Das wird ein eher günstiger SP. Der Kalif wird seine eigenen Lehren zu Papier bringen, natürlich im Einklang mit dem Koran. Soweit möglich wird er sich aber auch philosophischer Quellen wi zum Beispiel Marcus Aurelius bedienen. Schwerpunkte der Traktake sind die Armenfürsorge und Mildtätigkeit als religiöse Pflicht, aber auch Fragen nach Gerechtigkeit und "guter Staatsführung". Höhere Schichten sind dazu verpflichtet die Ihnen untergebenen mit Respekt zu behandeln und gerecht zu sein. Diejenigen, die in diesem Leben besser gestellt sind, werden von Allah umso strenger geprüft, ob sie seiner Gnade im Jenseits würdig sind. Jemand, der seine Leibeigenen grausam behandelt oder zur eigenen Vorteilsnahme von ihm Abhängige (Pächter, Angestellte) verheizt, muss mit einer Strafe im Jenseits rechnen. Allah wird uns mit dem gleichen Maße messen, mit dem wir unsere Untertanen gemessen haben. Gerechtigkeit und Güte wird er vergelten, aber ebenso Hartherzigkeit und Grausamkeit. Denn im Verhältnis zu ihm sind auch die prächtigsten Sultane und Könige nichts weiter als Bedienstete, deren weltlicher Prunk im Vergleich zu seiner Herrlichkeit verblasst wie die Bauernhütte im Vergleich zum Kalifenpalast. Dennoch behandelt er uns mit Respekt, hat uns eine gute Startposition ins Leben gegeben etc. Er erwartet von uns jedoch, das wir denen gegenüber großherzig sind, die es härter getroffen hat. Die Armen im Diesseits werde weniger streng geprüft, als die Reichen, weil ihr Los härter ist. Natürlich gelten auch hier Allahs Gebote: Nicht stehlen, Moden, keinen Ehebruch begehen und dergleichen.
Vom Staatsverständnis will ich mich etwas in Richtung Friedrich dem Großen anlehnen: Der Kalif wurde von Allah eingesetzt, aber nicht zu seinem eigenen Nutzen. Die Aufgabe des Kalifen und auch anderer Staatsoberhäupter ist es Allahs Willen zu dienen und zwar, als "erste Diener ihres Staates". Ergibt jetzt nicht so viel Sinn, aber das ist kein ausgearbeiteter SP, sondern eine Ideensammlung, damit ich mich in vier RL Jahren noch daran erinnere.