Wandern - Infos, Bilder und Tipps

[wisthler]

So ich war die letzten drei Tage im Allgäu und habe nicht nur etwas Wellness gemacht, sondern auch mal wieder ein bisschen gewandert.

Seit gefühlt 15 - 20 Jahre mache ich es wieder regelmäßig, von Pfalz (immer nett, wenn auch mehr Hügel wie Berg), Schwarzwald, Allgäu, Österreich/Schweiz war ich des Öfteren schon überall.

Mein Hotel war in Fischen, ca 10 Kilometer von Oberstdorf entfernt und lag dort auf einen schönen Hügel. Von dort konnte ich schön mein Ziel sehen:


Das Rubihorn, Höhe 1957 Meter.

Da ich aber ein ganzes Stück von dem eigentlichen Berg entfernt war, ging die Wanderung gemütlich bei 15 Grad um 08:30 Uhr Morgens los.

Viel Wanderwege im Flachen auf dem Weg dort hin, mit Natur:



Bevor es dann langsam steiler wurde und ich einem Waldweg ziemlich nach oben laufen musste, irgendwann ging links rein und die Wasserfälle gingen los:




Dort waren auch noch viele dieser Treppen und Übergänge von einer auf die anderen Seite.

Irgendwann als dies beendet war, kam dieses Schild:

Und ab da, wird es dann richtig anstregend.

[wisthler]

Viele kleine Wege, oft auch sehr nass und feucht, gespickt mit allerlei Hindernissen kamen dann. Ohne richtige Schuhe wurde es hier schon eng und teilweise auch gefährlich. Abrutschen war auch hier schon keine super gute Idee.

Die Wasserfälle wurden auch etwas steiler:



und die Anstrengungen wurde mehr und mehr. Hier ging mein Puls das erste Mal über 150, aber immer nur für kurze Zeit. Ich bin dieses Stück bis zu dem Unteren Gaisalpsee, den Ihr gleich sehen werdet, mit eine Frau aus Niedersachsen gelaufen. Sie hatte das gleich Ziel und wir kamen ins quatschen. Was auf Wanderungen auch nie wirklich schwierig ist. Der Vorteil war Sie kannte sich aus und ich konnte so mein Navi stecken lassen und einfach hinter ihr her gehen.

Der Ausblick wurde immer besser:


Und irgendwann nach langer Zeit kamen wir hier an:





Das war ein wunderschöner Augenblick, da der See das erste Mal nach einer Kurve sichtbar wurde.
Leider war mein Wunsch hier ein Bier zu trinken schnell beendet, da die "Wanderhütte" wohl am "oberen Gaisalpsee" liegt und nicht hier......

Wir haben dann hier Pause gemacht, was gegessen und den See bewundert. Und es gab Fischis:

[wisthler]

Hier haben wir uns dann auch getrennt, Sie wollte nach dem Rubihorn noch weiter zum Nebelhorn über den Gaisalphorn. Ich wollte nur zum Rubi hoch und wieder zurück. Mit leicht anderer Strecke.
Sie hatte auch eine Hütte auf dem Nebelhorn zum übernachten, sonst wäre das auch schwierig geworden. Die Sorge war bei uns beiden, der immer stärker werdende Nebel und die Feuchtigkeit durch ganz leichten Regen. Hier am See wurde es auch leicht frostig nach einer Weile.

Als ging es für mich nach 15 Minuten Pause und ohne Bier :heul:, weiter.

Einmal um den See gelaufen und um eine Kurve bei der es schon steil nach oben ging und mir wurde so langsam klar, dass die letzten Kilometer zum Gipfel, kein Spaß werden.
Es ging nur noch hoch ohne Pause, viele Steine zum Klettern, viele Stahlseile zum Hochziehen und beim Abgründe zum Festhalten und dass alles bei Feuchtigkeit und Nässe. Hier war dann mein Puls dauerhaft über 150 und ich musste zum ersten Mal auch 1-2 kurze Pausen zum Durchatmen einlegen.

[wisthler]

Immer habe ich einige Wanderer überholt die ähnliche Probleme hatten, nur die lächelnden Gesichter von denen die schon beim Gipfel waren und wieder zurück gingen und uns schwer atmend und rot im Gesicht gesehen haben, waren etwas gemein.

Aber nach langer Anstrengung und immer weniger Leute auf dem letzten Stück, war das Gipfelkreuz zu sehen:



Und erst der Ausblick:


Ja der Nebel war hier noch stärker. Fuck.

Nach einer kurzen Pause ging es zurück, der Abstieg war natürlich auf Grund der Bedingungen auch nicht komplett ohne und ging auch schön auf die eh schon müden Beine und Gelenke.

