwürdigen Greise und wurde vor ihn geführt.
    14 Ihm wurde dann Macht, Ehre und Herrschaft verliehen, so daß alle Völker, Volksstämme und Zungen ihm untertan waren. Seine Macht sollte von ewiger Dauer und unvergänglich sein und sein Königreich ein solches, das niemals vernichtet werden kann.«
    15 »Da ich, Daniel, mich infolgedessen in meinem Inneren beunruhigt fühlte und die Gesichte, die ich geschaut hatte, mir Angst verursachten,
    16 näherte ich mich einem der Dastehenden und bat ihn um sichere Auskunft über dies alles. Da antwortete er mir, indem er mir Aufschluß über die Vorgänge gab:
    17 ›Jene gewaltigen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die auf der Erde erstehen werden.
    18 Aber die Heiligen des Höchsten werden die Herrschaft erhalten und werden die Herrschaft innehaben bis in Ewigkeit, ja bis in eine Ewigkeit von Ewigkeiten.‹
    19 Hierauf wünschte ich Sicheres über das vierte Tier zu erfahren, das sich von allen anderen unterschied und besonders furchtbar war, dessen Zähne von Eisen und dessen Klauen von Erz waren, das da fraß und zermalmte und, was übriggeblieben war, mit seinen Füßen zertrat;
    20 auch über die zehn Hörner auf seinem Kopfe (wünschte ich sichere Auskunft) und über das andere (kleine) Horn, das hervorgeschossen und vor dem drei Hörner ausgefallen waren und das Augen hatte und einen Mund, der vermessene Reden führte, und das größer anzusehen war als die übrigen.
    21 Ich hatte auch gesehen, wie jenes Horn Krieg mit den Heiligen führte und sie überwältigte,
    22 bis der ehrwürdige Greis kam und den Heiligen des Höchsten Recht geschafft wurde und die Zeit eintrat, wo die Heiligen die Herrschaft in dauernden Besitz nahmen.
    23 Er gab mir also folgende Auskunft: ›Das vierte Tier (bedeutet) ein viertes Reich, das auf Erden sein wird, verschieden von allen anderen Reichen; es wird die ganze Erde verschlingen und sie zertreten und zermalmen.
    24 Die zehn Hörner aber (bedeuten), daß aus eben diesem Reiche zehn Könige erstehen werden; und nach ihnen wird noch ein anderer auftreten, der von den früheren verschieden ist und drei Könige stürzen wird.
    25 Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten mißhandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz (Gottes) zu ändern; und sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.
    26 Dann aber wird der Gerichtshof Sitzung halten, und man wird ihm die Herrschaft entreißen, um sie endgültig zu vernichten und zu beseitigen.
    27 Alsdann wird das Königtum und die Herrschaft und die Macht über die Reiche unter dem ganzen Himmel dem Volke der Heiligen des Höchsten verliehen werden: sein Reich wird von ewiger Dauer sein, und alle anderen Mächte werden ihm dienen und untertan sein.‹«
    28 Damit ist der Bericht zu Ende. Mich, Daniel, beunruhigten meine Gedanken sehr, so daß meine Gesichtsfarbe sich an mir veränderte; aber das Erlebnis habe ich in meiner Erinnerung festgehalten


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Oh, diesmal träumt Daniel. Und er führt ein Traumtagebuch
    • Das aufgewühlte Wasser erinnert an die Schöpfung. Die Kreaturen sind eigenartig. Im Kern:
      • Löwe + Adler
      • Bär
      • Panther + Vogel (also Löwe + Adler auf Wish bestellt )
      • Irgendwas mit Hörnern

    • Also durchweg mächtige, gefährliche, fleischfressende Tiere. Spontan (und angesichts von Kantels Bemerkung, dass der tönerne Typ für vier Reiche steht) könnte man auch das auf Reiche beziehen. Aber kein Plan, auf welche - ich kenne nur Russland = Bär, aber das wird um die Zeit noch nicht gemeint sein
    • Das Vierte sticht (wie ein Horn, höhö) heraus; ein Vergleich mit einem richtigen Tier fehlt oder ist nicht möglich. Es wird auch im Text noch weiter thematisiert und von Daniel selbst hinterfragt (V. 19)
    • Hier hat die jemand gezeichnet (das Vierte sieht aus wie ein untoter Hund aus Dark Souls):


    Bild


    • Die Beschreibung des Greisen in Vers 9 erinnert mich an die von Gott bei Hesekiel (Feuerwagen etc.)
    • Vers 13 enthält wieder so eine Beschreibung, die auf Jesus passen könnte: sieht aus wie eines Menschen Sohn, alle "Völker, Volksstämme und Zungen" sind im untertan, unvernichtbares Königreich - Schwabenbibel meint aber, damit könnte auch der Erzengel Michael gemeint sein.
    • Einschließlich Daniels Reaktion in V. 15 hat die Szene was Kafkaeskes mit dem gewaltigen Gerichtssaal und dem kleinen, unbedeutenden Daniel mittendrin. Der, den er anquatscht, soll laut Schwabenbibel Gabriel sein.
    • Eine Ewigkeit von Ewigkeiten
    • Ein Reich, das die ganze Erde verschlingt, könnte ein Stück weit wieder auf das römische Imperium passen. Oder auf die Mongolen. Aber wer sollten die 10 + 1 - 3 Könige sein? Jesus wird nicht der eine sein, der die drei Weisen aus dem Morgenland stürzt
    • Laut Wikipedia ist eine gängige Deutung: 1. Tier = Babylon, 2. Tier = Persien, 3. Tier = Griechenland/ Alexander, 4. Tier = Rom, danach messianisches Reich
    • Ich nehme in Summe an, dass das so ein apokalyptischer Text ist? Ich find den mega
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  9. #4854
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    Daniel 8
    Achtung Spoiler:
    1 Im dritten Regierungsjahre des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht nach jenem, das mir als erstes erschienen war.
    2 Als ich das Gesicht hatte, war es mir beim Anschauen, als ob ich mich in der Burg Susa, die in der Landschaft Elam liegt, befände; und ich sah mich in diesem Gesicht am Fluß Ulai.
    3 Als ich nun meine Augen aufschlug und Umschau hielt, sah ich da einen Widder, der vor dem Fluß stand und zwei Hörner hatte; beide Hörner waren hoch, aber das eine war höher als das andere, und das höhere war zuletzt emporgewachsen.
    4 Ich sah nun, wie der Widder nach Westen und nach Norden und nach Süden stieß, und kein einziges Tier konnte ihm widerstehen und niemand vermochte aus seiner Gewalt zu erretten, und er tat, was ihm beliebte, und wurde immer stärker.
    5 Während ich ihn noch aufmerksam betrachtete, sah ich einen Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde weg kommen, ohne daß er den Boden (mit den Füßen) berührte, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen.
    6 Als er nun bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, den ich vor dem Fluß hatte stehen sehen, gekommen war, rannte er wütend mit aller Kraft auf ihn los.
    7 Ich sah dann, wie er nahe an den Widder herankam und sich erbittert auf ihn stürzte und den Widder stieß und ihm seine beiden Hörner zerbrach; und da der Widder nicht stark genug war, ihm zu widerstehen, schleuderte er ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand war da, der den Widder aus seiner Gewalt gerettet hätte.
    8 Hierauf wurde der Ziegenbock überaus groß, als er aber am stärksten war, brach das große Horn ab, und vier andere ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Stelle hervor nach den vier Himmelsgegenden hin.
    9 Aus einem von ihnen aber kam ein anderes kleines Horn zum Vorschein, das dann über die Maßen groß wurde gegen Süden und gegen Osten und gegen das Prachtland der Erde.
    10 Ja, es wuchs bis zum Heer des Himmels empor und warf einige von dem Heere und von den Sternen auf die Erde hinab und zertrat sie.
    11 Sogar bis zu dem Fürsten des Heeres erhob es sich mit seiner Überhebung, so daß diesem das tägliche Opfer entzogen und die Stätte seines Heiligtums entehrt wurde;
    12 und auf das tägliche Opfer wurde das Frevelopfer gelegt, und (das Horn) warf die Wahrheit zu Boden, und was es unternahm, das gelang ihm.