Hier die Strecke:




War cool, wenn auch anstrengend. Grundsätzlich ist zu sagen, ich habe Höhenangst, aber nicht wirklich beim Wandern am Berg. Es gab zwei Szenen kurz vor dem Gipfel, bei denen es kurz los ging, da es da steil bergab ging und nicht nur schräg. Aber konzentrieren und weiter hat hier gut funktioniert. (und natürlich nicht runter schauen, klar)

Wenn jemand hier was plant, noch einmal die wichtigen Sachen:
Besorgt euch gute Schuhe (!!) und teste diese bei kleineren Touren. Holt euch einen Wanderrucksack und stellt den gut auf euch ein. (Viel trinken mitnehmen!) Schaut euch die Strecke an und ladet euch alles herunter aufs Handy. (nicht auf Empfang verlassen) Lernt die Schilder zu lesen und was die lustigen verschieden farbigen Punkte und Striche bedeuten. Bei schwierigen Strecken geht nicht alleine. Ich habe es nur gemacht, da ich wusste die Strecke ist gut besucht zu der Zeit. Hätte ich mir irgendwo auf der Strecke den Fuß gebrochen, wäre oft die einzige Möglichkeit ein Helikopter.

Bei Fragen stellt Sie hier im Thread und postet bitte eure Wandertouren.
Ich habe noch viele Bilder auf dem Handy, sollte Interesse bestehen, poste ich noch mal eine Tour. Muss nur dann alles zusammen suchen.

[klops]

Danke, sieht sehr hübsch aus, zumindest das, was der Nebel nicht verschluckt hat

Richtig geil finde ich kleine Bergseen, die unverhofft aus dem Gestein "springen". Ich bin leider nicht oft in den Bergen unterwegs, mag aber total die Aussicht und schwierige Pfade. Blöd nur, dass meine Freundin Höhenangst hat und dein Bespiel mit dem Seil wäre vermutlich schon zu viel, trotz Klettersteigset.

Diese Stahltreppen in wunderschöner Landschaft sind immer wieder ein "Traum", aber ist halt ein notwendiges Übel, die Alternative wäre halt, komplett abzusperren.

[wisthler]

Nebel war kurz ärgerlich, aber es gab so oder so wunderschöne Eindrücke.
Gut ich hatte kein Klettersteigset und hab mich auch nicht eingehängt, wie es bei ganz schwierigen Strecken oder Klettersteigen notwendig ist.
War hier nicht notwendig und man musste sich eben festhalten. Klettersteige sind mir fast zu extrem, da hier die Höhenangst auch bedeutend mehr anspringt.

Richtig geil finde ich kleine Bergseen, die unverhofft aus dem Gestein "springen". Ich bin leider nicht oft in den Bergen unterwegs, mag aber total die Aussicht und schwierige Pfade.

Ja Bergseen sind immer toll. Das eine mal vor etlichen Jahren, bin ich mit einigen anderen dann auch schwimmen gegangen. War aber auch nicht so viel los wie hier, hier sich auszuziehen und nackt zu schwimmen, wäre wohl äußerst seltsam. Sack kalt war es aber so oder so.

[Mongke Khan]

Sack kalt ist beim schimmen oft das Problem

[demonaz]

Und ab da, wird es dann richtig anstregend.

Naja Aber von der Gesamtzeit gar nicht mal schlecht, wenn du direkt von/bis Fischen gelaufen bist.

Leider war mein Wunsch hier ein Bier zu trinken schnell beendet, da die "Wanderhütte" wohl am "oberen Gaisalpsee" liegt und nicht hier......

Knapp unterhalb des Oberen Gaisalpsees liegt bestenfalls eine Hirtenhütte, kA ob man da was zu trinken bekommt Entweder weiter unten (Richtersalpe, Gaisalpe) oder dann an der Nebelhornbahn.

[klops]

Oh Mann, jetzt bin ich grad weggeträumt und hab mir alte Fotos angeguckt... damals noch mit der analogen "µ"

Einen vergleichbaren Berg hatte ich vor etlichen Jahren in Argentinien.
Mir ist aber jetzt erst (wieder) aufgefallen, was für einen kranken, langen Hinweg ich noch dazu hatte...

Cerro Lopez (2060m) bei Bariloche (Arg)

Bin vom Hostel in Bariloche Zentrum los, das sind 20km Luftlinie(!) bis zum Bergfuß. Hab auf der Karte mal so grob gemessen, dass es mit Kurven 2x 28-30km gwesen sein müssten (meist schätzt man dabei aber zu wenig).Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ein paar km mit dem Bus gefahren bin, das hab ich verdrängt, ich nehme es einfach mal an, um die untere Grenze abzuschätzen, sagen wir -10km.
An den Fotos seh ich grad, dass ich außerdem noch einen kleinen 250m Aussichts-Hügel auf dem Weg mitgenommen habe

insgesamt ca. 46 km und 1500 hm

Ich kann gerade kaum glauben, dass ich das überhaupt geschafft habe. Allerdings war ich auch erst 30 und sehr gut zu Fuß (und ich bin sehr leicht)... und am Ende des Tages waren meine Füße und Beine komplett am Arsch
Keine AHnung, wann ich los bin, irgendwann morgens und zurück war ich zur Dämmerung (im Sommer). Könnten 12h gewesen sein.