    13 Da hörte ich einen Heiligen reden; es fragte nämlich ein Heiliger den betreffenden, der da redete: »Bis wann geht das Gesicht, daß das tägliche Opfer aufgehoben und der verwüstende Frevel aufgestellt und das Heiligtum zur Zertretung dahingegeben ist?«
    14 Da antwortete er ihm: »Bis zu zweitausenddreihundert Abend-Morgen, dann wird das Heiligtum gerechtfertigt werden.«
    15 Als nun ich, Daniel, das Gesicht sah und es zu verstehen suchte, sah ich plötzlich Einen mir gegenüber stehen, der wie ein Mann aussah.
    16 Dann hörte ich eine Menschenstimme über dem Ulai laut rufen: »Gabriel, erkläre diesem da das Gesicht!«
    17 Da kam er auf den Ort zu, wo ich stand; und als ich bei seiner Annäherung erschrak und mich auf mein Angesicht niederwarf, sagte er zu mir: »Gib acht, Menschenkind! Denn das Gesicht bezieht sich auf die Endzeit.«
    18 Als er aber so zu mir redete, wurde ich ohnmächtig und sank auf mein Angesicht zur Erde nieder; doch er faßte mich an und brachte mich wieder zu aufrechtem Stehen auf meinem Platze.
    19 Dann sagte er: »Wisse wohl: ich will dir kundtun, was in der letzten Zeit des Zorns geschehen wird; denn das Gesicht bezieht sich auf die (von Gott) festgesetzte Endzeit.
    20 Der zweihörnige Widder, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien;
    21 der [zottige] Bock aber ist der König von Griechenland; und das große Horn, das sich auf seiner Stirn befindet, ist der erste König.
    22 Daß dann, als es abbrach, vier andere Hörner an seiner Stelle hervorkamen (bedeutet): vier Reiche werden aus seinem Volk hervorgehen, aber ohne die Macht, wie jener sie besaß.
    23 In der letzten Zeit ihrer Herrschaft aber, wenn die Frevler das Maß ihrer Sünden voll machen, wird ein König auftreten frechen Angesichts und ein Meister in Ränken.
    24 Seine Macht wird gewaltig sein, aber nicht durch seine eigene Macht; er wird außerordentliches Unheil anrichten, und seine Unternehmungen werden Erfolg haben; er wird Mächtige und auch das Volk der Heiligen ins Verderben stürzen.
    25 Infolge seiner Klugheit wird ihm der Trug, mit dem er umgeht, gelingen, und er wird hochmütigen Sinnes werden und viele unversehens zugrunde richten; dann aber, wenn er sich gegen den Fürsten der Fürsten erhoben hat, wird er zerschmettert werden ohne Zutun von Menschenhand.
    26 Und das Gesicht von den Abend-Morgen, das dir mitgeteilt worden ist, das ist zuverlässig; du aber verwahre das Gesicht unter Siegel, denn es bezieht sich auf eine ferne Zeit.«
    27 Hierauf war ich, Daniel, ganz erschöpft und lag einige Tage krank; dann stand ich zwar wieder auf und versah meinen Dienst beim König, befand mich aber wegen des Gesichts in entsetzlicher Aufregung; da ich es mir nicht erklären konnte.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Noch ein Traum
    • Daniel träumt also von einem starken, männlichen Wesen mit zwei langen Hörnern, dem niemand widerstehen kann. Dann von einem weiteren männlichen Wesen mit einem "ansehnlichen Horn" -
    • Der Traum wirkt insgesamt aber erst einmal weniger kafkaesk: Burg, Landschaft, Fluss; Widder macht alles kaputt und verliert schließlich gegen einen Ziegenbock. Dann wird der Traum etwas seltsam mit jeder Menge zerbrechender und wachsender Hörner.
    • Mir dünkt allmählich, Horn = Kraft/ Macht
    • Ich weiß nicht so recht, wie ich mir Vers 12 vorstellen soll: es "warf die Wahrheit zu Boden"? Der Dialog ist auch sehr sonderbar, da schimmert für mich wieder Kafka durch.