Auf dem ersten Hügel und Aussicht auf das letzte Viertel des Weges
Die flache graue Fläche ist das Ziel. Irgendwo dort gibt es eine leicht erreichbare Hütte und zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob ich nur etwas geile Aussicht wollte oder wirklich bis auf den Gipfel.




Wanderung und Berg waren absolut grandios.
Ich hatte keinen Plan, aber es waren relativ viele Leute unterwegs. Normalerweise macht man aber auch "nur" die 10km Bergwanderung von irgendeinem Parkplatz aus.

Erst Waldwege und Pfade, ab der roten Hütte dann Fels und Schutt mit kleinen Klettereinlagen. Letztere aber wirklich überschaubar, abstützen oder auf ne Stufe hochziehen. Die schwierigste Stelle war von der Hütte aus zu sehen und ich hab bestimmt ne Stunde da gesessen und überlegt, ob ich mich das traue. Sah von weitem dann aber schlimmer aus als es war. Beste Entscheidung, dass ich weitergegangen bin.




Schutt und Steine waren nicht so angenehm zu gehen, aber es gab zum Glück nicht allzu viel davon.









Zuvor hätte ich die Chance gehabt, eine Tour zum Basiscamp des Aconcagua zu machen, dem höchsten Berg in Amerika. Da habe ich auch schon sehr lange überlegt und geträumt, aber das wäre ziemlich teuer gewesen und ich reiste absolut low-budget und außerdem hätte ich mich hier vielleicht auch überschätzt, weil ich keine Hochgebirgserfahrung hab. Allerdings ist das Basiscamp auch für Luschen machbar, wäre also wohl schon gegangen. Naja, ich bin nicht allzu traurig. Einiges an Ausrüstung kann man zwar leihen, aber so grundlegende Winterklamotten hätt ich mir schon kaufen müssen, alleine schon Unterwäsche und so. Umständlich, teuer und komplett unnütz für die Weiterreise.
Der Cerro Lopez war vielleicht sowas wie ein Abschiedsgeschenk von den Bergen an mich selbst. Danach bin ich ins Flachland weiter, ohne zu ahnen, dass es danach doch wieder bergig werden sollte



PS: Eben noch ein Video geguck, von irgendeinem Dude, der den gleichen Weg gegangen ist, dort sieht man noch bisschen mehr von der Weg-Beschaffenheit

Achtung Spoiler:

https://www.youtube.com/watch?v=h52dog4oaoA

[wisthler]

Naja Aber von der Gesamtzeit gar nicht mal schlecht, wenn du direkt von/bis Fischen gelaufen bist.

Du mich auch naja.
Hab ich schon anstrengendere Wanderung gemacht? Klar. Aber darum geht es beim Wandern auch nicht immer und für mich war diese zeitweise anstrengend, über 1000 Höhenmeter halten die wenigsten Menschen für atemberaubend erholsam.
Und ja ich weiß die Bergvölker, die schon als Kind um Milch von der Weide zu zapfen 3 Stunden gelaufen sind, sehen das naturgemäß anders.

Und klar war es von Fischen und auch wieder zurück, hatte ich ja geschrieben.

Knapp unterhalb des Oberen Gaisalpsees liegt bestenfalls eine Hirtenhütte, kA ob man da was zu trinken bekommt Entweder weiter unten (Richtersalpe, Gaisalpe) oder dann an der Nebelhornbahn.

Für mehr Trinkmöglichkeiten auf Bergen!

@Klops
Coole Bilder und Geschichte.

[Admiral G]

Herrliche Bilder von euch beiden!
Nur die "schrägen" Fotos sind etwas anstrengend.

Bergwandern ist schon toll.

[wisthler]

Sorry, ich war zu faul, die alle zu richten. Das nächste Mal.

[ThomasBX]

Ich lese hier sehr gerne mit. Mein Traum ist das "O" im Torres del Paine Nationalpark zu laufen, ich muss dazu aber noch abnehmen, Fitness zulegen und Mehrtageswanderungen üben. Bis jetzt habe ich immer nur kleinere Wanderungen mit nicht übertrieben vielen Höhenmetern gemacht - zuletzt zwei am Lago Maggiore.