    • 2300 Abend-Morgen werden seit Daniel schon vergangen sein. Wann wär das gewesen? 17., 18. Jahrhundert?
    • @ V. 16: ah, da hat die Schwabenbibel das mit Gabriel her
    • Endzeit
    • In Vers 20ff werden Medien, Persien und Griechenland explizit erwähnt. Rom nicht. Vier weniger mächtige Reiche deuten auch nicht so wirklich auf Rom hin. V. 24 "er wird außerordentliches Unheil anrichten, und seine Unternehmungen werden Erfolg haben; er wird [...] das Volk der Heiligen ins Verderben stürzen." aus christlicher Sicht möglicherweise schon
    • Vers 27 finde ich noch spannend: fremde Träume kann Daniel problemlos und als einziger deuten, seine eigenen nicht. Aber wenn er es nicht kann, wer soll dann dazu in der Lage sein? Hat er es deshalb aufgeschrieben, damit ein anderer es eines Tages schafft? Oder war es am Ende doch alles nur - ein Traum? Ihr Jonathan Frakes.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  10. #4855
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [*]In Vers 20ff werden Medien, Persien und Griechenland explizit erwähnt. Rom nicht.
    zu Daniels Zeiten gab es Rom doch noch gar nicht


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  11. #4856
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    Klar. Dann war er wohl doch nicht so schlau

  12. #4857
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    Zu Daniel 5 (König Belsazars Ende)
    - das sprichwörtliche Menetekel wurde ja schon angesprochen.
    - ebenfalls sprichwörtlich geworden ist das "du wurdest gewogen und für zu leicht befunden". (Hört man manchmal, wenn schlechte Politiker den Abgang machen)

    - Nabonid hatte sich in so eine Wüstenoase zum religiösen meditieren verabschiedet und seinem Sohn Belsazar das Regieren überlassen. Das war zunächst eine große Glaubwürdigkeitsdebatte, weil der Name Belsazar nicht in den babylonischen Königsannalen auftauchte.

    - Die Perser haben dann die Stadt Babylon im Handstreich erobert, indem sie das Wasser des Flusses umleiteten uns so in die Stadt eindringen konnten. Das war 540/539 v. Chr.

    Zu Daniel 6 (Daniel in der Löwengrube)
    - Dareios ist vermutlich nicht Dareios! https://de.wikipedia.org/wiki/Dareios_I.
    - Daniel wäre sonst zu lange am Leben gewesen, denn er wurde 597 aus Jerusalem weggeführt und war da schon mindestens 10. Dareios regiert ab 522 das Perserreich, Daniel müsste also über 90 gewesen sein. Nach 539, wo Kyros regiert und Daniel auch schon hochbetagt war, ist das vorstellbarer.
    - Man versucht es zu harmonisieren, indem man annimmt, dass dieser Dareios ein Unterkönig von Kyros' Gnaden über Babylonien war. Andere wiederum schieben die Erzählungen ins legendäre, wo es ihnen nicht so wichtig ist, ob die Zeiten wirklich passen.
    - Die Story wird ansonsten im Kindergottesdienst rauf und runter erzählt. Weil das mit den Löwen so schön anschaulich ist.

    Zu Daniel 7 (Traum von den 4 Tieren) - Das Kapitel ist sehr wichtig!
    - Ja, hier fängt es mit der Textgattung Apokalyptik an. Sie wird wie gesagt noch in Sacharja und der Offenbarung vorkommen. "Apokalypse" heißt "Enthüllung": Gott lässt den Propheten sehen, was anderen verborgen ist.
    - Die Tiere werden normalerweise so ausgelegt: Adlerlöwe: Babylon - Bär: Persien - Panther: Griechen+Diadochen - Krasses Viech mit Hörnern: Rom
    - Die Tiere stehen für Großreiche, weil diese Reiche für (eroberte und arme) Menschen genau so gefährlich sind wie wilde Tiere: Sie rauben, sie fressen, sie verschlingen. Das ist ne verklausulierte, antike Imperialismuskritik.
    - Das Gegenstück ist ein Mensch. Die Regierung der Weltreiche ist eben unmenschlich / tierisch - im Gegensatz zur Regierung Gottes, diese Regierung ist human.
    - Den Hint mit Jesus hast du ja auch schon entdeckt: Jesus wird in den Evangelien Daniel 7,13-14 auf sich beziehen. Er spricht von sich selbst sehr häufig in der dritten Person als "Der Menschensohn" - Ich habe früher nie gerafft warum, weil ich dieses Kapitel hier nicht gut kannte.
    - Johannes wird das Bild von den Tieren in der Offenbarung wieder aufgreifen.

    Zu Daniel 8 (Traum von Schaf- und Ziegenbock)
    - Ja, Hörner stehen allgemein für Kraft und Stärke - durch die ganze Bibel hindurch.
    - Das kapitel ist ne ziemlich gute Beschreibung der Geschichte:
    - Der Schafbock steht für Persien
    - Der Ziegenbock für die Griechen, das große Horn für Alexander. Die 4 Hörner stehen für die 4 Diadochreiche.
    - Eines der 4 Diadochenreiche wird sich mit Gott anlegen: es ist Antiochus Epihanes. Er ist aus dem Seleukidenreich (das größte der 4 Diadochenreiche)
    - Antiochus Epiphanes verbietet den Juden ihren Gottesdienst und lässt sogar ein Schweine für Zeus im Tempel schlachten. Die Ausübung der jüdischen Religion stand unter Strafe.
    - diese Ereignisse führen zum Makkabäeraufstand, der kurzzeitigen jüdischen Unabhängigkeit und dem kleinen Reich der Hasmonäerdynastie.
    - Diese Ereignisse sind gememeint, wenn hier vom "Frevelopfer" oder "warf die Wahrheit zu Boden" die Rede ist. Wir sagen heute: Er trat die Wahrheit mit Füßen.
    - die 2300 Morgen-Abende sind keine Jahre, sondern Tage. Sie beziehen sich meiner Meinung nach auf die Zeit, in der im Tempel nicht Gott, sondern Zeus geopfert wurde.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  13. #4858
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    Auch wenn ich nie drauf antworte, aber die Anemrkungen von dir, Kantel, finde ich immer sehr erhellend. Lese die immer gern
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  14. #4859
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Daniel 9
    Achtung Spoiler:
    1 Im ersten Regierungsjahre des Darius, des Sohnes des Ahasveros, der von medischer Herkunft war und die Herrschaft über das Reich der Chaldäer erlangt hatte,
    2 im ersten Jahre seiner Regierung, richtete ich, Daniel, meine Aufmerksamkeit in den (heiligen) Schriften auf die Zahl der Jahre, in betreff derer das Wort des HERRN einst an den Propheten Jeremia ergangen war, daß nämlich über den Trümmern Jerusalems eine Zeit von siebzig Jahren hingehen sollte.
    3 So richtete ich denn mein Angesicht zu Gott dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen unter Fasten und in Sack und Asche.
    4 Ich betete also zum HERRN, meinem Gott, und legte mein Bekenntnis mit folgenden Worten ab: »Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der du deinen Bund und deine Gnade denen bewahrst, die dich lieben und deine Gebote halten!
    5 Wir haben gesündigt und unrecht getan, wir sind gottlos und ungehorsam gewesen und von deinen Geboten und deinen Satzungen abgewichen;
    6 wir haben auch nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unsern Königen und unsern Fürsten, zu unsern Vätern und dem ganzen Volk des Landes geredet haben.
    7 Auf deiner Seite, Herr, ist die Gerechtigkeit, auf der unsrigen aber die Schamröte im Angesicht, wie es jetzt zu Tage liegt: für die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems und für alle Israeliten, sie seien nahe oder fern, in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast wegen der Untreue, die sie sich gegen dich haben zuschulden kommen lassen.
    8 Ja, HERR! Uns muß die Schamröte ins Angesicht steigen, unsern Königen, unsern Fürsten und unsern Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben.
    9 Doch bei dem Herrn, unserm Gott, ist die Barmherzigkeit und die Vergebung, obschon wir uns gegen ihn aufgelehnt haben
    10 und der Stimme des HERRN, unsers Gottes, nicht gehorsam gewesen sind, um nach seinen Weisungen zu wandeln, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat.
    11 Ja, ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist untreu gewesen, ohne deinen Weisungen Folge zu leisten. Darum ist auch der Fluch und Schwur über uns hereingebrochen, der im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen Gott gesündigt haben;
    12 und er hat nun an uns und an unseren Herrschern, die über uns regiert haben, seine Drohung in Erfüllung gehen lassen, die er ausgesprochen hat, daß er großes Unheil über uns verhängen wolle, so daß unter dem ganzen Himmel sich nirgends etwas so Schlimmes ereignet hat, wie es Jerusalem widerfahren ist.
    13 Ja, wie es im Gesetz Moses geschrieben steht, so ist all dieses Unheil über uns hereingebrochen. Dennoch haben wir den HERRN, unsern Gott, nicht dadurch versöhnt, daß wir von unsern Sünden umgekehrt wären und auf deine Wahrheit geachtet hätten.
    14 Darum ist der HERR auf das Unheil bedacht gewesen und hat es über uns kommen lassen; denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er vollführt; wir aber haben auf seine Stimme nicht geachtet.
    15 Und nun, o Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus Ägypten geführt und dir dadurch einen Namen gemacht hast bis auf den heutigen Tag: – wir haben gesündigt, haben gottlos gehandelt.
    16 O Herr, laß doch nach allen Erweisen deiner Gerechtigkeit deinen Zorn und Grimm sich von deiner Stadt Jerusalem, von deinem heiligen Berge abwenden! Denn um unserer Sünden willen und wegen der Übertretungen unserer Väter ist Jerusalem und dein Volk für alle rings um uns wohnenden Völker ein Gegenstand des Hohns geworden.
    17 Nun aber erhöre, unser Gott, das Gebet und Flehen deines Knechtes und laß dein Angesicht über dein verwüstetes Heiligtum leuchten um deinetwillen, o Herr!
    18 Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und sieh unsere Trümmer an und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist! Denn nicht auf Grund der Erweise unserer Gerechtigkeit bringen wir unser Flehen vor dich, nein, im Vertrauen auf deine große Barmherzigkeit.
    19 O Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle ohne Verzug um deiner selbst willen, du mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk tragen deinen Namen.«
    20 Während ich so noch redete und betete und meine Sünde sowie die Sünde meines Volkes Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes vor den HERRN, meinen Gott, brachte,
    21 während ich also noch mein Gebet verrichtete, kam der Mann Gabriel, den ich früher schon in dem ersten Gesicht gesehen hatte, eilends auf mich zu geflogen um die Zeit des Abendopfers.
    22 Er wollte mir Aufklärung geben und redete mich mit den Worten an: »Daniel, schon jetzt bin ich hergekommen, um dir zum richtigen Verständnis zu verhelfen.
    23 Als du zu beten begannst, erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen, um dir Auskunft zu geben; denn du bist ein besonders geliebter Mann. So achte nun auf das Wort, damit du die Offenbarung genau verstehst!
    24 Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um den Frevel zum Abschluß zu bringen und das Maß der Sünde voll zu machen, um die Verschuldung zu sühnen und ewige Gerechtigkeit herbeizuführen und das Gesicht und den (Ausspruch des) Propheten zu bestätigen und ein Hochheiliges zu salben.
    25 Wisse also und verstehe: Vom Ausgang des Wortes in betreff der Wiederherstellung und Neugründung Jerusalems bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind sieben Jahrwochen, und innerhalb von zweiundsechzig Jahrwochen wird es wiederhergestellt und neuerbaut sein mit Marktplätzen und Gräben, allerdings in drangsalsreichen Zeiten.
    26 Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird ein Gesalbter ums Leben gebracht werden ohne Richterspruch; und die Stadt samt dem Heiligtum wird das Kriegsvolk eines Fürsten zerstören, der heranzieht, dessen Ende aber durch eine Sturmflut eintritt; und bis zum Ende wird Krieg stattfinden, festbeschlossene Verwüstungen.
    27 Und er wird einen festen Bund mit der Volksmenge eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der Jahrwoche Schlacht- und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung ergießt.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Interessan, Daniel bezieht sich auf Jeremia (V. 2) und spaeter auch noch auf Mose (V. 11). Hesekiel wiederum hatte sich schonmal auf Daniel bezogen. Diese Interkonnektivitaet ist an sich eher selten, deshalb freu ich mich immer, wenn die durchschimmert
    • Leider erinnert nicht nur der Bezug auf Jeremia an selbigen, auch Vers 4ff ist vom Stil wieder so... fad. Ich will mehr Menschen in Schmelzoefen und Loewengruben und weniger Gejammer darueber, wie schlecht die Israeliten doch sind!!
    • Das einzige, was mir zu dem Gejammer auffaellt, bezieht sich auf V. 13: das liest sich, als sei alles, was Mose gesagt und angekuendigt hat, eingetreten und Mose damit "abgehakt". Ich meine mich daran zu erinnern, dass das bei Mose generischer formuliert war. Im 5. Buche Mose heisst es bspw.: "Wenn du aber den Weisungen des HERRN, deines Gottes, nicht gehorchst, daß du auf die sorgfältige Beobachtung seiner Gebote und Satzungen, die ich dir heute zur Pflicht mache, bedacht sein sollst, so werden alle folgenden Flüche über dich kommen und dich treffen"
    • Im Folgenden sticht der ausdrueckliche Wunsch um Vergebung (V. 19: "Herr, vergib!") heraus. Generell wirken Daniels Texte direkter als die vorherigen Propheten
    • Gabriel
    • Vers 25f klingt wieder nach Jesus (Gesalbter, Fuerst, wird ohne Richterspruch umgebracht).
    • Was ist denn eine "Jahrwoche"? Hier (https://www.bibelkommentare.de/lexik...wochen-daniels) steht: " Eine Jahrwoche entspricht dabei einer „Woche" von sieben Jahren. Die siebzig Jahrwochen ergeben also zusammen 70 x 7 = 490 Jahren." Wenn Daniel ganz am Ende des 6. Jahrhunderts vor Christus gelebt hat und Jesus ein wenig vor Christi Geburt zur Welt gekommen sein soll, dann wuerde das gaaaanz grob hinkommen.
    • Insgesamt passen V. 25ff von allen Ankuendigungen Jesu am "besten" bzw. konsequentesten.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  15. #4860
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    Daniel 10
    Achtung Spoiler:
    1 Im dritten Regierungsjahre des Perserkönigs Cyrus wurde dem Daniel, der auch den Namen Beltsazar führte, ein Wort geoffenbart, und das Wort ist zuverlässig und (bezieht sich auf) große Trübsal; er aber achtete genau auf die Offenbarung und gab auf das Gesicht acht.
    2 In jener Zeit stellte ich, Daniel, drei volle Wochen hindurch Trauer an:
    3 leckere Speisen genoß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; auch salbte ich mich nicht, bis drei volle Wochen vergangen waren.
    4 Am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats nun befand ich mich am Ufer des großen Stromes, nämlich des Hiddekel;
    5 und als ich dort meine Augen aufschlug und Umschau hielt, sah ich da einen Mann stehen, der in Linnen gekleidet war und um die Hüften einen Gürtel von feinem Uphasgold trug.
    6 Sein Leib war wie Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie Blitzesschein und seine Augen wie Feuerflammen; seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz; und wenn er redete, klang der Schall seiner Stimme wie das Tosen einer Volksmenge.
    7 Ich, Daniel, war der einzige, der die Erscheinung sah, während die Männer, die bei mir waren, die Erscheinung nicht sahen; doch befiel sie ein solcher Schrecken, daß sie flohen, um sich zu verstecken.
    8 So blieb ich denn allein zurück und sah diese gewaltige Erscheinung; doch alle Kraft entschwand mir: mein Gesicht entfärbte sich bis zur Unkenntlichkeit, und ich wurde völlig kraftlos.
    9 Als er dann laut zu reden begann und ich den Schall seiner Worte vernahm, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde nieder.
    10 Da berührte mich plötzlich eine Hand und half mir, daß ich mich zitternd auf meine Knie und Hände erhob. 
    11 Dann sagte er zu mir: »Daniel, du vielgeliebter Mann! Gib auf die Worte acht, die ich an dich richte, und bleibe aufrecht auf deinem Platze stehen; denn ich bin jetzt eben zu dir gesandt worden.« Als er so zu mir sprach, erhob ich mich zitternd.
    12 Dann fuhr er fort: »Fürchte dich nicht, Daniel! Denn gleich am ersten Tage, als du deinen Sinn darauf richtetest, Belehrung zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, haben deine Worte Erhörung gefunden. Ich hatte mich um deines Gebets willen aufgemacht, um zu kommen;
    13 aber der Schutzengel des Perserreichs stellte sich mir einundzwanzig Tage lang entgegen, bis mir endlich Michael, einer der obersten Engelfürsten, zu Hilfe kam, worauf ich ihn dort bei dem Schutzengel der Perserkönige allein gelassen habe
    14 und nun hergekommen bin, um dich wissen zu lassen, was deinem Volk am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht bezieht sich wiederum auf (ferne) Tage.« 
    15 Während er nun in dieser Weise zu mir redete, schlug ich die Augen zu Boden nieder und war sprachlos;
    16 doch siehe, da berührte der, welcher wie ein Mensch gestaltet war, meine Lippen, so daß ich meinen Mund wieder öffnen und reden konnte; und ich sagte zu dem, der vor mir stand: »Mein Herr, bei dem, was ich zu sehen bekam, hat mich Todesangst befallen, so daß ich keine Kraft mehr behielt.
    17 Und wie könnte auch ein so geringer Knecht meines Herrn (wie ich) mit einem so hohen Herrn reden? Ja, auch jetzt noch ist keine Kraft in mir geblieben, und selbst der Atem ist mir ausgegangen!«
    18 Da berührte der, welcher wie ein Mensch aussah, mich nochmals und verlieh mir neue Kraft
    19 und sagte zu mir: »Fürchte dich nicht, vielgeliebter Mann! Friede sei mit dir! Sei stark, ja sei stark!« Als er so zu mir sprach, fühlte ich mich gestärkt, so daß ich sagte: »Mein Herr möge nun reden, denn du hast mich gestärkt.«
    20 Da erwiderte er: »Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Allerdings muß ich sogleich wieder umkehren, um mit dem Schutzengel Persiens zu kämpfen; und wenn ich mit ihm fertig bin, dann kommt sogleich der Schutzengel von Griechenland herbei,
    21 und kein einziger steht mir im Kampfe gegen jene (beiden) mit Entschiedenheit zur Seite außer eurem Schutzengel Michael. Doch ich will dir nun verkünden, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet steht.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • @V. 3: Dachte, Daniel waere Vegetarier
    • Hiddekel meint wohl den Tigris. Und wenn man nach "Hiddekel" googlet, schlaegt Google direkt Bilder von Tigern vor
    • Die "moderneren" Ubersetzugen (EUe, Luther) lassen die Ortsbezeichnung "Uphas" weg. Der Chrysolith ist wahlweise ein Tuerkis oder ein Topas. Insgesamt klingt der Mann nach einer spannenden Erscheinung.
    • Den in Vers 13 (und 20f) implizierte Kampf zwischen zwei Engeln oder dergleichen verschiedener Gottheiten finde ich Das gibt der Erzaehlung eine zusaetliche Dimension, dass auch im Himmel ueber das Schicksal der Erde gekaempft wird. Ausserdem wirkt es so, als ob Gott gar nicht so allmaechtig waere, wenn er seine Engel fuer sich kaempfen lassen muss.
    • Wer koennte die Gestalt gewesen sein? Gabriel kennt Daniel ja, der also sicher nicht. Aber da er "gesandt" wurde (V. 11) wird es kaum Gott persoenlich sein. Michael ist es auch nicht, der hilft ihm; da einer der "obersten Engelsfuersten" helfen muss, vielleicht ein niederer Engel?
    • Zumindest hat er magische Kraefte und kann Daniel buffen.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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